Der FC Bayern hat vor der zweiten Meisterparty einen weiteren Stimmungsdämpfer kassiert: Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann kam am Sonntag nicht über ein 2:2 (2:1) gegen den VfB Stuttgart hinaus und ermöglichte den Schwaben einen immens wichtigen Zähler im Tabellenkeller. (Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker)
Nagelsmann bei Meisterparty im Zwiespalt
„Es ist immer so kurz nach dem Spiel, wenn man nicht gewonnen hat, nicht ganz so schön“, erklärter Nagelsmann bei DAZN. „Aus Trainersicht ist das Spiel gegen Dortmund entscheidender gewesen, dass wir es da gewonnen haben. Natürlich ist es ein schöner Moment, wenn man die Schale hat. Den Titel haben wir aber nicht heute gewonnen.“
Trotzdem war der Jubel bei allen Beteiligten groß, als Bayern-Kapitän Manuel Neuer um 19.37 Uhr die Meisterschale aus den Händen der neuen DFL-Chefin Donata Hopfen erhielt.
Der VfB hat unterdessen den Relegationsplatz so gut wie sicher und kann Hertha BSC bei drei Zählern Rückstand im Saisonfinale gegen den 1. FC Köln theoretisch noch abfangen. Bereits jubeln kann der FC Augsburg, der durch das Stuttgarter Remis sicher für eine weitere Saison in der Bundesliga planen kann. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Kalajdzic rettet VfB einen Punkt
Serge Gnabry (35.) und Thomas Müller (44.) trafen für die Münchner, die nach der Partie ihre zehnte Meisterschale in Folge feierlich in Empfang nahmen. Tiago Tomas (8.) und Sasa Kalajdzic (52.) sicherten den Schwaben vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena einen Punkt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Robert Lewandowski vergab den möglich Siegtreffer für die Bayern mit einem Schuss an die Latte (76.), Kingsley Coman (90.+5) sah kurz vor dem Ende die Rote Karte nach einer Tätlichkeit.
„Wir wollten zuhause gewinnen, spielen am Ende 2:2″, sagte Müller. „Wir hatten Bock, man hat gesehen, wir wollten. Aber klar, wir haben auch Fehler gemacht, wir haben Tore nicht erzielt, hatten genügend Torchancen.“
Nagelsmann nur bedingt zufrieden
Nagelsmann fügte hinzu: „Wir haben offensiv ein gutes Spiel gemacht, aber unser Gegenpressing war nicht gut, und das gepaart mit der Restverteidigung, die gegen so schnelle Spitzen manchmal kritisch war. Am Ende kriegen wir viel zu viele Chancen für einen Gegner, der auf dem Relegationsplatz steht.“
„Wir hätten es ihnen gerne ganz versaut“, erklärte unterdessen VfB-Sportdirektor Sven Mislintat. „Ich glaube auch, wenn man die zweite Halbzeit anschaut, dann dürfen wir eher unzufrieden sein mit dem 2:2. Aber wir nehmen den Punkt gerne mit. Sie können feiern und wir haben vielleicht noch die Möglichkeit, mit drei Punkten Hertha unter Druck zu setzen.“
Bayern-Trainer Nagelsmann, der den Ibiza-Trip einiger Stars in Folge der biederen 1:3-Pleite in Mainz als „sinnvolle Belastungssteuerung“ bezeichnet hatte, musste auf die kranken Nationalspieler Leroy Sané und Jamal Musiala verzichten und schickte sieben Kurz-Urlauber von Beginn an in die Partie. „Die waren jetzt nicht beim Komasaufen“, betonte Nagelsmann.
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Bayern zu Beginn schläfrig
Doch die Münchner kamen nur schlecht ins Spiel, der VfB agierte frech und ging früh in Führung: Omar Marmoush lief über die rechte Seite dem schwachen Tanguy Nianzou davon und fand mit seinem Pass Tomas, der aus 15 Metern wuchtig zum 1:0 traf.
Die Gastgeber antworteten mit wütenden Angriffen, Müller traf aus kurzer Distanz nur die Latte (12.), Leon Goretzka verzog aus bester Position kläglich (14.).
Die Münchner waren weiterhin bemüht, taten sich aber offensiv in der Folge schwer. Der VfB konterte gefährlich, Marmoush verzog aus spitzem Winkel (23.). Müller scheiterte wenig später mit einem Kopfball am glänzend reagierenden VfB-Keeper Florian Müller (28.).
Doch der Rekordmeister blieb dran und drehte die Partie noch vor der Pause: Erst lenkte Mavropanos einen Abschluss von Gnabry ins eigene Netz, dann spitzelte Müller den Ball gekonnt ins Tor. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Trotz Führung im Rücken kamen die Bayern verunsichert aus der Pause, Kalajdzic, der nach der Partie von einem „gerechten“ Remis sprach, übersprang Nianzou mühelos und köpfte zum Ausgleich ein. Nur wenig später vergab der Österreicher alleinstehend vor Manuel Neuer die Stuttgarter Führung (54.). Die Partie blieb offen, beide Teams suchten den Weg nach vorne.