Hat dem FC Bayern das erste Mal Robert Lewandowski gefehlt?
Die Frage, die alle nervt
Die fast schon unausweichliche Frage erstickte Julian Nagelsmann nach dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach mit vielen vergebenen Möglichkeiten direkt im Keim. „Die Diskussion kommt ja nur auf, wenn du die Frage stellst“, entgegnete der Bayern-Trainer einem Reporter von Sky, der nach der Neuner-Thematik gefragt hatte: „Das ist recht einfach erklärt.“
Und auch Hasan Salihamidzic reagierte laut Spox schnippisch auf eine entsprechende Frage. „Soll ich es nochmal wiederholen?“, antwortete er einem Reporter - er bezog sich dabei auf sein vorheriges Lob für die Bayern-Offensive ohne Mittelstürmer.
Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach spielte sich das Team von Trainer Julian Nagelsmann 35 Torchancen heraus, doch am Ende landete nur der Schuss von Leroy Sané in der 83. Minute im Tor der Gäste. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Bei allen, die es mit dem deutschen Rekordmeister hielten, wurde die Verzweiflung von Minute zu Minute größer. Die Zuschauer in der Allianz Arena peitschen ihre Mannschaft nach vorne, um den Sieg einzufahren. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Nagelsmann bemängelt Chancenverwertung
Die Hausherren schafften es jedoch nur ein Mal, den herausragend haltenden Gladbach-Torwart Yann Sommer zu überwinden.
Nagelsmann haderte auf der anschließenden Pressekonferenz: „Wir hatten 35 Torschüsse. Das sollte reichen für drei Punkte in den nächsten Spielen. Es hat lediglich an der Chancenverwertung gemangelt.“ Der 34-Jährige machte deutlich, dass sich sein Team viele gute Möglichkeiten herausgespielt habe: „Auch in der zweiten Halbzeit haben wir uns genügend und viele gute Chancen herausgespielt - vielleicht qualitativ bessere als in der ersten Halbzeit.“
Bis zum Sommer war Lewandowski zuständig für den Großteil der Tore beim deutschen Rekordmeister. Wettbewerbsübergreifend schoss der Pole zwischen 2014 und 2022 in 375 Partien für die Bayern 344 Treffer. Die Tor-Garantie ist aber weggebrochen, da es den 34-Jährigen zum FC Barcelona zog - wo er am Sonntag erneut doppelt traf. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Auch Müller von Lewy-Frage genervt
Bis zum Samstagabend schien kaum einer Lewandowski zu vermissen.
Immerhin hatte der FC Bayern an den ersten drei Spieltagen 15 Tore geschossen und zusätzlich fünf Treffer im Supercup gegen RB Leipzig markiert. In den ersten vier Pflichtspielen überzeugte das Nagelsmann-Team mit einer enormen Flexibilität und starker Chancenverwertung.
An der fehlenden Effektivität scheiterte es hauptsächlich gegen Gladbach, doch auch Taktik-Experte Tobias Escher sah „das erste Spiel, bei dem Lewandowskis Fehlen deutlich zu spüren“ war.
Thomas Müller musste sich ebenfalls mit der Thematik auseinandersetzen. Bei der Frage, ob Robert Lewandowski in der einen oder anderen Situation mit seiner Abschlussstärke gefehlt habe, verdrehte er nur die Augen.
Er meinte schmunzelnd: „Ich habe ja schon vor ein paar Wochen gesagt, dass solche Fragen irgendwann kommen werden. Dass sie heute nach diesem Spiel mit so vielen Möglichkeiten kommt, ist natürlich unglücklich.“
Müllers Fazit: „Ich glaube nicht, dass er gefehlt hat.“
De Ligt fungiert als Stürmer
Ohne echten Neuner im Kader - Joshua Zirkzee wechselt nach Bologna, Eric Maxim Chopo-Moting war noch nicht fit genug - setzte Nagelsmann in der Schlussphase auf Verteidiger Matthijs de Ligt, um noch einmal mehr Größe auf dem Platz zu haben. Sein Trainer gab ihm die Anweisung, vorne in der Sturmreihe für Gefahr zu sorgen.
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Nagelsmann erklärte nach dem Spiel: „Auf der Bank hatten wir keinen kopfballstarken Stürmer mehr und deswegen haben wir ihn eingewechselt.“ Er begründete: „Er ist unser kopfballstärkster Spieler im Kader. Ich glaube, generell gibt es wenig Stürmer in Europa, die kopfballstärker als Matthijs sind.“