In der Nationalmannschaft ist er ein Spätzünder, steht jedoch bei Hansi Flick hoch im Kurs.
DFB-Star lässt Zukunft offen
Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach kommt zwar erst auf zwölf Länderspiele, in denen der 29-Jährige aber durchweg zu überzeugen wusste - so auch am Dienstag beim 1:1 in der Nations League gegen England, als ihm kurz nach der Pause mit dem Führungstreffer sein drittes Länderspieltor gelang. (Einzelkritik zum England-Spiel)
Sein Debüt im Nationaltrikot feierte Hofmann am 7. Oktober 2020 im zarten Fußballer-Alter von 28 Jahren, als er in einem Testspiel gegen die Türkei eingewechselt wurde – damals noch unter Jogi Löw, aber auch Nachfolger Flick baut regelmäßig auf den flexibel einsetzbaren Rechtsfuß. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Egal ob als rechter Verteidiger oder als rechter Angreifer - Flick kann sich auf seinen Allrounder verlassen. „Ich persönlich habe auf beiden Positionen schon gute Spiele gemacht“, erklärte Hofmann nach dem England-Spiel. „Ich fühle mich auf allen Positionen wohl. Hauptsache, ich stehe auf dem Platz“, sagte Hofmann bescheiden.
In Italien leitete der frühere Dortmunder als offensiver Joker den Ausgleich zum 1:1-Endstand durch Joshua Kimmich ein, gegen England durfte er von Anfang an rechts vorne für Serge Gnabry ran und belohnte sich mit dem Führungstor. „Ich habe den Ball super getroffen. Er hat ein bisschen geflattert, das war schwierig für den Torhüter“, beschrieb Hofmann die Szene.
Flick total überzeugt von Hofmann
„Er ist ein sehr intelligenter Spieler, sehr ballsicherer Spieler mit einer hohen Geschwindigkeit“, sagte Flick im November, nachdem Hofmann in der WM-Qualifikation beim 4:1 in Armenien wie bereits beim 6:0 im Hinspiel im September zu den Torschützen gezählt hatte.
„Er schätzt es, mich hinten und vorne rechts einsetzen zu können, dazu noch zentral wie es in Gladbach meine Rolle ist“, meinte Hofmann und betonte: „Wenn er die Flexibilität hat, dann passt er es dem Gegner, dem Spiel und der Situation an.“
Flick wollte sich aber nicht festlegen, wo er künftig mit Hofmann plant. „Heute“, sagte er nur nach der England-Partie, „war er auf der Position wertvoller.“
Bereits seit der Winterpause 2015/16 spielt Hofmann in Gladbach, nachdem er 2012 für Borussia Dortmund in der Bundesliga debütiert und 2014/15 auf Leihbasis für den FSV Mainz 05 gespielt hatte. Im Anschluss kehrte er mit großen Hoffnungen zum BVB zurück, konnte sich aber nicht durchsetzen und zog nach Gladbach weiter.
Eine schwierige Zeit für Hofmann, die ihm auch mental zusetzte, zumal es auch zu Beginn bei den Fohlen alles andere als gut lief.
„Es war schon hart“, betonte der 29-Jährige Ende 2021 in der Sky-Dokumentation „Meine Geschichte“. „Ich muss auch zugeben, dass ich oft alleine auf dem Klo saß und weinen musste.“
Gladbacher nach BVB-Zeit mental am Boden
Der gebürtige Heidelberger, der in Gladbach schon als Chancentod verschrien war, fügte hinzu: „Ich habe die ganze Situation sehr an mich herangetragen und oft geweint. Meine engsten Personen haben mich immer wieder aufgebaut und mir Mut zugesprochen. Dafür kann ich nur immer wieder Danke sagen. Es war wichtig, weil es eine harte Zeit gewesen ist.“
Um wieder auf die Beine zu kommen, nahm er damals professionelle Hilfe in Anspruch. „Ich habe mir einen Psychologen genommen“, erklärte Hofmann, „das wird oft als ein Zeichen von Schwäche gesehen, das sehe ich gar nicht so. Wenn wir eine Grippe haben oder verletzt sind, gehen wir zum Arzt. Wenn einer der wichtigsten Bausteine im Körper, das Gehirn, angeschlagen ist, dann aber nicht? Das ist der falsche Ansatz.“
Mittlerweile alles Schnee von gestern! In Gladbach hat sich der Offensiv-Allrounder im Laufe der Zeit zum unumstrittenen Stammspieler aufgeschwungen. In der abgelaufenen, mehr als durchwachsenen Saison war Hofmann einer der wenigen Lichtblicke und mit zwölf Treffern gar bester Bundesliga-Torschütze der Fohlen.
Fohlen wollen mit Hofmann verlängern
Kein Wunder, dass die Verantwortlichen gerne mit ihrem Leistungsträger, dessen Vertrag 2023 ausläuft, verlängern wollen.
Doch mit seinen starken Leistungen hat der Flügelflitzer Begehrlichkeiten geweckt. Für Gladbach steht bereits fest: Entweder Hofmann wird verlängern oder noch in diesem Sommer zu Geld gemacht, da er 2023 ablösefrei wechseln kann.
„Ich weiß, dass der Verein diese Konstellation nicht unbedingt möchte, von daher wird es wohl darauf hinauslaufen, dass es in den nächsten Wochen eine Entscheidung geben wird“, erklärte Hofmann, der sich in Gladbach grundsätzlich wohl fühlt und auch zu den Fanlieblingen zählt, bereits Anfang Mai gegenüber der Rheinischen Post.
„Ich bin ein offener Typ und kann mir daher alles vorstellen“, fügte er im Mai hinzu. „Am Ende gucken wir dann, ob wir in den Gesprächen zusammenkommen. Es ist einfach die Offenheit gegenüber Neuem. Deswegen gehen die Gedanken in jegliche Richtungen.“
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WM als großes Ziel
Klar ist: Mit seinem Tor gegen England hat sich Hofmann einmal mehr ins Schaufenster gestellt, doch während der Nations League wird erst mal nichts passieren. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
„Der Fahrplan ist, mich erst mal weiterhin hier zu konzentrieren“, erklärte er nach der England-Partie bei SPORT1, „hoffentlich noch zwei gute Spiele zu machen mit sechs Punkten, dann auch noch zwei, drei Wochen Urlaub zu haben und dann, wenn ich zurück bin, mich mit den Gladbachern wieder an den Tisch zu setzen.“
Ein klares Bekenntnis zu Gladbach vermeidet Hofmann, ein klares Ziel hat er jedoch vor Augen: die Weltmeisterschaft im November und Dezember in Katar.
„Wenn man längere Zeit dabei ist, hat man dieses ganz klare Ziel“, betonte er. „Mit Deutschland hast du immer eine Mannschaft im Turnier dabei, die den Titel holen kann.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)