Schon nach zwei Spieltagen ist in Leipzig richtig Druck auf der Dose.
Tedesco muss jetzt gewinnen, sonst…
Für den jungen Trainer Domenico Tedesco, 36, der ja erst im Dezember von Jesse Marsch, 48, übernommen hatte, kann es bereits eng werden.
Er muss seinem Chef jetzt schnellstmöglich zeigen, dass er der Aufgabe gewachsen ist. Dass er eine Mannschaft nicht nur kurzzeitig stabilisieren und ausrichten, sondern auch nachhaltig weiterentwickeln und stärken kann. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Im Supercup gegen Bayern (3:5) sah Fußball-Deutschland bereits, mit welchen Problemen die Leipziger trotz fünf Wochen Sommervorbereitung noch zu tun hatten.
Es war keine Balance im Spiel, die Abwehrspieler erhielten zu wenig Unterstützung aus den anderen Mannschaftsteilen und waren bei einer Vielzahl von Angriffen regelrecht überfordert.
RB Leipzig: Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen
Die Schwachstellen hatten sich schon im Abschlussdrittel der vergangenen Spielzeit immer häufiger abgezeichnet. Saisonübergreifend konnte RB nur eine der letzten sechs Bundesliga-Partien gewinnen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
In wessen Verantwortungsbereich die Themen fallen, ist klar. Und die Geduld von Oliver Mintzlaff, dem Vorstandsvorsitzenden, neigt sich auch langsam dem Ende.
Zwei Punkte aus zwei Spielen, Unentschieden in Stuttgart und gegen Köln, seien „ein beschissener Start“, so Mintzlaff: „Mit unserem Kader muss es bei allem Respekt unser Anspruch sein, Stuttgart und Köln zu schlagen.“
Mintzlaff fordert: „Die Dinge deutlich besser machen“
Mintzlaff und seine Leute haben im Sommer alles dafür getan, die Leipziger Mannschaft auf das nächste Level zu bringen.
Die Vertragsverlängerung mit Superstar Christopher Nkunku, 24, sorgte ebenso für europaweite Beachtung wie die Rückholaktion von Rekordtorjäger Timo Werner, 26 (für 20 Millionen Euro aus Chelsea).
Mit David Raum (26 Millionen Euro, Hoffenheim) und Xaver Schlager (zwölf Millionen Euro, Wolfsburg) kamen zwei weitere Top- und Nationalspieler. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Dementsprechend deutlich formulierte Mintzlaff nach der enttäuschenden Leistung gegen Köln in Richtung Tedesco: „Er wird die richtigen Schlüsse ziehen und dann heißt es: die Dinge deutlich besser machen.“
Nächste Gegner Union, Wolfsburg und Frankfurt
Der Druck ist jetzt groß. Alles andere als ein positives Ausrufezeichen im nächsten Spiel bei Union Berlin (Samstag, 18.30 Uhr), erst recht jetzt nach den Mintzlaff-Ansagen, wäre zu wenig.
Danach braucht es Siege in Wolfsburg und gegen Frankfurt, um vor dem Start in die Champions League (6.9.) sowohl eine gute Bundesliga-Platzierung, aber eben auch das dringend benötigte Selbstbewusstsein wieder zu haben! (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Gelingt der Wechsel auf die Überholspur nicht, darüber wird in Leipzig auch schon getuschelt, wird Mintzlaff mit ziemlicher Sicherheit schneller handeln als im Vorjahr.
Zumal mit Marco Rose und dessen Spezialisten ein Trainerteam „frei“ ist, das den Bullen-Kosmos und die RB-Spielidee nicht nur komplett verinnerlicht, sondern in Salzburg auch schon über Jahre erfolgreich gelehrt hat.
Roses Aus in Dortmund, wo er als Vizemeister den Platz auf der Trainerbank räumen musste, hatte Mintzlaff im Mai „sehr überrascht“.
Nicht ausgeschlossen, dass er, mit einigen Monaten Verzögerung, von der Entscheidung noch profitiert. Wenn die Leipziger Saison nicht sofort Fahrt aufnimmt ...