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Manchester City: Neuer Mittelstürmer! Passt Erling Haaland zu Pep Guardiola und Manchester City?

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Manchester City: Neuer Mittelstürmer! Passt Erling Haaland zu Pep Guardiola und Manchester City?

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Wen opfert Guardiola für Haaland?

Erling Haaland wird bei Manchester City offiziell vorgestellt. Aber passt der Torjäger aus Norwegen zum Spielsystem von Pep Guardiola und Manchester City?
Manchester City zieht Erling Haalands Ausstiegsklausel und sichert sich den 21-jährigen Stürmer von Borussia Dortmund. Doch wird der Norweger bei den Skyblues wirklich glücklich?
Erling Haaland wird bei Manchester City offiziell vorgestellt. Aber passt der Torjäger aus Norwegen zum Spielsystem von Pep Guardiola und Manchester City?

Mit Erling Haaland bekommt Manchester City eine echte Nummer neun. Mittlerweile wurde der Norweger auch offiziell vorgestellt.

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Der Neuzugang nahm unter anderem lässig auf dem Sofa Platz und erinnerte so an ein Kindheitsfoto. Aber sitzt Haaland bald auch oft auf der Bank? Langjährigen Beobachtern des City-Trainers Pep Guardiola dürften Zweifel bei dem Wechsel kommen.

2009 jagte der Star-Trainer Samuel Eto‘o vom Hof. 2010 flüchtete dann Zlatan Ibrahimović vom FC Barcelona und verabschiedete sich so: „Guardiola ist feige und hat keine Eier!“

Und auch in seinen drei Jahren beim FC Bayern hatte er seine liebe Mühe mit Triple-Stürmer Mario Mandžukić, der 2014 ebenfalls das Weite suchte und dem Katalanen vorwarf, „respektlos“ behandelt worden zu sein. Selbst mit Robert Lewandowski lief es nicht immer reibungslos. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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Wird bei Haaland alles besser? Passt der ehemalige BVB-Stürmer zu Pep und Manchester City? Sky-Experte Didi Hamann behauptet, der Norweger sei DER „Anti-Pep-Spieler“ schlechthin und erklärte: „Ich glaube, der will gar nicht mit so einem Stürmer spielen!“

SPORT1 erklärt zusammen mit dem norwegischen Fußball-Experten Lars Sivertsen, der Jahre lang im TV für Norway 2 von London aus die Premier League coverte, welche Chancen und Risiken in einer Vereinigung von Guardiola und Haaland stecken.

ManCity gab bisher kaum Geld für Stürmer aus

Seit der Ankunft des Katalanen im Jahr 2016 gab der Scheich-Klub 1,09 Milliarden Euro für neue Spieler aus.

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Doch der letzte richtige Mittelstürmer, der unter Vertrag genommen wurde, war Gabriel Jesus, der 2016 für 32 Millionen von Palmeiras nach Manchester kam.

Im aktuellen Kader stehen mit Jesus und Nachwuchs-Hoffnung Liam Delap (26 Minuten Spielzeit) auch nur zwei gelernte Angreifer.

Ilkay Gündogan sagt deshalb: „Es ist gefühlt eine Ewigkeit her, dass wir mit einem Stoßstürmer gespielt haben“, und findet schon, dass Haaland und Pep funktionieren könnte: „Ich glaube, dass so ein Spieler mit all den Qualitäten, die er mitbringt, zu ziemlich jeder Mannschaft passen würde.“ Trotzdem schob er nach, Guardiola bevorzuge allerdings ein System ohne klassische Nummer neun.

Gündogan: „Guardiola bevorzugt System ohne klassische Neun“

Gündogans Aussagen sind aufgrund der Einsatzzeiten der offensiven Mittelfeldspieler nicht von der Hand zu weisen: Foden wurde mit 18 Mal am häufigsten als falsche Neun aufgestellt und kam 12 Mal auf den Flügeln zum Einsatz, dahinter folgen Silva (7 MS/2 LA/RA), Sterling (7/32), Grealish (7/23), Kevin De Bruyne (2/1), Mahrez (1/40).

Zudem lässt Pep seine offensive Dreierreihe ohne Stoßstürmer schnellen und geradlinigen Fußball spielen sowie während der Partie viel rotieren. Die Drei sind ständig in Bewegung und wechseln die Positionen. Mal lässt sich der eine ins Mittelfeld zurückfallen, mal der andere. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Dem gelernten Mittelstürmer Jesus vertraut der katalanische Star-Coach dagegen nicht voll und ganz: Der Brasilianer kommt häufiger (18 Mal) auf dem Flügel zum Einsatz als im Sturmzentrum (14)! Und Sergio Agüero ließ Pep 2021 nach zehn Jahren, 390 Spielen und 260 Toren einfach ablösefrei ziehen, ohne ihn adäquat zu ersetzen.

