Drama pur!
Werder-Wunder: „Das war Wahnsinn“
Der BVB sah gegen Werder Bremen lange Zeit wie der sichere Sieger aus, führte bis zur 89. Minute durch Treffer von Julian Brandt und Raphael Guerreiro mit 2:0.
Doch der Aufsteiger von der Weser schlug spät zurück und sicherte sich in einem wahnsinnigen Finish mit 3:2 seinen ersten Saisonsieg.
Bei den Dortmundern herrscht nach der Niederlage, die historische Ausmaße hatte, Ratlosigkeit. Kapitän Marco Reus kann sich den Einbruch gegen starke Bremer nicht erklären. Trainer Edin Terzic sah eine „sehr schwache Leistung“.
Die Bremer sind dagegen naturgemäß voll von Glücksgefühlen. Trainer Ole Werner sprach von Momenten „absoluter Freude“, Torschütze Schmidt vom schönsten Moment seiner Karriere.
SPORT1 hat die Stimmen von Sky, aus der Mixed Zone und von der Pressekonferenz zu diesem verrückten Spiel zusammengefasst.
Ole Werner (Trainer Werder Bremen):
„Bei fünf Wechseln ist die Wahrscheinlichkeit nochmal ein bisschen größer, dass einer davon den Unterschied macht. Kompliment an die Spieler, die reingekommen sind und das Spiel hintenraus für uns umgebogen haben. Das heute war ein Teamerfolg, der unter dem Strich verdient war, auch wenn er erst in den letzten fünf Minuten auf eine spektakuläre Art und Weise geschehen ist.“
... auf die Frage nach der Stimmung in der Kabine: „Was in der Kabine ist, bleibt auch dort. Aber die Stimmung dort war sehr gut.“
... über die Schlussphase: „Es war erstmal wichtig, dass wir nicht den dritten Treffer bekommen und der Ball nur an den Pfosten geht. Wenn man dann auswärts 0:2 beim BVB zurückliegt, dann kann man auch einfach alles nach vorne werfen. Und dann gab es Spieler, die von der Bank kamen und sich unbedingt zeigen wollten. Das hat dann dazu geführt, dass wir das am Ende nochmal umgebogen haben. Die letzten Minuten waren pure Emotionen, das war Wahnsinn. Das ist rational nicht zu erklären.“
... über seinen emotionalen Jubel: „Ich bin eigentlich schon einer von der ruhigeren Sorte. Wenn dann aber ein Tor passiert, darf das auch mal anders aussehen. Das sind einfach Momente der absoluten Freude und da bin ich dann auch nicht ruhig. Um diese Momente im Stadion zu erleben, ist man Sportler oder Fußballer geworden. Es ist für jeden Spieler und jeden, der mit dabei ist, ein Kindheitstraum, der in Erfüllung gegangen ist. Es ist ein Kindheitstraum, hier überhaupt vor ausverkauftem Haus spielen zu dürfen bei dieser Atmosphäre. Wenn du dann noch so einen Spielverlauf auf die Beine stellst, ist das sicherlich das i-Tüpfelchen. So ein Spielverlauf und so ein Erlebnis kann man sich nicht einmal als Kind ausmalen.“
Niklas Schmidt (Werder Bremen):
... auf die Frage, ob sein Treffer der schönste Moment seines Lebens war: „In meiner Fußballkarriere auf jeden Fall. Es kommt eine super Flanke von außen, ich weiß gar nicht mehr von wem. Und dann habe ich versucht, den Ball aufs Tor zu bringen. Dass der dann so reingeht - pure Emotionen, das kann man gar nicht beschreiben.“
Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund):
„Man muss ganz ehrlich sagen, dass es eine verdiente Niederlage war. Wir haben kein gutes Spiel gemacht, es war eine sehr schwache Leistung von uns. Schon in der ersten Halbzeit, wo wir mit der letzten Aktion in Führung gehen. Wir wollten es in der zweiten Halbzeit deutlich besser machen, haben es aber nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren. Wir haben immer wieder viele Chancen zugelassen. Trotzdem: Wenn man bis zur 88. Minute 2:0 führt, dann muss man einfach das Spiel gewinnen. Wie wir uns dann die Tore fangen, ist brutal dämlich und brutal ärgerlich. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da.“
Marco Reus (Kapitän Borussia Dortmund):
... auf die Frage, wieso der BVB das Spiel noch aus der Hand gegeben hat: „Wenn ich das wüsste, hätten wir es wahrscheinlich abgestellt. Wir hatten in der zweiten Halbzeit weiter keine richtige Kontrolle über das Spiel, obwohl wir das 2:0 gemacht haben. Das war ein bisschen zu wild. Wie gesagt: Über 90 Minuten haben wir keine richtige Kontrolle gehabt. Und dann machen sie in der 89. glaube ich den Anschlusstreffer - dann kommen sie nochmal und hauen natürlich alles nach vorne. Im gesamten Spiel haben wir nicht gut gespielt.“
Gregor Kobel (Borussia Dortmund):
„Jetzt nach dem Spiel ist es schwer zu erklären. Aber grundsätzlich muss man einfach sagen, dass es Werder einfach sehr gut gemacht hat über das ganze Spiel und wir einfach nicht die gleiche Energie auf den Platz bringen konnten, wie es Werder getan hat. Am Ende wurden wir dafür bestraft.“