Carlo Ancelotti ist eine der erfolgreichsten Persönlichkeiten im europäischen Spitzenfußball.
Lahm enthüllt Ancelotti-Anekdote
Ob in England, Spanien, Frankreich oder Italien - der einstige Profi holte überall Titel. Und auch in Deutschland war er mit dem FC Bayern erfolgreich. Wenn auch nicht so erfolgreich, wie erhofft.
Nun erinnerte sich Philipp Lahm an die gemeinsame Zeit beim deutschen Rekordmeister zurück - und schwärmte von seinem ehemaligen Lehrmeister. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Lahm: Ancelotti überall erfolgreich
„Er liebt das, was er tut, und den Fußball und die Fußballer. Darum spielt jeder gerne für den großen Trainer Carlo Ancelotti“, schrieb Lahm in seiner Kolumne für die Zeit.
Bei Bayern war Ancelotti auf Pep Guardiola gefolgt. Was eine gehörige Umstellung bedeutete: „Was Ancelotti in einer Woche gesagt hat, sagte Guardiola in drei Stunden.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Ancelotti stelle das gesamte Repertoire, „das den Job ausmacht, der Mannschaft zur Verfügung. Daher ist er überall erfolgreich.“
Lahm erklärte, dass vermutlich nur die Wenigsten den Italiener als besten Trainer der Welt nennen würden - dabei habe er eine einmalige Bilanz: „Als Einziger wird er bald in den fünf großen Ligen Europas Meister geworden sein“. Nur der Titel in Spanien fehlt ihm, doch mit Real Madrid ist er auf bestem Wege, auch das zu schaffen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Ancelotti sei auch deshalb ein so guter Trainer, weil er als Spieler „außerordentliche strategische Fähigkeiten“ besessen habe. „Jedem Trainer, der nicht auf höchstem Niveau gespielt hat“, fehle hingegen etwas.
Lahm: „Ancelotti ist unabhängig“
Eine weitere Stärke von Ancelotti: Er sei mit mächtigen Männern wie Silvio Berlusconi, Roman Abramowitsch, Florentino Pérez oder Nasser Al-Khelaifi immer klargekommen. Deshalb habe er auch bei Bayern direkt ein Auge auf die Wortführer gehabt.
„Nach ein paar Wochen in München hat er mich beiseitegenommen und gefragt, wer mehr zu sagen hat, Hoeneß oder Rummenigge“, schrieb Lahm.
Bei einem weiteren Vieraugengespräch habe Ancelotti ihm einen Zettel des Vorstands gezeigt, auf dem Disziplinar-Maßnahmen für die Mannschaft standen. „Jetzt greifen sie mir an die Eier“, habe er dabei zu Lahm gesagt - und klargemacht, dass ihm das nicht recht sei.
Es sei Ancelottis große Stärke, „extreme Charaktere zu managen“, betonte Lahm. Auf dem Platz, aber auch in der Chef-Abteilung: „Ancelotti ist unabhängig. Er hat Charme, Humor und eine gewisse Nonchalance. Er kriegt es hin, seine Distanz zu wahren.“
Bei Bayern konnte er letztlich nur einen Meistertitel holen, ehe die Beziehung in die Brüche ging.
Dass Ancelotti dennoch einer der Größten überhaupt ist, erklärte Lahm so: „Fußballer machen viele Dinge nonverbal. Und Ancelotti hat die 50 wichtigsten Wörter in diesem Spiel in allen Sprachen gemeistert. Spitzenfußball ist international.“