Bei der Mitgliederversammlung von Borussia Mönchengladbach hat Sportdirektor Roland Virkus eine überraschende Aussage zu Lucien Favre getätigt - der 64-Jährige wird nun doch nicht als Trainer nach Gladbach zurückkehren!
Wende! Favre nicht Gladbach-Trainer
„Ich habe immer gesagt, dass ich ehrlich zu Ihnen bin. Ich glaube nicht, dass Lucien Favre in den nächsten beiden Jahren Trainer bei Borussia Mönchengladbach ist. Und glauben Sie mir, dass wir alles dafür getan haben“, erklärte Virkus als Antwort auf eine Fan-Frage.
Es sei „letztendlich so - das ist doch logisch - dass wir uns, wenn wir ein Trainerprofil erstellen, auch mit Lucien Favre beschäftigen. Allerdings muss ich klar sagen, dass Lucien Favre gesagt hat, dass er die Borussia im Herzen hat, aber er nicht mehr in Deutschland arbeiten möchte.“
Favre wird nicht Hütter-Nachfolger
Nach der Trennung von Adi Hütter nach Saisonende steht Borussia Mönchengladbach noch ohne neuen Trainer da. Medien hatten bereits berichtet, dass die Favre-Rückkehr nach Gladbach quasi perfekt sei - doch dem ist nicht so.
In seinem ersten Statement auf der Versammlung hatte Virkus nur erklärt: „Ich möchte nicht auf die Euphoriebremse treten - aber: Da wir in den letzten zwei Jahren keine guten Entscheidungen getroffen haben, was den Trainer angeht, ist es jetzt immens wichtig und für die Zukunft des Vereins unabdingbar, dass wir gemeinsam als Klub dort gute Entscheidungen treffen.“
Virkus wollte seine Worte ausdrücklich nicht als Kritik an seinem Vorgänger Max Eberl verstanden wissen. Die Borussia hatte in den vergangenen Jahren mit dem nach Dortmund abgewanderten Marco Rose sowie dem glücklosen Adi Hütter wenig Erfolg.
Gladbach-Gespräche mit mehreren Kandidaten
Der Sportdirektor weiter: „Wir sind in Gesprächen mit mehreren Trainerkandidaten mit dem Ziel, endlich den passenden Trainer für Borussia zu finden. Sie können sich sicher sein, dass wir das forcieren und schnellstmöglich erledigen werden.“
Der Name Favre fiel zunächst nicht. Nach einer 32-minütigen Rede benötigte es dann eine Fan-Frage, damit Virkus doch Klartext sprach.
Favre war von 2011 bis 2015 beim fünfmaligen deutschen Meister tätig und rettete den Verein erst vor dem Abstieg und führte ihn dann in die Champions League. Nach der Trennung trainierte Favre OGC Nizza und Borussia Dortmund.
Der zum Geschäftsführer aufgestiegene Markus Aretz, der zuletzt Direktor Unternehmenskommunikation war, erklärte: „Es ist klar, dass sich die Medien mit neuen Trainern und Lucien Favre beschäftigen. Für uns als Verein gestaltet sich das manchmal schwierig, denn wir können nicht während der Trainersuche etwas kommunizieren. Es ist schwierig, darauf einzugehen.“
Applaus für Eberl
Auch die finanzielle Lage des Vereins war ein Tagesordnungspunkt. Durch fehlende Zuschauereinnahmen aufgrund der Restriktionen durch die Corona-Pandemie verzeichnen die Gladbacher einen satten Umsatzverlust.
Großen Applaus gab es derweil für den ehemaligen Sportdirektor Max Eberl.
Rolf Königs, Präsident der Fohlen, kam zunächst nicht weiter als „Max Eberl war 23 Jahre bei Borussia Mönchengladbach“- denn dann brandete der größte Applaus des Abends auf.
Warme Worte von Präsident Königs
Königs reagiert darauf: „Dass sie applaudieren, finde ich gut. Das hat er verdient“, sagte er zu den Mitgliedern. Erneut spendeten die Zuschauer Beifall. Der Präsident zeichnete nochmal den Werdegang Eberls im Verein nach. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
„Wir haben Max Eberl immer gefördert. Als er aufhörte mit Fußballspielen, hat er gesagt, dass er gerne bei Borussia bleiben will. Wir haben ihm angeboten, Jugendkoordinator zu werden. Das war 2004. Vier Jahre später haben wir seine Leistungen belohnt und ihn zum Manager gemacht.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
In dem Job als Manager habe er 13 Jahre gute Arbeit geleistet, so Königs weiter. Bis sein Rücktritt die Fohlen wie ein Blitz traf. „Deshalb war der 28. Januar für uns ein nicht so guter Tag. Wir waren traurig“, beendet er seine Laudatio auf den früheren Architekten der Gladbacher Mannschaft.
Psychische Erschöpfung und tiefe Müdigkeit
In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz Ende Januar, erklärte ein hochemotionaler Eberl seinen sofortigen Abschied von Gladbach. „Ich muss raus und muss auf den Menschen Max Eberl aufpassen“, sagte der langjährige Sportdirektor unter Tränen damals.
Als Grund nannte der 48-Jährige eine tiefe Müdigkeit und psychische Erschöpfung. Auf der Jahreshauptversammlung wurde er jetzt nochmal von den Mitgliedern als Baumeister des Erfolgs gewürdigt.