Es ist ein Dauerthema beim FC Bayern. Und die Suche nach der Ideallösung auf der Position des rechten Verteidigers dauert weiter an.
Wer löst Bayerns Dauer-Problem?
Dabei versuchen die Bosse des Rekordmeisters schon so lange, mit dem passenden Personal-Move die größte Kader-Baustelle zu schließen. Vergebens. Noch immer.
Ex-Trainer Hansi Flick blieb der Wunsch nach dem Defensivmann für Außen ebenso verwehrt wie seinem Nachfolger Julian Nagelsmann in den zwei zurückliegenden Transferfenstern.
Kein Wunder also, dass der Fokus auf eine Verpflichtung im Sommer immer drängender erscheint. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Doch welcher Rechtsverteidiger passt am Ende wirklich zu den Bayern und vermag die Defensiv-Lücke endlich zu schließen? SPORT1 macht den Check mit Daten von Deltatre.
FC Bayern: Baku schon einmal auf dem Radar
In der Bundesliga dürften Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Co. vor allem zwei Spieler aufgefallen sein: Ridle Baku vom VfL Wolfsburg und Leverkusens Jeremie Frimpong.
Zur Erinnerung: Baku war im Oktober 2020 von Mainz nach Wolfsburg gewechselt, entwickelte sich in der Folge schnell zum Stammspieler und schaffte es gar bis in die deutsche Nationalmannschaft.
Dass die Bayern einst schon einmal Interesse an dem 23-Jährigen bekundeten, ist bekannt.
„Ich habe davon gehört, aber konkret wurde es nie. Ich hatte mich da auch schon für den VfL Wolfsburg entschieden“, sagte Baku dazu im Mai 2021 im SPORT1-Interview.
In der aktuellen Spielzeit erzielte der Rechtsverteidiger zwei Tore, kommt in 56 Bundesligaspielen insgesamt für die Wölfe auf acht Treffer.
Deutlich torgefährlicher als Pavard
Vier davon erzielte Baku per Weitschuss - und ist im Vergleich zu Weltmeister Benjamin Pavard, der bei den Bayern zumeist den Rechtsverteidiger gibt, demnach deutlich gefährlicher.
Der Franzose hat in den vergangenen 46 Bundesligaspielen kein einziges Mal den Ball im gegnerischen Tor unterbringen können.
Und Frimpong? Selbst der hat gegenüber Pavard gegenwärtig einiges voraus.
Der 21-Jährige, den der FCB nach SPORT1-Informationen auf dem Radar hat, durfte am 13. Spieltag in Leipzig seinen ersten Bundesliga-Treffer für Leverkusen bejubeln.
Der Niederländer war im Januar 2021 von Celtic Glasgow zur Werkself gestoßen - Bayern wäre der nächste ganz große Karriereschritt.
Frimpong lebt ausgeprägten Offensivdrang aus
Was Vorlagen angeht, überflügelt Frimpong Baku gar. Der Shootingstar lieferte in dieser Spielzeit bereits sechs Assists ab und lebte dabei seinen ausgeprägten Offensivdrang immer wieder aus.
Zum Vergleich: Baku bereitete für Wolfsburg in der Bundesliga in Summe neun Treffer vor, in der aktuellen Saison bislang aber erst drei.
Frimpong schlägt momentan mit Abstand auch die meisten Flanken bei Leverkusen - von 44 Hereingaben führten zwei direkt zum Tor.
Pavard wiederum baute offensiv zuletzt immer mehr ab. Während der 25-Jährige 2019/‘20 noch auf acht Torbeteiligungen kam angesichts von vier Toren und vier Assists, herrscht nun ziemliche Flaute.
In Zahlen: nur ein Assist, kein Treffer. Und auch auf Dauer gesehen sind vier Flanken, die zu einem Torerfolg führten, recht wenig in 136 Bundesliga-Spielen.
Bände spricht auch, dass Pavard in dieser Saison nur ganze zweimal einen Gegenspieler ausdribbelte.
Frimpong offensiv wie defensiv zweikampfstark
Auch in puncto Geschwindigkeit kann Pavard mit seinen potenziellen Nachfolge-Kandidaten keineswegs mithalten.
Baku zieht in dieser Spielzeit 32 Sprints in 90 Minuten an - der Top-Wert bei den Wolfsburgern. Ein Dampfmacher eben auf rechts, ein moderner Schienenspieler, wie ihn Nagelsmann schätzt.
Noch besser interpretiert Frimpong diese Eigenschaften: Der Leverkusener wurde diese Spielzeit schon mit 36,1 km/h geblitzt. Weder bei Bayer noch in der Liga gibt es schnellere Spieler.
Oft ist Frimpong nur mit einem Foul zu stoppen. 43 unfaire Aktionen in dieser Spielzeit gegen ihn sind bei Leverkusen ebenfalls ein Top-Wert.
Damit nicht genug: Der niederländische Junioren-Nationalspieler führte bisher auch die meisten Zweikämpfe seines Teams, von denen er 56 Prozent gewann, geht zudem in entsprechenden Dribblings bei 67 Prozent als Sieger hervor.
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Hier hebt sich Frimpong von Baku deutlich ab, der nur 45 Prozent der Zweikämpfe für sich entscheidet. Defensiv sind es sogar nur 41 Prozent. Zu wacklig womöglich, um für Bayern richtig Eindruck zu machen?
Der Vollständigkeit halber sei gesagt: Pavard gewann solide 57 Prozent seiner Zweikämpfe, konnte defensiv aber oftmals trotzdem nicht für die nötige Stabilität sorgen.
Wie schneidet Barcelonas Dest ab?
Außerhalb Deutschlands dürfte für ein Bayern-Engagement der Blick ansonsten auf den FC Barcelona und Sergino Dest fallen, den die Bayern wohl schon im Sommer 2020 verpflichten wollten.
Auch im vergangenen Sommer soll es dem Vernehmen nach einen Anlauf bei dem Amerikaner gegeben haben - bekanntermaßen ohne Erfolg.
Doch nun könnte die Zeit reif sein, Barca scheint bereit, den bei Ajax Amsterdam ausgebildeten Routinier ziehen zu lassen.
Bei den Katalanen ist Dest Stammspieler, wird aber nicht nur als Rechtsverteidiger eingesetzt, sondern agierte auch schon als Linksverteidiger und Rechtsaußen. Er kommt auf 0,4 Flanken pro Spiel, was nicht sonderlich beeindruckend ist. Allerdings sind drei Assists solide.
Was für Dest spricht, ist vor allem sein großer Offensivdrang. In der spanischen Liga sorgte er in 17 Einsätzen für 55 Dribblings - 28 davon und somit mehr als 50 Prozent waren erfolgreich.
In dieser Spielzeit hat Dest noch nicht getroffen, insgesamt in 65 Pflichtspielen drei Tore erzielt - zwei in La Liga, eines in der Champions League.
Noch scheint der 21-Jährige sein volles Potenzial also nicht vollends entfaltet zu haben, seine Ansätze sind aber oft vielversprechend.
Das gilt aber definitiv auch für Baku und im Besonderen für Frimpong.