Die Distanzierung des Vereins vom Becherwerfer in Bochum passierte prompt und reflexartig und konnte vehementer nicht sein: Wer Gegenstände auf Schiedsrichter oder Spieler wirft und damit eine Verletzung billigend in Kauf nimmt, hat in einem Fußballstadion nichts verloren.
Geht‘s überhaupt noch um Fußball?
Aber: Sobald Menschen von Menschen in einem Stadion gefährdet werden, sei es durch Wurfgeschosse, Bengalische Feuer oder Handgreiflichkeiten auf der Tribüne, muss sich zwingend auch der zuständige Verein hinterfragen. Nicht nur in Bochum.
Es ist jedenfalls nicht mehr mit einer Stellungnahme getan, dass der einzelne Täter keinesfalls den VfL Bochum repräsentiert. Erst kürzlich klagte Max Kruse, noch im Trikot von Union Berlin: Was nützten „80, 90 Prozent sympathische Fans“ in Bochum, wenn der Rest „asoziale Fans“ seien?
Fußball-Fans überschreiten die Grenzen
Was stimmt: Die Dankbarkeit, dass Fußballspiele wieder vor vollen Rängen stattfinden, führte bei zu vielen Anhängern eben nicht zu Demut und Zurückhaltung. Schon in Hamburg kam es beim Düsseldorf-Spiel zum Eklat, in Essen flogen Raketen, Dortmunder provozierten Krawall. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Wenn Hassplakate als Ausdruck von Fankultur öffentlich akzeptiert werden, Pyrotechnik zur Selbstinszenierung angesteckt werden darf und alle Gegenmaßnahmen als Kollektivstrafe empfunden werden, entsteht ein Klima, das mit Fußball am allerwenigsten zu tun hat.
Geht‘s überhaupt noch um Fußball?
Bleiben wir beim VfL Bochum: Was tut der Verein gegen den Klimawandel im eigenen Stadion? Ja, es wird eine saftige DFB-Strafe geben, vielleicht ein Spiel ohne Zuschauer; womöglich findet man den Täter und überführt ihn an den Rechtsweg. Und dann?
Was wird sich wirklich ändern? Die sogenannten Fans haben ihre Klubs seit geraumer Zeit mehr oder weniger im Würgegriff. Jeder, der das Wort dagegen erhebt, sieht sich Anfeindungen ausgesetzt.
Eigentlich will man nur ein gutes Fußballspiel sehen. Aber darum geht‘s zu vielen ja längst nicht mehr.
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