Der FC Bayern finanzierte seinen teuren Transfersommer bislang nicht nur mit dem Verkauf von Robert Lewandowski. Auch junge Talente wie Chris Richards, Omar Richards oder Mittelfeldmann Marc Roca wurden für zweistellige Millionen-Ablösen transferiert, um die hohen Ausgaben auszugleichen.
Mit Kniff reif für Bayern?
Nun generieren die Münchner durch einen weiteren Verkauf Transfereinnahmen: Tanguy Nianzou zählt auch in seiner dritten Saison beim FC Bayern nur zu den Ergänzungsspielern und wird nun gehen. (BERICHT: Nianzou-Abgang wohl fix)
Allerdings ist der Fall beim jungen Franzosen etwas anders gelagert.
Bayern will von Nianzou-Entwicklung profitieren
Denn Nianzou, der noch am Dienstag nach Spanien flog, wird zwar nach übereinstimmenden Medienberichten zum FC Sevilla wechseln - aber mit einem wichtigen Kniff: Bayern sichert sich beim 20-Jährigen offenbar eine Rückkaufoption. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
SPORT1 hatte zuletzt schon berichtet, dass ein Abgang zwar nicht ausgeschlossen ist, aber nur im Modell einer Leihe oder ähnlichem. Ein Verkauf mit Rückkaufklausel erfüllt nun denselben Zweck: Nianzou soll Spielpraxis sammeln, Bayern will profitieren.
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Bayern glaubt an Potenzial von Nianzou
Denn beim FCB hielt und hält man große Stücke auf Nianzou.
Als der junge Franzose nach der Verpflichtung von de Ligt um seine Freigabe bat, hätten die Bosse erst nach mehrwöchiger Bedenkzeit zugestimmt, berichtet L‘Équipe.
Dass er dann nur mit einer Rückkaufoption wechseln durfte, passt ins Bild. Denn wenn der junge Franzose wie erhofft in Sevilla sein Potenzial nachweisen und durchstarten sollte, könnte Bayern den einstigen PSG-Musterschüler einfach zurückholen.
„Er ist einer der besten Spieler seines Jahrgangs in Europa“, hatte Salihamidzic noch 2020 bei der Vorstellung des 2002 geborenen Nianzou geschwärmt. Für die aktuelle Saison soll der Bayern-Sportvorstand sogar auf eine größere Rolle des Innenverteidigers gedrängt haben.
Angesichts der Neuverpflichtungen von de Ligt und Nouassir Mazraoui sowie der mittlerweile eingespielten Bayern-Viererkette um Alphonso Davies, Dayot Upamecano, Lucas Hernández und Benjamin Pavard ist die Chance auf Einsatzzeit trotz des Verlustes von Niklas Süle nicht sonderlich gestiegen. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Rangnick sagte Nianzou große Zukunft voraus
Dabei war Nianzou bei seinem Wechsel nach München auf dem Papier ein Transfer-Coup.
Der Franzose galt als einer der besten Spieler der PSG-Akademie, einer der talentiertesten Innenverteidiger Europas und war zudem auch noch ablösefrei. Damit macht Bayern mit seinem Verkauf schon jetzt Gewinn. Doch eigentlich war der Plan ein anderer.
Ralf Rangnick prognostizierte sogar, dass sich der Franzose binnen eines Jahres zum Stammspieler beim Rekordmeister entwickeln würde. Es sollte anders kommen. Nianzou verletzte sich kurz nach seiner Ankunft - auch in Folge blieb ihm das Verletzungspech treu. Er verpasste beinahe die komplette Spielzeit 2020/21 und absolvierte insgesamt nur 28 Pflichtspiele über 987 Einsatzminuten für den FC Bayern.
Neustart in Sevilla - und dann zurück zu Bayern?
Dennoch macht der Wechsel nach Sevilla nun Hoffnung - auch für Bayern.
Nianzous Transfer genoss bei den Andalusiern wohl oberste Priorität, da er die Nachfolge des nach Barcelona abgewanderten Jules Koundé antreten soll. (NEWS: Alle News und Gerüchte vom Transfermarkt)
Bis zu 20 Millionen Euro inklusive Boni (16 Mio. Sockelbetrag) trotz überschaubarer Einsatzzeiten zeigen zusätzlich, wie viel sich Sevilla vom 20-Jährigen erhofft.
Beim Champions-League-Teilnehmer stehen mit Neuzugang Marcao (kam von Galatasaray Istanbul) und dem Ex-Herthaner Karim Rekik nur zwei weitere Innenverteidiger im Kader. Beim 1:2 gegen Osasuna zum Ligastart musste Mittelfeldspieler Nemanja Gudelj hinten aushelfen.
Die Chancen sollte Nianzou in Sevilla also bekommen.
Für Bayern sieht es aktuell nach einem Win-Win aus: Beweist sich das Toptalent in La Liga und der Champions League, kann Salihamidzic ihn für relativ kleines Geld zurückholen - und wenn nicht, dann gab es mit bis zu 20 Mio. gutes Geld für einen Youngster, der in München kaum Chancen auf Einsätze gehabt hätte.