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BVB: Sébastien Haller mit Hodentumor - alle Fragen und Antworten

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BVB: Sébastien Haller mit Hodentumor - alle Fragen und Antworten

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Bekommt Haller weiterhin Gehalt?

Sébastien Haller hat einen Hodentumor. Der 28 Jahre alte BVB-Star wird weiter untersucht. Wie geht es für ihn weiter? Wie reagiert der BVB? SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen.
Nach der Schocknachricht von Neuzugang Sébastien Haller, äußert sich nun auch der Cheftrainer Edin Terzic zu dem Thema.
Christopher Mallmann, Patrick Berger
Sébastien Haller hat einen Hodentumor. Der 28 Jahre alte BVB-Star wird weiter untersucht. Wie geht es für ihn weiter? Wie reagiert der BVB? SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen.

Es war die Horror-Nachricht am späten Montagabend: Bei BVB-Star Sébastien Haller wurde ein Hodentumor entdeckt. Das gaben die Schwarz-Gelben offiziell bekannt.

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Während sich Dortmund im „Schockzustand“ befindet, wie Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Dienstag erklärte, muss sich Haller weiteren Untersuchungen in einem spezialisierten medizinischen Zentrum in Dortmund unterziehen.

Nach SPORT1-Informationen hatte der 28 Jahre alte Neuzugang von Ajax Amsterdam bereits zuvor über Schmerzen in Bauch- und Leistenregion geklagt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Am Montag – nach Trainingsabbruch – machten die Ärzte dann einen kompletten Check. Dabei wurde der Tumor mittels Tasten und eines Ultraschalls festgestellt. Die Folge: Der Franzose reiste aus dem Trainingslager im schweizerischen Bad Ragaz ab.

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Bislang offen: Handelt es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor? Wie geht es für den Stürmer weiter? Welche Möglichkeiten hat der BVB – und wie reagierte die Mannschaft?

SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zur Schock-Nachricht um Sébastien Haller.

Um welchen Tumor handelt es sich genau?

Darauf gibt es bis dato keine Antwort. Haller wird im Laufe der nächsten Tage weiter untersucht, dabei soll ermittelt werden, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Hodentumor handelt. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)

„Man muss den Hoden oder Teile des Hodens entfernen“, erklärt Prof. Dr. med. Sebastian Wille, Spezialist auf dem Gebiet der Urologie, bei SPORT1.

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Es gebe „auch nicht krebsartige Tumore, also gutartige. Auf jeden Fall muss man das operieren, den Tumor entfernen und anschließend zur Aufarbeitung in die Pathologie einschicken. Erst dann kann man eine valide Aussage treffen“, sagt Wille weiter.

Wie hoch sind die Chancen, geheilt zu werden?

Durchaus hoch – darauf verweist auch Prof. Dr. med. Florian May, Experte der Urologie aus Dachau nahe München.

So sei im Falle eines bösartigen Tumors zwar fast immer der erste Schritt, den Hoden radikal zu entfernen: „Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten ist die Therapie damit aber komplett durchgeführt. Wenn es auf den Hoden beschränkt ist und dieser entfernt wird und es keinen Hinweis auf eine Absiedlung gibt, dann ist die Therapie meist beendet“, erklärt May bei SPORT1.

In fast allen Fällen sei die Krankheit heilbar – eine chemotherapeutische Behandlung sei davon abhängig, wie weit sich der Krebs ausbreite.

Warum wurde der Tumor nicht bereits beim Medizincheck entdeckt?

Am 23. Juni durchlief Haller den allgemeinen Medizincheck beim BVB. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Damals war ein obligatorisches Blutbild gemacht, die Werte überprüft worden – ohne eine besondere Entdeckung.

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Konnte er in dieser kurzen Zeit so schnell wachsen – oder hatten die Ärzte ihn seinerzeit übersehen?

„Bei einem allgemeinen Gesundheitstest wie einem Medizincheck schaut man innerhalb des Blutbilds, ob die Organe alle funktionieren. Eine Untersuchung auf Hodentumormarker macht man nur bei einem begründeten Verdacht“, erklärt Prof. Dr. Wille bei SPORT1.

Das deckt sich mit den Statuten der DFL zum vorgeschriebenen Medizincheck – eine Krebsdiagnostik taucht darin nicht auf, ist also nicht vorgesehen.

Dr. Wille kommt zu dem Schluss: „Hallers Tumor wird also schon zum Zeitpunkt des Medizinchecks da gewesen sein, ist bei einem Fitnesscheck dieser Art aber nicht zu sehen.“ Es ist aber nicht auszuschließen, dass sich der Tumor erst seit dem Medizincheck gebildet hat.

