Wie sieht der FC Bayern der Zukunft aus?
Diese drei Spielertypen sucht Salihamidzic
Diese Frage stellt sich nicht nur Julian Nagelsmann. Die Kaderplaner der Münchner um Sportvorstand Hasan Salihamidzic teilen die Meinung ihres Trainers, dass es Verstärkungen braucht, um auf dem europäischen Spitzenlevel mitzuhalten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Allerdings nicht im Offensivbereich – es sei denn, Angreifer wie Serge Gnabry oder Robert Lewandowski verlängern ihre 2023 auslaufenden Verträge nicht und werden wider Erwarten tatsächlich noch in diesem Sommer zu Verkaufskandidaten.
Gesucht für die neue Saison werden nach SPORT1-Informationen vor allem drei Spielertypen.
1. Ein kommunikativer Abwehrchef
Mit Niklas Süle verlässt eine formstarke Stütze den Verein. Zudem ist unklar, wie es mit Talenten wie Tanguy Nianzou oder dem derzeit noch bei der TSG Hoffenheim geparkten Chris Richards weitergeht.
Die Verantwortlichen planen derzeit nur fest mit dem Franzosen-Trio Lucas Hernández, Dayot Upamecano und Benjamin Pavard für die Innenverteidigung, sind sich aber bewusst, dass es seit dem Abgang von David Alaba vor allem an Führungsstärke im Abwehrverbund mangelt.
Sie würden gerne einen Spieler verpflichten, der nicht nur physische Präsenz mitbringt, sondern auch gut und deutlich kommuniziert. In dieses Profil passt Gleison Bremer, der schon länger auf dem Zettel der Münchner stehende Abwehrchef des FC Turin, mehr als beispielsweise Matthias Ginter. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Dass der Name Ginter trotzdem an der Säbener Straße diskutiert wird, hat primär wirtschaftliche Gründe. Der Profi von Borussia Mönchengladbach wäre ablösefrei zu bekommen, wohingegen der auch von Inter Mailand umworbene Bremer 20 bis 25 Millionen Euro kosten würde.
Nicht auszuschließen, dass auch Antonio Rüdiger wieder zu einem Kandidaten bei den Bayern werden könnte. Beim deutschen Nationalspieler deutete zuletzt wieder mehr auf eine Vertragsverlängerung beim FC Chelsea statt auf einen ablösefreien Wechsel hin. Doch die Turbulenzen rund um den Ausstieg von Investor Roman Abramowitsch haben die Situation unerwartet verkompliziert. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Im Fall Rüdiger würde aber in erster Linie das Gehalt eine große Hürde für die Bayern darstellen. Der 29-Jährige soll sogar mehr verlangen als sein Noch-Kollege bei Chelsea, Andreas Christensen. Der steht übrigens vor einem Wechsel zum FC Barcelona, weil die Katalanen seine Gehaltsforderungen von etwas mehr als zehn Millionen Euro brutto im Jahr erfüllen.
2. Ein offensivstarker Rechtsverteidiger
Die Baustelle hinten rechts bereitet den Kaderplanern schon länger Kopfzerbrechen. Und weil Pavard langfristig lieber innen verteidigen will und soll, dessen Backup Bouna Sarr keine Bayern-Qualität hat und Nagelsmann für sein bevorzugtes 3-4-3 System eine Art Gegenstück zu Linksverteidiger Alphonso Davies braucht, gewinnt die Suche auf dieser Position immer mehr an Wichtigkeit.
Allerdings ist zu hören, dass die Verantwortlichen nicht mehr als 20 Millionen Euro für einen neuen Rechtsverteidiger ausgeben möchten. Das würde es schwer machen, einen Spieler der Kategorie Ridle Baku, Sergiño Dest oder Jeremie Frimpong zu bekommen.
Ein etwas kostengünstigerer Alternativ-Kandidat, den zuletzt auch Sky ins Spiel brachte, ist Djed Spence vom englischen Zweitligisten Nottingham Forest. Die Bayern finden den Spieler interessant, konkrete Verhandlungen haben bis dato aber noch nicht stattgefunden.
3. Ein neuer Tolisso fürs Mittelfeld
Der nach langer Patellasehnenverletzung vor seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining stehende Leon Goretzka ist ebenso wie der unter Nagelsmann schon jetzt etwas weiter hinten eingesetzte Jamal Musiala für die Position neben Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld eingeplant.
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Da die Verantwortlichen aber mit zwei Abgängen in diesem Mannschaftsteil rechnen (die wahrscheinlichsten Kandidaten sind Corentin Tolisso und Marc Roca), suchen sie noch nach einem physisch starken Akteur mit Entwicklungspotenzial, der insbesondere Goretzka Konkurrenz macht. In anderen Worten: Ein neuer, nur weniger verletzungsanfälliger Tolisso soll her.
Bayern mit Interesse an Gravenberch
Vom Interesse an Ryan Gravenberch hatte SPORT1 bereits berichtet. Das 19 Jahre alte Top-Talent von Ajax Amsterdam weckt aber auch Begehrlichkeiten bei anderen namhaften Klubs wie Real Madrid und würde auch ein Jahr vor seinem Vertragsende bei den Niederländern alles andere als billig werden. Um die 30 Millionen Euro müssten investieren werden, um ihn von Ajax loszueisen.
Das große Problem des Rekordmeisters, nicht nur in Bezug auf Gravenberch: Er kann nicht mehr so viel Geld investieren wie noch vor ein paar Jahren. Die Corona-Krise, die nicht generierten Ablösesummen bei Abgängen von Leistungsträgern wie Alaba sowie die zuletzt stetig gestiegenen Ausgaben für Gehälter haben den finanziellen Spielraum verringert.
Außerdem brauchen die Münchner noch die eine oder andere Million für neue Verträge von Leistungsträgern. Gemeint sind nicht nur Lewandowski und Gnabry, sondern auch Thomas Müller und Manuel Neuer. Sie sind deshalb auch auf Spielerverkäufe angewiesen, um ihre Kader-Baustellen zu schließen. Umso bitterer, dass im Sommer neben Süle auch Tolisso ablösefrei abzuwandern droht.