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Oliver Kahn mit Kung-Fu-Tritt: Legendärer Ausraster gegen BVB-Star Chapuisat

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Oliver Kahn mit Kung-Fu-Tritt: Legendärer Ausraster gegen BVB-Star Chapuisat

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Als Kahn die Beherrschung verlor

Oliver Kahn sorgte beim FC Bayern für die ein oder andere Schlagzeile - auf und neben dem Platz. SPORT1 erinnert an die Kung-Fu-Einlage der Bayern-Legende.
3. April 1999: Im hitzigen Duell zwischen Borussia Dortmund und Bayern München ist Oliver Kahn die Reizfigur - und lässt sich von seinen Emotionen verleiten.
Oliver Kahn sorgte beim FC Bayern für die ein oder andere Schlagzeile - auf und neben dem Platz. SPORT1 erinnert an die Kung-Fu-Einlage der Bayern-Legende.

Eines der spektakulärsten Spiele zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München stieg am 3. April 1999. Der Fünfte empfing den Tabellenführer, doch allzu große Spannung lag erst einmal nicht in der Luft. Die Klubs trennten 20 Punkte, in einer der langweiligsten Spielzeiten überhaupt stellte sich schon elf Spieltage vor Schluss die Titelfrage nicht mehr ernstlich.

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Auch auf den Zweiten hatten die Bayern 14 Punkte Vorsprung.

Nur für einen Mann ging es um mehr als die Punktprämie: Bayern-Torwart Oliver Kahn hatte seinen Kasten schon 724 Minuten sauber gehalten - seinen Bundesliga-Rekord wollte er auch in Dortmund nur zu gern ausbauen.

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Was die BVB-Fans von seiner Leistung hielten, bekam man am Bildschirm nur zu deutlich zu sehen: Es hagelte vor Anpfiff Bananen für den „Affen“ im Bayern-Tor.

BVB-Fans bewerfen Oliver Kahn mit Bananen

Der wurde schnell wild an diesem Tag, als seine Serie jäh endete. Heiko Herrlich traf vor der Pause zweimal (12., 32.), dazwischen traf er auch Kahn - oder der ihn.

In der 21. Minute schufen die beiden einen Moment für die Ewigkeit. Herrlich war einem langen Ball hinterhergerannt, den er gar nicht erreichen konnte. Aber er wollte etwas anderes erreichen: Kahn verunsichern.

So befolgte er Jürgen Kohlers Rat, ihn ein bisschen mit dem Ellenbogen anzurempeln.

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Das kam beim Bayern-Torwart gar nicht gut an und er gebärdete sich so, wie ihn die Fans bis dahin sowieso sahen: Er drückte sein Gesicht auf Herrlichs Hals und schien ihn geradezu anzuknabbern.

Kahn verbreitet mit Kung-Fu-Einlage Angst und Schrecken

„Ich hielt mir als weitere Provokation demonstrativ die Nase zu, als ob er einen schlechten Atem hätte“, erklärte Herrlich. „Das Stadion lachte, Angst hatte ich in der Situation aber nicht. Das Ohr hat er mir nicht abgebissen.“

Kahn verteidigte sich hinterher humorvoll. „Ich habe eine meiner ruhigsten Partien gespielt, ruhig und sachlich.“

Außerdem habe er nur Ottmar Hitzfelds Anordnung befolgt, sich „am Gegner festzubeißen“. Von Kung-Fu hatte sein Trainer allerdings nichts gesagt.

Ebenfalls noch in der ersten Spielhälfte streckte der „Titan“ dem heraneilenden Stephane Chapuisat das rechte Bein entgegen, nachdem er sich den Ball gesichert hatte. Später kniff der Bayern-Keeper auch noch Andy Möller ins Ohr.

Alles in allem wirkte Kahn ziemlich überdreht, was sein Manager Uli Hoeneß einräumte: „Oliver muss ein bisschen aufpassen, dass er nicht überzieht.“

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Bayern-Legende weckt seine Mannschaft auf

Immerhin nahmen ihm die Dortmunder seine Entschuldigung ab, auch in Sachen Chapuisat: „Nie und nimmer habe ich ihn verletzen wollen, er war ja noch einige Meter entfernt“, so Kahn.

Die TV-Bilder aber schufen eine andere Realität, die BVB-Fans am Bildschirm hatten wohl mehr Angst als die Spieler.

In einem sachlichen Moment begründete Kahn sein Verhalten schließlich so: „Ich habe eine Woche lang bei der Nationalelf nur auf die Fresse bekommen. Da hat sich bei mir Aggression aufgestaut. Je mehr sie mir auf die Fresse hauen, desto stärker werde ich.“

Eines aber hatte Kahn auf alle Fälle bewirkt: Seine Mannschaft geweckt. Kahn: „Ich hatte den Eindruck, da wehrt sich keiner.“ Obwohl nach Sammy Kuffours Platzverweis (36.) dezimiert, holten sie nun das 0:2 noch auf und nahmen immerhin noch einen Punkt mit nach München. Auch weil die Bayern-Legende einen Elfmeter von Lars Ricken hielt.

22 Jahre später sagte Kahn zu seinem denkwürdigsten Spiel im alten Westfalenstadion der Zeitschrift 11 Freunde: „Natürlich hätte ich meine Aggression anders kanalisieren müssen, aber egal, wo ich heute auftauche, es gibt niemanden, der mir meine Wildheit, meine Eskapaden zum Vorwurf macht. Im Gegenteil: Viele sagen, dass sie diese besonderen emotionalen Momente im heutigen Fußball vermissen.“