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Hertha BSC - Eintracht Frankfurt: Maik Franz über die Krise in beiden Klubs

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Hertha BSC - Eintracht Frankfurt: Maik Franz über die Krise in beiden Klubs

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So sieht Iron Maik die Hertha-Krise

Hertha BSC und Eintracht Frankfurt stecken in der Krise - trotz großer Erwartungen. Vor dem direkten Duell spricht Ex-Profi Maik Franz bei SPORT1 Klartext über seine früheren Klubs.
Hertha BSC läuft seinen eigenen Anforderungen hinterher und steckt im Abstiegskampf. Auch Fredi Bobic ist "nicht zu Tausend Prozent" von einer Verbesserung überzeugt.
Hertha BSC und Eintracht Frankfurt stecken in der Krise - trotz großer Erwartungen. Vor dem direkten Duell spricht Ex-Profi Maik Franz bei SPORT1 Klartext über seine früheren Klubs.

Es ist das Duell der Krisen-Klubs. Wenn am Samstag Hertha BSC zuhause Eintracht Frankfurt empfängt (Bundesliga: Hertha BSC - Eintracht Frankfurt, Sa., 15.30 Uhr im LIVETICKER), wird Maik Franz ganz genau hinschauen.

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Der heute 40-Jährige spielte von 2009 bis 2011 für die Hessen und von 2011 bis 2014 für den Hauptstadtklub, bei dem er schließlich seine Karriere beendete. Natürlich fiebert „Iron Maik“, wie er aufgrund seiner rustikalen Spielweise genannt wurde, mit seinen früheren Vereinen mit.

Im SPORT1-Interview spricht Franz über das Duell - und findet dabei deutliche Worte. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

SPORT1: Herr Franz, die Eintracht steckt in der Krise. Sie haben 2011 die „Rückrunde der Schande“ miterlebt. Auch damals träumte man vom Europapokal, stieg am Ende aber überraschend ab. Gibt es Parallelen?

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Maik Franz: Die Hinrunde kann man auch vergleichen, wir sind damals schlecht in die Saison gekommen, sind aber überraschend durchgestartet und waren plötzlich knapp hinter einem Europacup-Platz. Die Rückrunde haben wir aber komplett versaut und nur einen Sieg geholt. Man kann die Situation nicht zwingend vergleichen. Jetzt ist die Eintracht schon etwas stabiler. Man muss aber aufpassen, darf in Berlin nicht verlieren. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

SPORT1: Die Eintracht ist die zweikampfschwächste Mannschaft der Bundesliga. Was sagt „Iron Maik“ dazu?

Franz: Es ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn Du als zweikampfschwächste Mannschaft auf Platz zehn stehst, zeigt das schon, dass die fußballerische Qualität vorhanden ist. Aber du brauchst auch diese Aggressivität. Allzu viel Kritik ist nicht angebracht. Zweikampfstärke und Mentalität gehören einfach auf den Platz. Da müssen sich die Frankfurter hinterfragen und deutlich verbessern.

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Franz über Hinteregger: „Er ist ein Charakterspieler“

SPORT1: Wie beurteilen Sie die Saison von Martin Hinteregger?

Franz: Martín Hinteregger war in der vergangenen Saison wesentlich präsenter und hatte meiner Meinung nach eine viel bessere Ausstrahlung auf dem Platz. Diese Saison schwimmt er für mich eher mit. Er ist aber ein Charakterspieler und kann daher ein Führungsspieler sein.

SPORT1: Was kann man tun, damit er wieder an alte Leistungsstärke herankommt?

Franz: Er braucht das Vertrauen vom Trainer, das ist so wichtig. Er braucht zudem das Gefühl auch mal einen Fehler oder ein, zwei schlechtere Spiele machen zu dürfen. Profis sind keine Maschinen! Martin hat aber ganz klar die Qualität und das Potenzial. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

SPORT1: Warum schafft es Oliver Glasner nicht mehr, das Team in die Spur zu kriegen?

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Franz: Der Saisonstart war schwer für die Eintracht. Da wurde schon gesagt es werde ganz schwierig. Die Kritik an Oliver Glasner wurde zu dem Zeitpunkt auch schon sehr laut. Dann hat er es geschafft die Truppe in die Spur zu kriegen. Sie sind aufeinander zugegangen und haben ein System gefunden, das für alle gepasst hat. Der Erfolg kam dann auch, die Eintracht hatte einen richtigen Lauf. In der Rückrunde aber stockt es etwas. Sie treten auf der Stelle. Das hat vor allem einen Grund, denn Glasner fehlt der Stoßstürmer.

SPORT1: Können Sie konkreter werden?

