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Bundesliga: Mark Fotheringham - die neue Kultfigur der Bundesliga als Co-Trainer von Hertha BSC

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Bundesliga: Mark Fotheringham - die neue Kultfigur der Bundesliga als Co-Trainer von Hertha BSC

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Die Bundesliga hat eine neue Kultfigur

Magath-Assistent Mark Fotheringham beschert Hertha BSC ein Erweckungserlebnis. Wer ist der Schotte, den ein Weltmeister als womöglich entscheidendes „Puzzleteil“ im Abstiegskampf sieht?
Hertha BSC gewinnt zum ersten Mal im Jahr 2022 und das ohne den neuen Trainer Felix Magath, der sich in Corona-Quarantäne befand.
Magath-Assistent Mark Fotheringham beschert Hertha BSC ein Erweckungserlebnis. Wer ist der Schotte, den ein Weltmeister als womöglich entscheidendes „Puzzleteil“ im Abstiegskampf sieht?

Als Mark Fotheringham im deutschen Fußball ankam, hinterließ er sofort Eindruck.

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„Er ist für sein Alter unglaublich weit“, sagte Volker Finke, damals Trainer des SC Freiburg. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Für eine Ablösesumme von 300.000 Euro verstärkte dieser sich seinerzeit mit dem 21 Jahre alten Defensivspieler aus der ostschottischen Küstenstadt City of Dundee am Meeresarm Firth of Tay.

Der Gerüstbauer-Sohn und frühere Junioren-Nationalspieler fiel Finke auf mit seiner Beidfüßigkeit, seinem „gutem Fuß für ruhenden Bälle“ und seinem „großen Läuferherz“. Der örtliche Reporter des kicker notierte außerdem den „interessanten Slang“, mit dem der 1,74 Meter kleine Fotheringham kommunizierte.

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Es war das Jahr 2005, früher Mai, ein gewisser Felix Magath hatte gerade seinen ersten Meistertitel mit dem FC Bayern München gefeiert.

Dass Mark McKay Fotheringham 17 Jahre später in der Big City of Berlin mit Hertha BSC für einen gefühlt ähnlich großen Feiertag sorgen würde: Niemand konnte es ahnen.

Und zu was für einer Geschichte sich dieser von Magath ermöglichte „Fotheringham Day“ nun zusammengefügt hat, ist definitiv auch für Fußballbegeisterte außerhalb der deutschen Hauptstadt ein Fest.

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„Fotheringham Day“ begeistert auch Weltmeister Khedira

„Der Typ ist Wahnsinn“, sprach Niklas Stark nach dem 3:0-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim aus, was viele dachten. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Ein kaum bekannter Trainerlehrling, durch die Corona-Erkrankung seines Bosses Magath unverhofft gleich als Chef an der Seitenlinie, hat dem viel verspotteten Tabellen-Sechzehnten ein Erweckungserlebnis beschert – und neue Hoffnung auf ein Happy End einer scheinbar hoffnungslos vom Gleis geratenen Saison. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

„Ich kannte ihn nicht, aber ich hatte ein richtig gutes Gefühl“, zeigte sich auch Weltmeister Sami Khedira am Sonntagmorgen im Stahlwerk Doppelpass auf SPORT1 beeindruckt. Fotheringham sei einer, der „die Menschen mitreißen“ könne. Fotheringham könnte bei Magaths Rettungsmission „das Puzzleteil sein“, befand der frühere Real-Madrid-Star, der seine Karriere vor einem Jahr bei Hertha ausklingen ließ.

Auch wenn Fotheringham in dieser Woche einen Rückschlag hinnehmen musste. Wegen starker Rückenschmerzen konnte er das Training am Dienstag nicht leiten.

Wie aber hat Magath dieses womöglich entscheidende Puzzleteil aufgestöbert?

