Aufatmen beim FC Bayern!
Bayern-Urteil gefallen!
Das DFB-Sportgericht hat den Protest des SC Freiburg nach dem Wechsel-Fehler vom 28. Spieltag abgelehnt. Das teilte der DFB am Freitag mit. Freiburg akzeptierte das Urteil. (BERICHT: „Selbstherrlich! Hamann watscht Bayern ab)
Das Gericht entschied, „dass dem FC Bayern München der schuldhafte Einsatz eines nicht einsatzberechtigten Spielers nicht angelastet werden kann“, erklärte der Verband. Die Schuld liege vielmehr beim Schiedsrichtergespann um Christian Dingert und dem 4. Offiziellen Arno Blos.
„Wir freuen uns über diese Entscheidung, die unsere Auffassung bestätigt hat“, sagte Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn der dpa.
DFB kritisiert Schiedsrichter-Team um Dingert
Stephan Oberholz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts und Einzelrichter in diesem Verfahren, erläutert, der in Regel 3 der geltenden Fußballregeln der Auswechselvorgang und die Pflichten des Schiedsrichterteams seien klar definiert.
„Diesen Pflichten ist das Schiedsrichterteam in mehrfacher Hinsicht schuldhaft nicht nachgekommen“, stellte der Richter klar: „Der Vierte Offizielle hat die beiden Auswechselspieler auf das Spielfeld gewiesen, ohne dass er – ebenso wie der Schiedsrichter – darauf geachtet hatte, ob zuvor die auszuwechselnden Spieler den Platz verlassen hatten. Dabei haben sie übersehen, dass kurzfristig zwölf Spieler auf dem Feld waren. Ihren Prüfpflichten hinsichtlich Spieleranzahl und Mannschaftsstärke sind sie nicht nachgekommen. Schließlich hat der Unparteiische die Begegnung fortgesetzt, ohne dabei erneut auf die zulässige Anzahl an Spielern zu achten.“
Bayerns Verschuldungsbeitrag sei „allenfalls geringfügig“ und trete „hinter dem Fehlverhalten der Schiedsrichter“ zurück. Ein Punktabzug für den Rekordmeister wäre daher nicht verhältnismäßig gewesen, erklärte der DFB-Richter weiter.
Fall mit Wolfsburg nicht vergleichbar
Das sei im Fall Wolfsburg (DFB-Pokal-Aus gegen Münster am Grünen Tisch) anders gewesen.
„Beide Fälle sind nicht miteinander vergleichbar“, erklärte Oberholz: „Seinerzeit ist ein gravierender und zentraler Ausgangsfehler des VfL Wolfsburg festgestellt worden, der in der unerlaubten Einwechslung eines sechsten Auswechselspielers bei Nichtbeachtung der bekannten Auswechselbestimmungen bestand. Ein solcher Fehler ist dem FC Bayern nicht vorzuwerfen.“
Auch sei damals das Mitverschulden der Unparteiischen „geringfügig“ gewesen. Sie hätten nur bei der „Wahrnehmung von reinen Hilfs- und Kontrollaufgaben“ Fehler gemacht. In Freiburg stellte man dagegen das „gravierenden Fehlverhalten des Schiedsrichterteams in seinem originären Verantwortungsbereich“ fest.
„Die Vereine bestimmen eigenverantwortlich, dass und wer ein- beziehungsweise ausgewechselt wird“, erklärte der Richter, „während die regeltechnische Abwicklung des Wechselvorgangs ausschließlich vom Schiedsrichter zu verantworten ist.“
So kam es zum Wechsel-Fehler der Bayern
Bayern hatte beim 4:1 in Freiburg am vergangenen Samstag für etwa 17 Sekunden zu zwölft gespielt, weil Kingsley Coman bei seiner Auswechslung für Marcel Sabitzer den Platz nicht verlassen hatte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Durch einen Fehler von FCB-Teammanagerin Kathleen Krüger war auf der Anzeigetafel nicht seine aktuelle Rückennummer eingeblendet worden (29 statt 11). (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Bayern mit 12 Mann - Freiburg legt Einspruch ein
Der Fall hatte in den vergangenen Tagen für reichlich Diskussionen gesorgt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Julian Nagelsmann kritisierte die Verantwortlichen des Sportclubs für den Protest. „Aus persönlicher Sicht kann ich es nicht verstehen, dass Freiburg das macht. Sie hätten in den 18 Sekunden sicherlich nicht zwei Tore gemacht. Ich persönlich hätte es nicht gemacht. Ich finde, dass du dann den Fehler eines Dritten ausnutzt, um selber vielleicht zu Punkten zu kommen“, erklärte der Trainer der Münchner auf der Pressekonferenz vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Villarreal. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Am Freitag stellte der Bayer-Trainer klar: „Ich bin in kleinster Weise enttäuscht von Freiburg oder Christian Streich. da müssten schon ganz andere Dinge passieren. Das ist mir schon wichtig, zu sagen.“
Freiburg betonte am Freitag nochmals, es sei wichtig gewesen, „die Möglichkeit zu schaffen, den Regelverstoß beim Einwechselvorgang beim Spiel gegen den FC Bayern München überprüfen zu lassen. Der Vorstand des SC Freiburg ist damit auch seinen Sorgfalts- und Treuepflichten dem Verein gegenüber nachgekommen.“
Hamann schimpft über Bayern
Ex-Bayern-Star Dietmar Hamann hatte das Auftreten seines Ex-Klubs heftig kritisiert.
„Keiner von den Bayern hat ein Schuldeingeständnis abgegeben. Dabei haben sie die Tafel mit einer falschen Nummer hochgehalten“, schimpfte er bei Spox und Goal: „Die Krönung war das selbstherrliche Zitat von Michael Gerlinger, der gesagt hat: ‚Wir sind überzeugt, dass das DFB-Sportgericht nach den anwendbaren Regelungen nur zu einer Entscheidung kommen kann: Die Wertung unseres 4:1-Sieges bleibt erhalten‘. Das ist an Selbstherrlichkeit nicht zu überbieten.“
Für Hamann zeigte die Aussage von Gerlinger, Bayerns Vizepräsident Sports Business und Competitions, nur „schwache Führung“: „Wenn ich einen Fehler mache, muss ich mir das auch eingestehen. Aber jetzt die Freiburger in die Ecke der Unsportlichkeit zu drängen, ist bodenlos.“