Franz: Mit Goncalo Paciencia haben sie zwar einen Spieler, der das Potenzial dazu hat, aber er ist leider oft verletzt. Lammers funktioniert bisher noch gar nicht. Und Rafael Borre ist eher der Spieler, der kein Stoßstürmer ist, sondern drumherum spielt. Topstürmer wie in der Vergangenheit ein Silva oder ein Haller fehlen der Eintracht. Das beste Beispiel war in Köln, da machte Modeste das goldene Tor. Leider waren Sie nicht in der Lage im Winter vorne nachzubessern. Und das fällt der Eintracht jetzt auf die Füße.

Franz: „Bei Hertha gibt es schon eine Hierarchie“

SPORT1: Lassen Sie uns über die Hertha sprechen. Thema Führungsspieler. Sie waren jemand, der voran geht. Gibt es bei der Hertha Führungsspieler?

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Franz: Das Thema Führungsspieler ist immer dasselbe. Immer, wenn es nicht läuft, heißt es, die Mannschaft hat keinen Führungsspieler. Ich sehe das nicht so. Bei Hertha gibt es schon eine Hierarchie und es gibt auch durchaus Führungsspieler, aber man merkt die Verunsicherung an allen Ecken und Enden. Mit Dedryck Boyata, der immerhin für Belgien spielt, Vladimir Darida oder Niklas Stark gibt es schon Führungsspieler im Team. Aber sie können ihre Leistung gerade nicht abrufen. Obwohl das Spiel in Freiburg schon etwas besser war. Wenn du aber ein ordentliches Spiel dann 0:3 verlierst, ist das alarmierend. Man kommt nur gemeinsam da raus.

SPORT1: Verstecken sich gerade zu viele Spieler?

Franz: Keiner versteckt sich absichtlich. Die Gesamtsituation ist einfach schlecht. Die Erwartungshaltung war viel größer. Jetzt stehen Sie schon auf Platz 16 und es fehlt einfach das Selbstvertrauen, wie, wenn du auf Platz fünf oder sechs stehst. Jetzt ist die Anspannung und auch eine gefühlte Unruhe in der Stadt da. Teilweise ist es auch Schadenfreude. Das spürst du als Spieler.

SPORT1: War die Verpflichtung von Kevin-Prince Boateng ein Fehler?

Franz: Nein. Wir von außen wissen doch nicht, was der Gedanke hinter diesem Transfer war. Kevin ist ein Kind und ein Gesicht von Hertha BSC. Er war ein Topspieler und ist immer noch eine Persönlichkeit auf dem Platz.Das alles spürte man, als er wieder in Berlin auf dem Rasen stand. Aber er kam leider in keine funktionierende Mannschaft. Das ist alles andere als leicht. Man hat sich das alles anders vorgestellt. Kevin hat aber positive Eigenschaften, die er bei der Hertha mit einbringen kann. Ich hoffe, dass er das in den restlichen Spielen noch macht.

SPORT1: Wie bewerten Sie die Arbeit von Fredi Bobic?

Franz: Fredi Bobic ist einer der besten Manager in der Bundesliga. Die Aufgabe bei der Hertha ist schwerer, als er gedacht hat. Das hat er im Doppelpass gesagt. Das sagt schon vieles aus. Er fand eine Mannschaft vor, die er verändern wollte und musste. Doch dafür benötigt er Zeit. Und diese hat man im Profifußball nicht. Es müssen Ergebnisse her. Für Hertha ist es eine angespannte Situation.

Wie lange hält Bobic noch zu Korkut?

SPORT1: Noch hält Bobic an Tayfun Korkut fest? Was sagen Sie dazu?

Franz: Ich höre aus der Mannschaft, dass Korkut absolut fleißig und positiv ist und akribisch arbeitet. Hertha hat sich unter ihm fußballerisch verbessert. Nur die Ergebnisse bleiben permanent aus und das ist gefährlich für alle. Gibt es eine Alternative? A-Jugendtrainer Michael Hartmann geht zum FC Bayern und Ante Covic hatte seine Chance. Es ist also schwierig im eigenen Stall. Für Sommer hat Fredi Bobic wohl schon eine Idee. Korkut hat noch die Chance das Ruder rumzureißen. Ich beneide Fredi nicht um diese Entscheidung mit Tayfun Korkut.

SPORT1: Hilft womöglich ein neuer Impuls auf der Trainerposition?

Franz: Das ist die Königsfrage bei der Hertha. Es kann funktionieren, kann aber auch verpuffen. Die nächsten drei Spiele werden entscheidend sein. Dann muss die Führung eventuell nochmal reagieren.

SPORT1: Kann die Hertha Abstiegskampf?

Franz: Ich hoffe es, dass sie bei der Hertha den Schalter umlegen können. Mir fehlt das Feuer bei der Alten Dame. Bestes Beispiel war das Pokal-Viertelfinale gegen Union, immerhin ein Stadtderby. Ich drücke beide Daumen, dass sie es schaffen, aber wenn sie so weiterspielen, steigen sie ab.

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