Der 18. Mai 2022 änderte bei Eintracht Frankfurt schlagartig die Ausgangslage für die kommende Saison.
Eintracht baut europäisches Topteam
Der Erfolg in der Europa League bedeutete zugleich die Teilnahme an der Champions League und dem Europäischen Supercup-Finale gegen Real Madrid. Die Erwartungshaltung ist seitdem eine ganz neue. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche hat die beiden Ziele bereits ausgegeben: „Wir wollen die Gruppenphase überstehen.“ Und: „Wir wollen drei Wettbewerbe auf hohem Niveau spielen.“
So gut die Eintracht auf internationalem Parkett auftrat, so mäßig waren die Auftritte in DFB-Pokal und Bundesliga. Aus in Runde eins und Tabellenplatz elf entsprachen nicht dem Anspruch der Frankfurter.
Ein großes Problem: Gegen tiefstehende Kontrahenten fand die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner kaum Lösungen, es mangelte an Durchschlagskraft. Krösche nimmt diese Herausforderung an und baut vor allem die Offensive um.
Mit Götze ein Ausrufezeichen gesetzt
Was sich zunächst vollkommen unrealistisch anhörte, wurde kurze Zeit später Realität. Krösche holte den Weltmeister-Torschützen Mario Götze tatsächlich zurück in die Bundesliga.
Es war ein Ausrufezeichen, ein Transfer mit Strahlkraft für die Hessen. Ohne Königsklasse wäre der 30-Jährige für die Eintracht wohl nicht zu haben gewesen. Krösche jedenfalls hat die Zeichen der Zeit erkannt und die Chance genutzt. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Nicolás Castro, sicherlich ein hoffnungsvolles argentinisches Talent, bleibt deshalb wohl auf der Strecke. Für die Champions League brauchen die Frankfurter Soforthilfen mit Erfahrung. Eine solche ist Götze, der mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund fünf Deutsche Meisterschaften feiern durfte und in Eindhoven Leistungsträger war.
Der Name Alario hat ebenfalls Strahlkraft
Es liegt keine fünf Jahre zurück, da hätte Lucas Alario bei einem Eintracht-Interesse wohl nur müde gelächelt. Doch Zeiten ändern sich. Inzwischen haben die Frankfurter die Möglichkeit, rund sechs Millionen Euro an Ligakonkurrent Bayer Leverkusen zu überweisen. Mit dem 29 Jahre alten Argentinier holen die Hessen nicht nur eine starke Quote (58 Tore und 16 Vorlagen in 164 Pflichtspielen).
Sie beseitigen ganz gezielt einen Schwachpunkt. Nachdem im Vorjahr Sam Lammers (zwei Pflichtspieltore) völlig floppte, musste Glasner dauerhaft auf den „einsamen Kämpfer“ Rafael Borré setzen. Der Kolumbianer überragte zwar im Endspurt, der klassische Stoßstürmer war und ist er allerdings nicht.
Mit Alario hat Glasner andere Möglichkeiten. Er kann sich wuchtig im Strafraum behaupten und bringt neben seinen Abschlussqualitäten auch Größe (1,84 Meter), Kopfballstärke (neun von 58 Toren) und Beidfüßigkeit mit.
Kolo Muani einer der spannendsten Ligue-1-Spieler
Mit Randal Kolo Muani hat sich die Eintracht frühzeitig einen aufstrebenden Spieler ablösefrei aus der Ligue 1 geschnappt. Der 23-Jährige wurde beim FC Nantes Pokalsieger, er erweitert die Optionen der Hessen in der Offensive. Glasner kann zukünftig auch die Doppelspitze in Erwägung ziehen.
Kolo Muani bringt viel Tempo, großes Talent und enorme Flexibilität mit. Mit Alario, Borré und Kolo Muani stehen dem Eintracht-Trainer völlig neue Qualitäten zur Verfügung. Das Team wird dadurch noch unberechenbarer, der Angriff viel stärker.
Wie reagiert Krösche auf weitere Abgänge?
Die Zukunft von Daichi Kamada, Filip Kostic und Evan N‘Dicka ist dagegen weiterhin offen. Krösche wird möglicherweise auf Ersatzsuche gehen müssen, die Verträge der drei Stars laufen 2023 aus. Es gilt, einen ablösefreien Verlust zu verhindern.
Juventus Turin buhlt um Kostic, englische Klubs wie Leeds United sollen Kamada auf dem Zettel haben. Bei N‘Dicka könnte ebenfalls noch Schwung in die Angelegenheit kommen.
Auffällig bei Krösches Strategie ist das Tempo, das er vorlegt. Agieren statt reagieren lautete bislang das Motto. Glasner kann schon frühzeitig mit dem Einstudieren von Spielzügen und taktischen Feinheiten beginnen. Der Kader steht nahezu, Schwachstellen konnten behoben werden.
Krösche: Diesen Fehler will die Eintracht nicht machen
Weitere prominente Namen wie Julian Weigl oder Diego Demme werden mit der Eintracht in Verbindung gebracht. Die Messlatte ist damit hoch gelegt, Frankfurt strebt die erneute Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb an.
Vabanquespiele soll es aber auch in Zukunft weiterhin nicht geben, wie Krösche betonte: „20 Millionen Euro für Spieler ausgeben? Genau diesen Fehler wollen wir nicht machen. Aber wir haben nach dem Europa-League-Sieg die Chance, den Klub mittel- und langfristig aufzustellen.“
Die ersten Schritte in diese Richtung ist Frankfurt mit Alario, Götze und Kolo Muani gegangen.