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Als Spieler beim SC Freiburg nicht durchgesetzt

Es war ja nicht so, dass Fotheringham als Spieler den deutschen Fußball im Sturm erobert hätte.

Nach einer Saison, neun Spielen und 198 Einsatzminuten für Freiburg war er 2006 weitergezogen zum FC Aarau in die Schweiz. Sein Läuferherz hatte ihm zwar eine gewisse Anerkennung unter Freiburgs Fans, aber keinen Stammplatz beschert.

Fotheringham blieb bis zu seinem Karriere-Ende 2015 ein „Journeyman“, der in 17 Profijahren bei 13 Klubs Halt machte, aber nie länger als zwei Jahre sesshaft blieb.

Im Sommer 2012 spielte Fotheringham bei Hoffenheim vor. Dem damaligen Coach Markus Babbel gefiel der selbstbewusste Fotheringham („Er gibt schon Kommandos“) als „unglaublich fleißig“, „sehr kommunikativ“ und „sehr sympathisch“, zu einem Vertragsabschluss kam es letztlich aber doch nicht.

Trainer-Anfänge unter Magaths früherem Assistenten

Fotheringhams Potenzial als Spieler bewegte sich letztlich innerhalb gewisser Grenzen, mit seinen Stärken drängte er sich allerdings früh als einer auf, der als Trainer mehr Erfolg haben könnte.

Diesen Teil seiner Karriere begann Fotheringham 2016 beim Karlsruher SC, als Assistent von Tomas Oral, der 2014 die rechte Hand von Magath beim FC Fulham war - wo Fotheringham damals als Spieler noch aktiv war.

Oral engagierte Fotheringham ab 2019 auch beim FC Ingolstadt - und würdigte ihn soeben im kicker als „sehr ehrlichen, geradlinigen und loyalen Typ“, der auch „fachlich top“ sei und definitiv Cheftrainer-Potenzial besitze.

Wirklich nicht an Taktik interessiert?

An letzteren beiden Punkten weckte Fotheringham im Umfeld seines Debüts manche Zweifel mit der Aussage, dass er sich für das Thema Taktik „nicht interessiert“.

Den Erfahreneren unter den Berliner Reportern fiel dabei jedoch auf, dass Fotheringham durchaus verständig über taktische Fragen sprach - womöglich legt es hier jemand bewusst darauf an, unterschätzt zu werden.

So oder so ist Fotheringhams Schlüsselqualifikation aber eindeutig eine andere: Es ist die Art und Weise, wie spürbar der dreifache Familienvater brennt für das, was er tut.

Wie Fotheringham redet über die Chance unter Magath zu arbeiten („ein megabekannter Name, einer der erfolgreichsten Trainer im Weltfußball“), über die Fans im Olympiastadion („Unglaublich, wie die uns gepusht haben. Wenn wir über 25.000 bekommen: Dann ist ‚hell‘ los“): Da zeigt jemand eine Begeisterung, von der sie bei Hertha BSC wahrscheinlich selbst nicht ahnten, dass ihr Klub sie entfesseln können würde.

„Braveheart“? Fotheringham will kein Klischee sein

Und Fotheringham hat es offensichtlich geschafft, die Spieler mit seiner Begeisterung anzustecken, Blockaden zu lösen und eine völlig andere Mentalität als zuletzt unter dem glücklosen Tayfun Korkut auf den Platz zu bringen.

Mit der gereizten Reaktion auf die Reporterfrage, ob er der Mannschaft als Motivation den Film „Braveheart“ gezeigt habe, offenbarte Fotheringham dabei auch, dass er seinen Stolz hat und die Arbeit, die er leistet, nicht auf ein stumpfes Schotten-Klischee reduziert sehen will.

Fotheringham und Boss Magath werden selbst auch wissen, dass ein gelungenes Spiel den Rest des Abstiegskampfs nicht zum Selbstläufer machen werden.

Aber die Lust auf weitere Fotheringham Days hat es in jedem Fall geweckt.

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