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„Ich weiß noch, als Guardiola bei ManCity anfing, haben wir alle vermutet, dass er zum Beispiel Sergio Agüero nicht mögen würde. Denn jeder weiß, dass Guardiola mehr von einem Stürmer erwartet, als nur einen Torjäger im Sechzehner zu haben“, erklärt Sivertsen Peps Verhältnis zu reinen Mittelstürmern.

Und weiter: „Aber am Ende hat Agüero sein Spiel tatsächlich ein bisschen verändert, er hat angefangen, mehr im Pressing zu arbeiten und sich mehr in den Spielaufbau einzubringen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Haaland das wirklich will, aber er ist noch jung und entwickelt sich als Spieler weiter, es ist also möglich.“

Muss Pep sein System für Haaland ändern?

In seinem präferierten 4-3-3-System müsste Guardiola für Haaland kaum was ändern. Der 1,94 Meter große und wuchtige Norweger wäre als Zielspieler leichter anzuspielen als der 1,71 kleine Foden. Diese Physis und Präsenz fehlt City im Zentrum bisher gänzlich.

Darüber hinaus bringt der BVB-Star die nötige Technik fürs Kombinationsspiel ebenfalls mit.

„Wir sollten uns daran erinnern, dass City im vergangenen Sommer daran interessiert war, Cristiano Ronaldo zum Verein zu holen. Es schien, als würde er überhaupt nicht zu Guardiola passen, aber die Berichte kamen von sehr glaubwürdigen Quellen“, so Sivertsen und sieht ein mögliches Umdenken beim Scheich-Klub: „Vielleicht sind sich also Guardiola, seine Vorgesetzten oder alle anderen nun bewusst, dass dieses Team einen reinen Vollstrecker gebrauchen könnte.“

Sivertsen fügt an: „Haaland würde dem Angriff sicherlich eine ganz andere Note geben. Einer der großen Vorteile, mit einer falschen Neun zu spielen, wie es Guardiola oft tut, ist natürlich, dass man Überladungen im Mittelfeld erzeugen kann. Aber wenn man jemanden wie Haaland vorne hat, haben die gegnerischen Verteidiger ein ganz anderes Problem.“

Nämlich: „Wenn Haalands Bewegung also dazu beiträgt, die Verteidiger aus ihrer Position zu bringen, kann man sich vorstellen, dass Spieler wie Foden und Sterling mehr Tore schießen. City verfügt über zahlreiche Mittelfeldspieler, die sich gut in die Mitte bewegen können, um den Torabschluss zu suchen. Ein De Bruyne zum Beispiel.“

BVB-Stürmer muss sich als Wandspieler und im Kopfballspiel verbessern

In Salzburg und in Dortmund konnte Haaland im schnellen Umschaltspiel vor allem mit seiner Dynamik und seinen unnachahmlichen Sprints sowie Dribblings glänzen. In Manchester wird er nicht so häufig in diese Situationen kommen, da sich die Gegner gegen City meist im und um den Strafraum einigeln.

Sivertsen: „Ich denke, dass dies eine Herausforderung für Haaland bei City sein könnte, denn er wird es mit vielen Gegnern zu tun haben, die tief stehen, so dass er nicht viel Platz zum Sprinten haben wird. Andererseits sind die Angriffe der Citizens ein Markenzeichen, wenn sie schnelle Kombinationen mit nur einer Berührung spielen und sich bis zur Seitenlinie vorarbeiten, bevor sie einen Rückpass oder eine flache Flanke vor das Tor spielen. Mit Haalands Fähigkeit, seine Läufe auch auf engem Raum zu timen, kann man sich vorstellen, dass er aus diesen Chancen eine große Anzahl von Toren erzielt.“

Dafür aber ist der norwegische Torjäger prädestiniert für die 80-Meter-Abschläge von Keeper Ederson. Verbesserungspotenzial hat der erst 21-Jährige vor allem im Kopfballspiel und als Wandspieler. Bei den Citizens würde er viel häufiger als ihm lieb ist, mit dem Rücken zum Tor agieren müssen. (SERVICE: Guardiolas kämpft um seinen Schlüsselspieler)

„Ich glaube nicht, dass es ein großes Problem ist, dass Haaland nicht gut in der Luft ist - City mag sowieso keine hohen Flanken oder langen Bälle! Aber er wird sicherlich mehr Zeit mit dem Rücken zum Tor verbringen als in Dortmund, Salzburg oder in der norwegischen Nationalmannschaft - und sich mit weniger Chancen abfinden müssen, in den freien Raum zu laufen“, so Sivertsen und sieht bei seinem jungen Landsmann auch Entwicklungspotenzial:

