Wolfgang Fahrian war eigentlich nur froh, bei der WM dabei sein zu dürfen.
Deutscher Ex-Nationaltorwart tot
21 Jahre jung war der Oberligaspieler der TSG Ulm 1846, Länderspiele: Fehlanzeige. Doch vollkommen unverhofft machte ihn Trainerfuchs Sepp Herberger bei der Weltmeisterschaft 1962 zur deutschen Nummer eins.
Nur eine Episode eines schillernden Lebens, das in der Nacht zu Mittwoch zu Ende ging: Wolfgang Fahrian starb im Alter von 80 Jahren an einer Lungenentzündung.
Der „schwarze Panther“ wird in Köln zur Legende
„Wir sind zutiefst bestürzt über den Tod einer wahren Fortuna-Legende und drücken allen Familienangehörigen und Freunden Wolfgang Fahrians unser herzlichstes Beileid aus“, teilte Fortuna Köln mit.
Fahrian, „schwarzer Panther“ genannt, war von 1969 bis 1976 für den Klub aufgelaufen, mehr als die Hälfte seines Lebens war die Domstadt sein Lebensmittelpunkt.
Weitere Stationen waren Ulm, Hertha BSC, 1860 München und Fortuna Düsseldorf. Nach der aktiven Karriere war er lange als Spielerberater tätig. Zu seinen Klienten gehörten Jürgen Kohler, Kevin Kuranyi oder Kevin-Prince Boateng.
Wolfgang Fahrian kämpft mit gesundheitlichen Problemen
Ganz schlimm stand es um Fahrian bereits vor über zwölf Jahren. Nach einem Herzinfarkt im Oktober 2009 lag er zwei Monate im Koma und fast ein Dreivierteljahr im Krankenhaus, auch eine Lungenentzündung und ein Schlaganfall kamen hinzu.
Torhüter war er geworden, weil sein Trainer Fred Hoffmann sein Talent erkannte und er Spaß daran hatte, sagte Fahrian dem SID anlässlich seines 75. Geburtstags. Und nicht, wie gerne behauptet wird, weil Mitspieler Dieter Wirthwein ihm einst sagte: „Du liegst so oft am Boden. Warum wirst du nicht Torwart?“
Vom Abwehrspieler zum Nationaltorhüter
So oder so: Die Umschulung hatte Erfolg. 1960 funktionierte Hoffmann den damaligen Abwehrspieler Fahrian, immerhin württembergischer Auswahlspieler, zum Torhüter um.
Zwei Jahre später fuhr dieser als Nummer eins zur WM in Chile - und der etatmäßige Stammkeeper Hans Tilkowski zerstörte aus Frust sein Zimmer. Dass Deutschland vor 60 Jahren bereits im Achtelfinale scheiterte, war als letztes Fahrians Schuld.
Am Ende standen aber nur zehn Länderspiele für das große Talent. Schuld war eine Sperre wegen Handgeldzahlungen beim Wechsel 1964 zur Hertha.
„Der Verein hat mir ein Angebot über das Erlaubte hinaus gemacht. Wer würde das ablehnen?“, fragte er rhetorisch: „Es war mein Beruf, und mit dem musste ich etwas verdienen. Die anderen haben auch mehr als die erlaubten 20.000 Mark bekommen. Mittlerweile fragt niemand mehr nach so etwas.“