Es war ein Auftritt, der nicht ansatzweise zum Selbstverständnis des FC Bayern passte.
So stehen die FCB-Bosse zu Nagelsmann
In Villarreal verlieren? Alles andere als eine Blamage. Real Madrid zum Beispiel wartet seit 2017 auf einen Liga-Sieg beim Gelben U-Boot. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Sich aber auf eine solche Art und Weise den Schneid abkaufen lassen und am Ende sogar froh sein, dass es „nur“ 0:1 ausging? Das sorgt auch innerhalb der Führungsriege des deutschen Rekordmeisters für Verstimmung.
„Die Mannschaft hat alles vermissen lassen, was sie sonst so stark macht“, teilte Oliver Kahn am Tag nach dem missratenen Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale auf Twitter mit.
Nagelsmann sitzt fest im Sattel
Bis auf den Vorstandschef wollte sich keiner der Verantwortlichen öffentlich zur Leistung beim Tabellensiebten der spanischen Liga äußern. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Der Tenor: Eine Bewertung soll erst nach dem Rückspiel am kommenden Dienstag erfolgen – schließlich bestehen aufgrund der vielen vergebenen Großchancen von Villarreal noch berechtigte Hoffnungen auf den Einzug ins Halbfinale.
Doch was, wenn eine Reaktion in der Allianz Arena ausbleibt? Muss dann sogar Trainer Julian Nagelsmann – an dem immerhin schon das sang- und klanglose Aus im Pokal gegen Borussia Mönchengladbach (0:5) haftet – um seinen Job bangen? Die Antwort lautet: Nein!
Nach SPORT1-Informationen sitzt Nagelsmann unabhängig von dem Ausgang des Rückspiels fest im Sattel, genießt weiter das uneingeschränkte Vertrauen der Bosse.
Spieler-Kritik an Nagelsmann
Als langfristige Lösung für die Trainerbank verpflichtet, werden dem 34-Jährigen Rückschläge zugestanden – allein vor dem Hintergrund, dass es seine erste Saison als Bayern-Coach ist und er den Verein nebenbei auch in der Kommunikation nach außen sehr gut vertritt.
Außerdem teilen die Kaderplaner Hasan Salihamidzic und Marco Neppe die intern bereits mehrfach kommunizierte Meinung des Trainers, dass die Mannschaft in der Breite nicht mehr über die Qualität verfügt wie noch im Triple-Jahr 2020 unter Hansi Flick. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Das zieht Nagelsmann keineswegs aus der Verantwortung, zumal nach SPORT1-Informationen zuletzt auch innerhalb der Mannschaft kritische Töne hinsichtlich seiner bisweilen sehr offensiven Spielausrichtung aufkamen und sogar der eine oder andere arrivierte Spieler auf den Trainer zuging, um Unzufriedenheit über seine Rolle im Team und/oder seine taktischen Aufgaben kundzutun.
Kein neues Phänomen in der vor Stars wimmelnden Bayern-Kabine, das mussten auch Nagelsmanns Vorgänger (die einen mehr, die anderen weniger) über sich ergehen lassen. Doch der Coach hat die volle Rückendeckung seiner Vorgesetzten!
Diesen ist auch bewusst: Bringen wichtige Stammspieler wie in Villarreal nicht ihre beste Leistung, fallen aus oder sind im Fall von Leon Goretzka noch nicht für 90 Minuten Königsklasse bereit, kann Nagelsmann qualitativ kaum nachlegen.
Bayern-Kader schwächer als im Triple-Jahr
Tatsache: Mit David Alaba, Jérôme Boateng oder Thiago sind drei zentrale Säulen auf dem Platz und in der Kabine in den vergangenen beiden Jahren weggebrochen und auch von Top-Jokern mit Stammplatz-Potenzial wie Ivan Perisic oder Philippe Coutinho, die allein für das Niveau im Training wertvoll waren, fehlt jede Spur.
Darüber hinaus geht mit Niklas Süle demnächst ein weiterer Stammspieler. Und in Bezug auf die Zukunft von Torgarant Robert Lewandowski gibt es noch immer keine Tendenz.
Eine Situation, die Nagelsmann frustriert – gerade mit Blick auf die öffentlich klar kommunizierte Zielsetzung des Vereins, Jahr für Jahr um den Champions-League-Titel mitspielen zu wollen.
FCB-Bosse wollen keinen zweiten Fall Flick
Die nahenden Transfers der Ajax-Stars Noussair Mazraoui (24/rechte Abwehr) und Ryan Gravenberch (19/zentrales Mittelfeld) zeigen aber, dass die Bosse zumindest gewillt sind, ihren Coach zufriedenzustellen. (Story: So tickt Mazraoui)
Klären sich in den kommenden Wochen noch die letzten offenen Details, bekommt Nagelsmann zwei absolute Wunschspieler.
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Ein klares Indiz dafür, dass Salihamidzic und Co. es sich nach der Erfahrung mit Flick nicht mit einem weiteren Trainer verscherzen wollen – und fest an dessen Nachfolger glauben.
Daran würde – so niederschmetternd es für das Selbstverständnis der Bayern auch wäre – ein Aus am Dienstag gegen Villarreal nichts ändern.