Die USA-Tour des FC Bayern ist zu Ende, der Blick geht nach Leipzig, wo am kommenden Samstag der Supercup gegen DFB-Pokalsieger RB ansteht. Vermutlich dann noch mit dabei: Benjamin Pavard.
Hernández: Dieser Neue hat beeindruckt
Die Zukunft des Abwehrspielers ist infolge der Verpflichtung von Matthijs de Ligt allerdings weiterhin offen, auf SPORT1-Nachfrage sagte er kurz vor der Rückreise nach Deutschland über einen möglichen Abgang: „Ich weiß es nicht, ehrlich!“
Für Lucas Hernández wäre ein Pavard-Wechsel eine schlechte Nachricht. Die beiden Franzosen sind eng miteinander befreundet, verbringen auch abseits des Platzes viel Zeit miteinander. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Auffällig: Bei allen Presseterminen in den Staaten saßen Hernández und Pavard fast immer gemeinsam an einem Tisch und unterhielten sich angeregt.
Als SPORT1 Hernández am Rande einer Fan-Veranstaltung im Zentrum von Washington D.C. zum Interview traf, machte er schnell klar, dass der Rekordmeister Pavard nicht ziehen lassen dürfe.
Hernández versteht Lewandowskis Wechsel
Außerdem sprach der 26-Jährige über die Neuzugänge um Sadio Mané, den Abgang von Robert Lewandowski und die Ziele für seine nunmehr vierte Bayern-Saison - Titel-Ansage inklusive!
SPORT1: Lucas, die Saisonvorbereitung geht in die Schlussphase, das erste Pflichtspiel rückt näher. Wie ist die Stimmung im Team?
Lucas Hernández: Sehr gut! Wir haben den Trip in die USA gut weggesteckt, trainieren auf sehr hohem Niveau und haben als Team einfach Spaß - das ist das Wichtigste! Dazu haben wir ein paar Top-Spieler dazubekommen, die sich schon jetzt sehr stark präsentieren und uns auf jeden Fall weiterhelfen werden.
SPORT1: Bevor wir konkreter über die Neuen sprechen: Wie haben Sie den Abgang von Robert Lewandowski erlebt?
Hernández: Robert war ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir werden ihn und seine Tore natürlich vermissen, aber es geht auch ohne ihn weiter. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
SPORT1: Verstehen Sie seinen Wechsel zum FC Barcelona?
Hernández: Er war acht Jahre hier, da wollte er mal was anderes machen, auch mal eine neue Kultur kennenlernen. Es gibt da kein böses Blut, man sollte einen Haken dahinter machen. Robert hat sich auch sehr positiv von uns verabschiedet, seinen Dank für die gemeinsame Zeit ausgedrückt. Für seine neue Herausforderung bei Barça wünsche ich ihm nur das Beste.
Bayern-Star von Mané stark beeindruckt
SPORT1: Sadio Mané soll helfen, Lewandowski vergessen zu machen. Wie kommt er im Team an?
Hernández: Er hat uns sehr beeindruckt, nicht nur im Training. Er ist ein unglaublich bescheidener und freundlicher Kerl, der sich innerhalb weniger Tage sehr gut bei uns integriert hat. Dass wir so viel Französisch in der Kabine sprechen, hilft ihm natürlich.
SPORT1: Was halten Sie von Ihrem neuen Abwehrpartner Matthijs de Ligt?
Hernández: Er ist ein sehr guter Spieler, der für sein junges Alter auch schon seit ein paar Jahren auf ganz hohem Niveau spielt. Er wird uns guttun. Wir sind glücklich, dass er bei uns ist. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
SPORT1: Dafür könnte der eine oder andere Verteidiger aber noch den Verein verlassen. Ihr Landsmann Benjamin Pavard gilt als Abschiedskandidat. Sie verbringen viel Zeit mit ihm. Was wünschen Sie sich für seine Zukunft?
Hernández: Ich wäre wirklich froh, wenn Benji bleiben würde. Er ist einer meiner besten Freunde im Team. Es machen immer viele Gerüchte die Runde, aber ich weiß, dass er hier glücklich und zufrieden ist. Wir werden also sehen, was passiert. Letztlich ist es natürlich die Entscheidung des Vereins.
Hernández: Das unterscheidet Nagelsmann von Simeone
SPORT1: Wie blicken Sie auf Ihre eigene Zukunft? Ihr Vertrag läuft noch zwei Jahre.
Hernández: Schauen wir mal! Ich bin sehr froh und dankbar, beim FC Bayern zu spielen. Alles andere werden wir zu gegebener Zeit besprechen.
SPORT1: Was ist mit Blick auf Ihre Karriere das Wichtigste für Sie?
Hernández: Titel! Ich will jedes Jahr alles gewinnen, das ist mein Antrieb. Vor allem in der Champions League wollen und müssen wir uns steigern, das Aus in der Champions League im Viertelfinale gegen Villarreal hat uns vergangene Saison sehr wehgetan. Es reicht uns nicht, nur in der Bundesliga erfolgreich zu sein. So denken wir alle, auch der Trainer. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
SPORT1: Vor Ihrer Bayern-Zeit haben Sie lange mit Diego Simeone bei Atlético Madrid zusammengearbeitet. Inwieweit unterscheidet sich Julian Nagelsmann von ihm?
Hernández: Nagelsmann ist komplett anders als Simeone. Bei Simeone trainierst und spielst du mit mehr Härte und Intensität (lacht), bei Nagelsmann hast du ein bisschen häufiger den Ball und wenn du ihn verlierst, gilt es ihn so schnell wie möglich zurückzuerobern. Beide sind Top-Trainer, mit denen man als Spieler gerne zusammenarbeitet, weil sie gierig nach Erfolg sind.
„Es gibt keine Ausreden, wir wollen alle Titel!“
SPORT1: Nagelsmann probiert seit Lewandowskis Abgang aktuell zwei verschiedene Systeme - das 4-2-2-2 und das 3-5-2. Welches bevorzugen Sie?
Hernández: Ich mag beide Systeme. Es ist wichtig, flexibel zu sein und auch während eines Spiels problemlos das System ändern zu können. Mir ist es egal, ob wir mit einer Dreier- oder Viererkette spielen, oft gehen die Systeme je nach Spielsituation auch ineinander über. Klar ist auch: Wenn wir mit einem Offensivspieler mehr agieren, besteht die Gefahr, in Konter zu laufen.
SPORT1: Das führte in der vergangenen Saison zu einigen Gegentoren …
Hernández: Wir haben starke Defensivspieler. Es ist aber wichtig, immer im Kollektiv zu arbeiten, dann spielen wir auch häufiger zu Null. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
SPORT1: Wie groß ist Ihre Zuversicht, dass das klappt - und die zweite Nagelsmann-Saison erfolgreicher wird als die erste?
Hernández: Meiner Meinung nach sind wir auf allen Positionen top besetzt, defensiv wie offensiv. Jetzt liegt es an uns, etwas daraus zu machen. Es gibt keine Ausreden, wir wollen alle Titel!