Zum Verständnis: Bei den sogenannten Hodentumormarkern handelt es sich um im Blut zirkulierende Proteine und Enzyme, die bei einem erhöhten Auftreten auf einen Tumor hinweisen können. Ebendiese müssten nun weiter untersucht werden, „um eine zweifelsfreie Diagnose stellen zu können“, erklärt Wille.

Wann erfuhr die Mannschaft davon – und wie reagierte sie?

Wie Trainer Edin Terzic in einer Medienrunde am Dienstag erklärte, hätten Marco Reus und Co. beim Abendessen am Montag von der schlimmen Nachricht erfahren.

Terzic selbst wurde schon vorher unterrichtet, verschwieg die Tumor-Entdeckung aber nach der 1:3-Testpleite gegen den FC Valencia in einer Medienrunde.

Der 39-Jährige wollte die Nachricht zunächst an die Spieler übermitteln. Anschließend wurde sie um 22.58 Uhr publik gemacht.

Nach SPORT1-Informationen versammelte sich die Mannschaft am Dienstagvormittag vor dem Training im Athletik-Zelt und stellte sich um Punkt 10.37 Uhr – samt dreier Haller-Trikots – gemeinsam für ein Foto auf.

Kapitän Marco Reus, Raphael Guerreiro, Mateu Morey, Youssoufa Moukoko und Julian Brandt hielten die Jerseys mit der Nummer 9.

„Die Nachricht hat uns schockiert. Es ist brutal schwer für uns. Die Diagnose steht noch aus. Sébastien hat uns gestern verlassen und ist für weitere Untersuchungen in Deutschland. Wir drücken Sebastien und der ganzen Familie die Daumen, dass er so schnell wie möglich fit wird“, sagte Terzic.

Wie reagierte Haller selbst?

Der Ivorer meldete sich am Dienstagvormittag zu Wort, bedankte sich bei Instagram „aus tiefstem Herzen“ für die „vielen und warmherzigen Nachrichten, die ich bekommen habe. Ich war sehr bewegt, diese schönen Reaktionen zu sehen“.

Er wolle sich nun auf seine Genesung konzentrieren, „um stärker zurückzukommen“.

Welche Profis waren in der Vergangenheit von Hodenkrebs betroffen?

Zuletzt traf es zwei Bundesliga-Profis. So bekam Union-Profi Timo Baumgartl im Mai die Diagnose Hodenkrebs, unterzog sich einer Chemo-Therapie.

Inzwischen gehe es ihm wieder gut, obwohl ihm die Haare ausgefallen seien, wie er im Gespräch mit Bild erzählte.

  • „Die Dortmund-Woche“, der SPORT1 Podcast zum BVB: Alle Infos rund um Borussia Dortmund - immer dienstags bei SPORT1, auf Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt

Ebenso betroffen: Hertha-Profi Marco Richter, der erst vergangene Woche von einem Tumor im Hoden erfuhr. Eine abschließende Diagnose steht noch aus.

Nicht zu vergessen: Schalke-Legende Ebbe Sand, Ex-Frankfurt-Star Marco Russ oder Ex-Premier-League-Profi Jonas Gutierrez. Sie alle überstanden ihre Hodenkrebs-Erkrankung.

Bekommt Haller weiterhin Gehalt?

Mit einem Grundgehalt von 8,8 Millionen Euro gehört Haller zu den Topverdienern bei Borussia Dortmund. Muss der BVB sein Gehalt weiterzahlen?

„Man kriegt als Arbeitnehmer im Krankheitsfall eine Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber immer für sechs Wochen“, sagt Anwalt Dr. Andrej Dalinger bei SPORT1, „danach hilft die Krankenkasse.“

Diese Vorschrift greift aber erst, wenn ein Arbeitnehmer mindestens vier Wochen angestellt ist. Offiziell steht Haller erst seit zwei Wochen beim BVB unter Vertrag.

„Rein rechtlich gesehen steht ihm also kein Gehalt zu“, sagt Dalinger. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Es ist aber davon auszugehen, dass der BVB den Spieler weiterbezahlt. Schließlich betonte Sportdirektor Sebastian Kehl: „Wir werden alles in unserer Macht Stehende dafür tun, dass er die bestmögliche Behandlung erfährt.“

Können die Dortmunder den Deal zurücknehmen?

Kann der BVB den Transfer noch zurücknehmen? Mit einer Grundablöse von 31 Millionen Euro plus vier weiterer Millionen an Boni ist Haller der teuerste Transfer der BVB-Geschichte.

„Das ginge nur, wenn Ajax von der Erkrankung gewusst und diese verschwiegen hätte“, erklärt Dalinger. „Oder wenn der Spieler selbst im Vorfeld Kenntnis über seine Erkrankung gehabt hätte.“

Borussia Dortmund habe den Spieler zudem „selbst medizinisch gecheckt. Daher dürfte es nicht so leicht zu entdecken sein, was dafür spricht, dass es keine der Parteien bei Vertragsschluss gewusst hatte“.

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