Geht es um die eigene sportliche Zukunft, ist für Fußballer nur selten Klartext angesagt – selbst für die eher vom Aussterben bedrohte Spezies der redseligen Fußballer wie Thomas Müller.
Müllers Plan: Das will Bayern
Der Weltmeister von 2014 sah sich in den vergangenen Wochen häufiger mit Fragen zu seiner Vertragssituation beim FC Bayern konfrontiert, umschiffte diese aber meist gekonnt. Er wolle sich auf die sportlichen Ziele konzentrieren, stellte er klar.
Eine Floskel, auf die Müller auch am Mittwoch im Lager der Nationalmannschaft in Neu-Isenburg zurückgriff. Doch angesprochen auf seine Vorstellungen für seine restliche Karriere, kam der Routinier aus der Deckung und wurde ungewohnt konkret.
„Ich habe für mich mal so im Kopf gehabt, bis 2025 auf Top-Niveau zu spielen, und so fühlt es sich auch im Moment an“, teilte Müller mit. Dann wäre er 35! Für Hansi Flick kein Problem, der Bundestrainer setzt voll auf ihn. Aber auch für den FC Bayern?
„Mein Vertrag läuft bis 2023. Deswegen muss man sehen, was wir da machen“, so Müller. Fakt ist: Die Verantwortlichen um Hasan Salihamidzic haben sich mit ihm und seinem Berater bisher noch nicht im Detail über eine Verlängerung unterhalten.
„Es ist auf beiden Seiten viel Respekt füreinander da“, stellte der Ur-Bayer mit Blick auf das Verhältnis zu seinem Arbeitgeber zwar klar, ließ aber auch durchklingen, dass der Austausch demnächst gerne präziser als bisher werden könne. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Gespräche über Zukunft von Müller laufen
Nach SPORT1-Informationen diskutieren die Bayern-Bosse intern schon länger über die Personalie Müller. Sie wollen den Führungsspieler ebenso wie Manuel Neuer und Robert Lewandowski halten, zumal dieser neben seiner sportlichen Wichtigkeit auch als Persönlichkeit in der Kabine geschätzt wird und zu den populärsten Akteuren in Übersee-Märkten wie Asien zählt.
Gleichzeitig fühlen sie sich aber auch dazu verpflichtet, die Weichen für die Zeit nach Müller zu stellen und einen sauberen Übergang vorzubereiten. Mit Supertalent Jamal Musiala (19) gibt es schon einen legitimen Nachfolger, während mit Paul Wanner (16) ein weiterer Hoffnungsträger aus der eigenen Jugend parat steht. In dem kürzlich mit einem Profivertrag ausgestatteten Allgäuer sieht neben Salihamidzic auch Kaderplaner Marco Neppe riesiges Potenzial.
Um solchen Spielern die nötigen Chancen einzuräumen, bevor Publikumsliebling Müller aufhört, muss dieser logischerweise auch mitspielen und dem Trainerteam zugestehen, dass mittel- bis langfristig auch die Gesichter der Zukunft das eine oder andere Mal den Vorzug vor ihm erhalten oder für 30 statt nur 15 Minuten eingewechselt werden.
Müller hat eine klare Vorstellung
Passt das zu Müllers Drei-Jahres-Plan? Aktuell liefert er weiter Woche für Woche zuverlässig ab, ist als Kommunikator wichtig und hungrig nach weiteren Erfolgen.
Es geht ihm um Wertschätzung über Spielzeit, wie Julian Nagelsmann zuletzt auch mehrfach betonte. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Ich habe schon einen gewissen Anspruch an mich selbst“, stellte der 110-malige Nationalspieler selbst klar, gab zugleich aber auch zu verstehen, dass er keine Last sein wolle – weder für die Bayern noch für die Nationalelf: „Solange ich in gewissen Situationen das Zünglein an der Waage sein kann, habe ich auf jeden Fall Lust, Fußball zu spielen.“