„Er muss vielleicht noch besser werden, wenn es um One-Touch-Kombinationen im Spielaufbau geht. Und er muss lernen, als eine Art Mauer die Bälle im Angriffszentrum besser festzumachen und dann versuchen, seine Mitspieler im Doppelpassspiel einzubinden. Aber wie gesagt, Haaland ist noch jung, und er ist ein Fußball-begeisterter Mensch, der sein Spiel unbedingt verbessern möchte. Wenn es kleine Dinge gibt, die er ändern und verbessern muss, dann denke ich, dass er unter Guardiola eine Menge lernen kann!“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Welchen Mittelfeldspieler opfert Guardiola für Haaland?

Problematisch wird auch sein, welchen Mittelfeldspieler Pep für Haaland opfern wird: Auf der Sechs ist Rodri gesetzt, davor ist an De Bruyne (14 Tore/zehn Assists) und Gündogan (8/6) eigentlich auch kein Vorbeikommen.

„Ich bin nicht davon überzeugt, dass irgendjemand geopfert wird. Ich sehe es eher so, dass Guardiola ein neues und anderes Tool in seinem Werkzeugkasten erhält. Guardiola hat bestimmte Prinzipien, an die er sich hält, aber er ist auch bereit, sich anzupassen und die Zusammensetzung seiner Mannschaft zu verändern“, erklärt Sivertsen. „Ein weiterer Punkt, der hier erwähnt werden sollte, ist die Tatsache, dass die Verträge von Sterling, Jesus und Mahrez nach der nächsten Saison auslaufen, so dass dies vielleicht ein guter Zeitpunkt für City ist, seinen Angriff aufzufrischen und zu erneuern.“

Liefe nun der BVB-Star als Mittelstürmer auf, dürften die Chancen für Jack Grealish weiter sinken.

„Die Situation mit Grealish sollte man auf jeden Fall im Auge behalten. Er hat seit seinem Sensations-Transfer 2021 keine große Wirkung gezeigt, aber die Mannschaft hat so gut gespielt, dass daraus keine große Geschichte geworden ist. Foden dagegen ist so vielseitig, er kann auf beiden Flanken, als falsche Neun oder als Achter spielen, also wird Guardiola immer einen Platz für ihn finden“, ist sich Sivertsen sicher. (SERVICE: Guardiolas Wandel)

ManCity-Coach: „Der Klub braucht definitiv einen Stürmer“

Aber will der Katalane überhaupt einen Mittelstürmer? Ohne ist ManCity Tabellenführer und erreichte das Champions-League-Halbfinale. „Der Klub braucht definitiv einen Stürmer“, hatte Guardiola vor der Verpflichtung dem Telegraph gesagt. „Ich stimme nicht zu, wenn man sagt, dass wir ohne Stürmer fantastisch spielen, weil wir gewinnen“, ergänzte er. „Mit einem Stürmer spielen wir anders. Ohne ihn arbeiten wir mit der Qualität, die wir haben“, so Pep.

Dem kann sich Sivertsen nur anschließen: „Letztendlich geht es Guardiola bei der Verpflichtung von Haaland darum, der Mannschaft ein anderes Mittel an die Hand zu geben, um sie zu erneuern und weiterzuentwickeln, indem er ihr einen Spieler mit anderen Eigenschaften hinzufügt. Man darf nicht vergessen, dass einige dieser Spieler bei City schon seit vielen Jahren unter Guardiola spielen, und man will nicht, dass die Situation eintönig wird. Auf dem Papier mag Haaland nicht so recht zu Guardiola und seinem Team passen, aber manchmal kann man Entwicklung und Erneuerung fördern, indem man einer Gruppe etwas Neues und Anderes hinzufügt.“

Fazit: Während Guardiola für den Norweger marginal etwas an seinem System, sprich mehr Spiel über die Außen und Flankenläufe, ändern müsste, hätte Haaland noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen: Sich nahtlos in Peps System einfügen, sich als Wandspieler und im Kopfballspiel verbessern - und vor allem den englischen Fußball verinnerlichen.

Lars Sivertsen, geboren 1987 in Bryne, zog 2012 nach London. Dort lebt und arbeitet er als Sportjournalist und Broadcaster. Er ist ein ausgewiesener Premier-League-Experte und gern gesehener Gast in Fußball-Shows und Podcasts wie „Football Weekly“. Der Norweger arbeitet unter anderem für „Norway 2″, das Fußballmagazin „Josimar“, die englischen Tageszeitung „The Guardian“ und „The Independent“. Zudem hat Sivertsen einen eigenen Podcast namens „PL-kvarteret“ und ist auf Twitter sehr aktiv @larssivertsen

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