Nein, erklären konnte sich diese Pleite beim BVB niemand.
Wie stabil ist dieser BVB?
Die Dortmunder sahen gegen Werder Bremen wie der sichere Sieger aus, führten bis zur 89. Minute mit 2:0, um dann das Spiel vollends aus der Hand zu geben.
Eine Pleite, die es in der Bundesliga-Geschichte so noch nie gegeben hatte - und die den BVB ratlos zurücklässt.
BVB gibt 2:0-Führung aus der Hand
„Wenn ich das wüsste, hätten wir es wahrscheinlich abgestellt“, entgegnete BVB-Kapitän Marco Reus auf die Frage für den Grund des kollektiven Blackouts in den Schlussminuten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Nach Treffern von Julian Brandt und Raphael Guerreiro sah alles nach dem dritten Sieg im dritten Spiel aus. Dann schlugen die Werder-Joker zu und es wurde deutlich, dass Erfolge des BVB aktuell auf wackligen Füßen stehen.
Lee Buchanan (89. Minute) brachte den Bremern mit seinem Linksschuss neue Hoffnung - und den BVB kräftig ins Wanken. Niklas Schmidt egalisierte die Partie mit seinem Kopfball in der Nachspielzeit (90+3.).
Werder-Angreifer lässt Süle und Wolf stehen
Doch es kam sogar noch schlimmer. Der ebenfalls eingewechselte Burke traf wie in der Vorwoche beim 2:2 gegen den VfB Stuttgart in allerletzter Sekunde gegen nun verunsicherte Dortmunder.
Der Schotte entwischte der BVB-Verteidigung, ließ Niklas Süle und Marius Wolf im Laufduell klar stehen und versenkte den Ball humorlos im Tor von Gregor Kobel. (Die Reaktionen zur BVB-Pleite)
Bis zur 89. Minute hätte man die Leistung der Dortmunder noch so zusammenfassen können: nicht spektakulär, aber hinten kompakt und vorne brutal effektiv. Mit seinen ersten beiden Torschüssen schoss sich der Vizemeister seine Zwei-Tore-Führung heraus.
Nun steht eine völlig andere Schlagzeile über der Partie.
BVB-Coach Terzic: „Sehr schwache Leistung“
Trainer Edin Terzic sprach nach der Partie jedenfalls Klartext.
„Man muss ganz ehrlich sagen, dass es eine verdiente Niederlage war. Wir haben kein gutes Spiel gemacht, es war eine sehr schwache Leistung von uns“, betonte er bei Sky. Natürlich sei es „brutal dämlich und ärgerlich“ gewesen, wie sein Team sich die Tore gefangen habe.
Möglicherweise hat diese Niederlage aber auch etwas Gutes für die Dortmunder - wenn sie eine Art Weckruf darstellt. Denn trotz des Beinahe-Traumstarts lässt sich festhalten: Spielerisch hat dieser BVB noch jede Menge Luft nach oben.
Dahoud muss bereits früh vom Feld
Der 1:0-Sieg zum Auftakt der Saison gegen Bayer Leverkusen war auch einem überragenden Gregor Kobel zu verdanken. Der Schweizer Keeper ließ die Offensive der Werkself reihenweise verzweifeln. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Im Spiel beim SC Freiburg drehte Dortmund erst nach Einwechslung von Jamie Bynoe-Gittens und Youssoufa Moukoko so richtig auf - bekam zuvor aber auch kräftige Mithilfe von Freiburg-Keeper Mark Flekken, der einen harmlosen Distanzschuss von Bynoe-Gittens zum 1:1 durch die Hände rutschen ließ und dem Spiel eine neue Richtung gab.
Gegen den Aufsteiger aus Bremen musste Terzic früh eine Hiobsbotschaft verkraften und Mahmoud Dahoud ersetzen, der sich im Duell mit Leonardo Bittencourt die Schulter ausgekugelt hatte.
Für ihn kam Emre Can, dem anzumerken war, dass ihm derzeit einiges zur absoluten Bestform fehlt.
Zu viel Last auf Youngster Bynoe-Gittens?
Große Hoffnungen ruhten gegen die Bremer auch auf Bynoe-Gittens, der nach seiner starken Leistung gegen Freiburg sein Können von Beginn an unter Beweis stellen durfte.
Der Engländer zeigte Spielfreude und suchte vermehrt das Eins-gegen-Eins, blieb aber meist glücklos. Moukoko durfte erst kurz vor dem Ende ran.
Eines wurde deutlich: Die beiden Youngster werden ihre Highlights setzen, doch die ganze Offensivlast der Dortmunder darf die Saison über nicht auf den Schultern zweier Teenager liegen.
Hier sind andere gefragt. Doch der Ausfall von Sébastien Haller reißt eine große Lücke ins Dortmunder Offensivspiel.
Neuzugang Modeste noch kein Faktor
Neuzugang Anthony Modeste, der gegen Freiburg einige gute Ansätze zeigte, blieb gegen die Hanseaten völlig blass. Die Flanken, die er aus Köln gewohnt war, blieben größtenteils aus - auch im Kombinationsspiel war der 34-Jährige kein Faktor.
Hinter der Stabilität dieser Dortmunder Mannschaft steht nach drei Spieltagen daher noch ein dickes Fragezeichen. Auf dem Papier war der Start trotz mäßiger Leistungen ordentlich - das Werder-Spiel zeigte aber auch, dass diese Mannschaft noch Zeit braucht.
Am kommenden Samstag wartet mit Hertha BSC wieder ein Gegner, der angesichts der eigenen Ansprüche geschlagen werden muss. Eine Woche später tritt die offensivstarke TSG Hoffenheim im Signal Iduna Park an.
Zwei Spiele, die weiteren Aufschluss darüber geben werden, wie stabil dieser BVB wirklich schon ist.