Das Aus von Martin Hinteregger hat sportlich eine Lücke bei Eintracht Frankfurt gerissen. Der Österreicher war nicht nur Leistungsträger, sondern auch Anführer. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Neuer Abwehrchef bei der Eintracht
Im Verbund mit Evan N‘Dicka und Tuta agierte der 29-Jährige als zentrales Glied, er hielt den Laden zusammen und ging in engen Partien voran. Erinnert etwa sei an seine heroischen Europa-League-Auftritte gegen den FC Barcelona oder seinen Last-Minute-Treffer gegen Real Betis.
Nach dem Hinteregger-Aus: Wer führt die Abwehr?
Nach dreieinhalb Jahren bei den Hessen hat Hinteregger seine Karriere nach dem großen Triumph auf internationalem Parkett überraschend beendet, er wird ab sofort nur noch für seinen fünftklassigen Heimatverein Sirnitz in Kärnten als Goalgetter auf Torejagd gehen.
Bei der Eintracht muss es nun ohne ihn weitergehen. Trainer Oliver Glasner hat bislang einen großen Vorteil: Mit Ausnahme von Hinteregger sind noch alle Europapokal-Helden da. In der Abwehr setzt Glasner deshalb auch in der Vorbereitung und den Testspielen weiterhin auf die in Frankfurt etablierte und eingespielte Dreierkette.
Als Hinteregger in der Vorsaison im Endspurt ausfiel, sprang Tuta bereits in die Bresche und übernahm den Part als letzter Mann zwischen N‘Dicka und Almamy Touré.
Krösche traut Tuta viel zu: „Er kann unser Abwehrchef werden“
Und der Brasilianer wusste in weiten Teilen zu überzeugen. Im Rückspiel des Europa-League-Halbfinales gegen West Ham United (1:0) agierte er gut und fehlerfrei, im Finale gegen die Glasgow Rangers sah er zwar beim Führungstreffer (bei der er sich verletzte) unglücklich aus, der Hauptpatzer jedoch ging von Mitspieler Djibril Sow aus.
Sportvorstand Markus Krösche lobte daher am Rande des Trainingslagers in Windischgarsten: „Tuta hat nach dem Ausfall von Hinteregger gezeigt, was in ihm steckt. Er kann von seinem Naturell her unser Abwehrchef werden.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Glasner bestätigte diese Ansicht im Gespräch mit dem kicker: „Ich sehe auch die Chance, dass vielleicht jemand in eine Rolle wächst, die er sich noch nicht zugetraut hat. Ich denke an Tuta, der plötzlich im Europa-League-Finale mit 22 Jahren – in Anführungszeichen – der Abwehrchef war.“
Tuta kam im Januar 2019 aus Brasilien zur Eintracht
Mit seinen 23 Jahren (hatte am 4. Juli Geburtstag) wird der bis 2026 gebundene Innenverteidiger für die Hessen immer wichtiger. Im Januar 2019 kam er für rund 1,8 Millionen Euro als Versprechen in die Zukunft aus Sao Paulo an den Main, der heutige Direktor Profifußball Ben Manga hatte ihn schon lange auf dem Schirm.
Nach einem halben Jahr, in dem er immerhin zweimal im Kader stand, ging Tuta auf Leihbasis nach Belgien. Dort holte sich der technisch so beschlagene Defensivspezialist das nötige Rüstzeug, um den im Januar 2021 in seine Heimat abgewanderten Ex-Kapitän David Abraham zu ersetzen.
Nach 58 Pflichtspielen in Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League ist Tuta offenbar bereit für den nächsten großen Karriereschritt. Aus dem Juwel ist ein Leistungsträger geworden! „Er ist fußballerisch gut, klar im Zweikampf und er hat ein sehr gutes Spielverständnis“, stellte Krösche fest. Beeindruckend ist auch das Thema Vorwärtsverteidigung.
Die vorhandenen Tempodefizite gleicht er durch starke Antizipation aus, er lässt nur wenig anbrennen. Sein Umschaltverhalten nach Ballgewinn ist ebenfalls hochklassig. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Tuta weiß, wann er sich im Spiel nach vorne einschalten kann. Er hat die technischen Qualitäten, sich in der Offensive gewinnbringend einzusetzen. Vier Treffer deuten zudem auf Torgefahr hin.
Das fordert Krösche von Tuta
Krösche stellt mit Blick auf die Zukunft allerdings eine Forderung: „Tuta ist jung und er muss lauter werden, seine Mitspieler coachen.“ Hier kann er sich noch viel von Oldie Makoto Hasebe absehen. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Sollte Tuta weiterhin so schnell lernen, die Ratschläge annehmen und sich weiterentwickeln, dann hat die Eintracht auch in der kommenden Saison keine Probleme in der zentralen Abwehr.