Vom ganzen Trubel hatte Erling Haaland irgendwann genug.
Wann sich Haaland entscheiden will
Die vielen Schaulustigen vor seinem Haus, die Fans, die extra ausgedehnte Spaziergänge am Wasser machten, um ihn mit etwas Glück zu erhaschen. Deshalb entschied sich der 21 Jahre alte BVB-Stürmer mitten in der Saison zu einem Wohnort-Wechsel.
Statt am Phönixsee, einer beliebten Gegend bei den schwarz-gelben Profis, wohnt der wohl angesagteste Spieler der Bundesliga nun in einer Villa im Dortmunder Südwesten im Stadtbezirk Hombruch. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Die Frage ist: wie lange noch? In acht Wochen wird Haaland vermutlich seine Zelte wieder abbrechen und eine neue Bleibe suchen. Nächster Stopp: England? Oder vielleicht doch Spanien?
Haaland-Entscheidung steht noch aus
Kaum ein Tag vergeht aktuell ohne ein wildes Haaland-Gerücht. Spanische Medien berichteten zum Beispiel von einem Treffen in Madrid zwischen den beiden mächtigen Klub-Bossen Florentino Pérez (Real) und Hans-Joachim Watzke (BVB), das es nach SPORT1-Informationen so allerdings nicht gegeben hat.
Nach SPORT1-Informationen hat das „Team Haaland“ um Stürmer Erling, Vater Alf-Inge, Familienfreund Ivar Eggja und den zurzeit gesundheitlich angeschlagenen Berater Mino Raiola bislang noch keine finale Entscheidung gefällt. Beim BVB sind sie zwar weiterhin bereit, ihre Tormaschine zum unangefochtenen Topverdiener zu machen und damit für ein weiteres Jahr zu halten, mit einem „Happy End“ rechnen sie aber nicht mehr wirklich.
„Erling ist jetzt ein richtiger Star. Es ist wichtig, dass er nicht so viel liest. Es passiert viel um ihn herum gerade“, sagte Trainer Marco Rose nach dem 1:0-Arbeitssieg des BVB in Mainz am Mittwochabend. „Wir haben einen guten und offenen Dialog. Ich weiß immer noch nicht, was er vorhat. Wir sind in diesem Fall aber sehr entspannt.“
Denn die BVB-Macher um den neuen starken Mann Sebastian Kehl bereiten sich längst auf einen Abgang vor und haben bereits einige potenzielle Nachfolger im Visier.
Allmählich geht es im Haaland-Poker in die heiße Phase. Mit einer Entscheidung wird zeitnah gerechnet. Die Sport Bild berichtet nun über eine Deadline. Bis zum 30. April müsse Haaland die Option gezogen und seinen Wechselwunsch per schriftlichem Antrag beim BVB eingereicht haben. Nach SPORT1-Informationen gibt es diesen festgeschriebenen Zeitpunkt aber nicht. Aus dem Umfeld des Spielers ist jedoch zu hören, dass Haaland bis Ende des Monats eine Entscheidung gefällt haben will.
ManCity Favorit auf Verpflichtung
In der Pole Position befindet sich aktuell Manchester City. Die Citizens können die Ausstiegsklausel in Höhe von 75 bis 90 Millionen Euro locker bedienen und haben der Haaland-Seite bislang das beste Angebot unterbreitet. Mit ihrer Offerte kommen die Engländer nah ran an die gewünschten 25 Mio. Euro Jahresgehalt – netto wohlgemerkt!
Zum Vergleich: Mit einem Brutto-Jahresgehalt von rund 24 Mio. Euro ist Leistungsträger Kevin de Bruyne zurzeit Citys absoluter Topverdiener. Auch deshalb sagte BVB-Berater und TV-Experte Matthias Sammer am Dienstagabend bei Amazon Prime: „Ich weiß, dass City hinterher ist. Die Zahlen - da hatte ich ein Schleudertrauma. Meine Frau hat mich wieder aufgerichtet.“
Vieles spricht nun für City. Einerseits die (auch in Corona-Zeiten) schier unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten, die Garantie auf Titel, die große Chance auf den Champions-League-Sieg (Haalands größtes Ziel), die Möglichkeit, unter Startrainer Pep Guardiola zu arbeiten und sich zu entwickeln sowie die Vergangenheit von Papa Alfie.
Der kickte schließlich zwischen 2000 und 2003 schon für den Premier-League-Verein. Erling, der im englischen Leeds geboren wurde, trug schon als kleiner Junge das City-Trikot. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Mit im Rennen ist allerdings noch Real Madrid. Die Königlichen überlegen intern, ob sie das City-Angebot „matchen“ sollen. Finanziell werden sie mit City aber nur schwer mithalten können. Klar ist, dass Real aufgrund seiner Historie eine besondere Faszination in Haaland auslöst.
Was den Norweger allerdings von einem Wechsel abbringen könnte: In Kylian Mbappé soll schon jetzt ein weiterer Superstar kommen, zudem hat Karim Benzema, der kürzlich gegen Paris Saint-Germain noch einen Dreierpack erzielt hat, noch einen bis 2023 gültigen Vertrag.
Bayern und Barca gehen leer aus
Aus dem Rennen verabschiedet hat sich indes der FC Barcelona. Die Katalanen hatten sich, das erfuhr SPORT1 aus klubnahen Kreisen, eine interne Deadline (15. März) gesetzt und aufgrund der finanziellen Lage Abstand von einem Mega-Deal in dieser Größenordnung genommen.
Kaum Chancen hat der von ausländischen Medien und von Haaland-Familienfreund Jan-Aage Fjörtoft immer wieder ins Spiel gebrachte FC Bayern.
- „Die Dortmund-Woche“, der SPORT1 Podcast zum BVB: Alle Infos rund um Borussia Dortmund - immer dienstags auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App, auf Spotify, Apple Podcasts, Podigee und überall, wo es Podcasts gibt
SPORT1 weiß, dass die Münchner die Situation rund um den Noch-Dortmunder zwar beobachten, das Gesamtpaket aus Ablöse, Gehalt plus Provision für „Team Haaland“ aber nicht zu stemmen bereit sind. Intern haben sich die Bosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic auf eine Gehaltsobergrenze von 25 Millionen Euro geeinigt - brutto. (Kommentar: Kahn gibt zu viele Rätsel auf)
Haaland würde das Gehaltsgefüge beim Rekordmeister demnach definitiv sprengen, was keineswegs im Sinne der Entscheider an der Säbener Straße wäre. Denn die wollen und müssen aufgrund der vielen finanziellen Verluste während der Corona-Pandemie weiterhin bei Transfers sparen. Sie wollen kein zweiter FC Barcelona werden, der in der jüngeren Vergangenheit weit über seinen wirtschaftlichen Verhältnissen lebte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Die wilden Spekulationen werden bis zur finalen Entscheidung sicher noch ein paar Tage anhalten. Mit dem Kopf ist Haaland zwar noch voll bei der Borussia, wie sein konzentrierter 33-Minuten-Einsatz in Mainz und sein Post nach dem BVB-Erfolg (“Heart until the end“) belegen. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass er demnächst auch seine neue Bleibe im Dortmunder Südwesten kündigen muss. Vieles deutet auf eine neue Villa in Manchester hin.