Rund 17 Sekunden standen beim Spiel des FC Bayern beim SC Freiburg (4:1) zwölf Akteure des Spitzenreiters auf dem Rasen.
Beging Schlotterbeck einen Fehler?
Der FCB hatte in der 86. Minute einen Doppelwechsel durchgeführt - Kingsley Coman hätte eigentlich für Marcel Sabitzer den Platz verlassen sollen, blieb aber noch auf dem Feld. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Weder die beiden Mannschaften noch Schiedsrichter Christian Dingert bemerkten den Wechselfehler zunächst - bis Freiburgs Nationalspieler Nico Schlotterbeck den Referee auf die Unstimmigkeit hinwies.
„Niki Süle steht an der Seitenlinie und kommt rein - und mir ist aufgefallen, dass keiner rausgeht“, berichtete der Verteidiger bei Sky: „Dann wird erstmal gespielt und ich habe dann nochmal durchgezählt und dem Schiri Bescheid gegeben. Wenn ich das nicht mache, glaube ich, sieht er es gar nicht.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Effenberg: „Würden anders über die Situation reden“
Geht es nach Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg, dann wäre es aus Freiburger Sicht schlauer gewesen, Dingert nicht sofort drauf hinzuweisen, dass Bayern zu zwölft spielt. „Hätte Schlotterbeck den Schiedsrichter nicht aufmerksam gemacht, würden wir anders über die Situation reden“, sagte der SPORT1-Experte im STAHLWERK Doppelpass: „Dann wäre er richtig schlau gewesen…“
„Das Spiel wäre weiter gelaufen und dann reden wir nicht mehr von 17 Sekunden, sondern vielleicht über die ein oder andere gefährliche Situation“, ergänzte er. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Reiner Calmund bewertete die Aktion von Schlotterbeck ähnlich. Der Freiburger sei „ein guter Spieler und intelligenter Junge“. Deshalb hätte er auch sagen können, „wir lassen mal weiterlaufen statt zu reklamieren“.
„Das ist ein cleveres Bürschchen: Ich hätte dem auch zugetraut bei nur einem Tor Unterschied: Ich melde mich mal nicht“, führte die Manager-Legende aus.
Schiri-Boss Fröhlich: „Nachlässigkeit im Prozess“
Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich betonte im STAHLWERK Doppelpass, dass Dingert und sein Team „regeltechnisch“ angemessen reagiert haben: „Es ist für einen Moment ein Spieler zu viel auf dem Feld. Es ist richtig, dass der Schiedsrichter dann unterbricht. Aber es ist nicht gut gelaufen, darüber muss man nicht reden.“
Dennoch seien in der Entstehung Fehler passiert. „Es ist letztlich eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Da war eine Nachlässigkeit im Prozess, am Ende des Wechsels fehlte beim Schiedsrichter-Team dann auch der Check zu der Anzahl der Spieler, die auf dem Platz sein darf“, erklärte der DFB-Mann.