Es war DER Bundesliga-Hammer in den vergangenen Tagen!
Disziplin? Magath redet Klartext
Felix Magath übernimmt nach der Entlassung von Tayfun Korkut das Traineramt bei Hertha BSC Berlin. Sein wichtigstes Ziel: In den verbleibenden acht Spielen soll der gebürtige Aschaffenburger, der seit 2017 nicht mehr als Trainer an der Seitenlinie stand, den Abstieg der Alten Dame verhindern. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Eine Aufgabe, der sich der frühere Meistercoach vom FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg gerne stellen will. Da er ein Kind der Bundesliga und Fußball sein Leben sei, war es eine Selbstverständlichkeit: „Ich kann gar nicht anders.“ Allerdings gab er zu, dass bei der Entscheidungsfindung auch seine Familie ausschlaggebend war. „Meine Frau und meine Kinder haben mich gedrängt nach Berlin zu gehen, daher war die Entscheidung für mich einfach.“
Der Umstand, dass er zuletzt vor zehn Jahren in der Bundesliga gearbeitet habe, macht Magath keine Sorgen. Vielmehr sehe er es als Stärke, dass er neue Erfahrungen gesammelt habe. „Als Trainer kann man überall was lernen. Ich habe mein Leben lang in der Bundesliga verbracht, daher empfinde ich diese Erfahrungen (in England und China, Anm. d. Red.) als wertvoll.“
Baustellen bei Hertha BSC Berlin?
Zudem habe er in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass er sich auf verschiedene Situationen einstellen könne. Damit habe er sich in der Bundesliga auch einen Ruf als Feuerwehrmann erarbeitet. „Daher sehe ich diese Aufgabe (das Traineramt bei Hertha BSC Berlin, Anm. D. Red.) als auf mich zugeschnitten an.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Allerdings wisse er auch noch nicht, wo seine größten Baustellen liegen. Dafür müsse er erstmal ein Gefühl für die Menschen entwickeln, „muss sie sprechen, fühlen, riechen, um das erkennen zu können.“ Daher werde es sicherlich einige Tage dauern, bis er wisse, wo er die Hebel ansetzen müsse.
Unter Umständen könnte er sich dafür auch ein Trainingslager in der Länderspielpause vorstellen. „Wenn die Spieler mich darum bitten, mache ich das.“
Eine Sache ist für Magath jedoch klar: Nichts geht ohne Einsatz und Disziplin. „Disziplin gehört halt nun mal zum Sport, das habe ich doch nicht erfunden“, richtete er sich an seine Spieler und fügte hinzu: „Wer diszipliniert mithilft, Hertha BSC in der Bundesliga zu halten, hat bei mir alle Trümpfe in der Hand.“
Magath trifft wieder auf Pekarik
Seine Motivation hätte Magath am liebsten gleich an diesem Montag auf den Platz gebracht. Da die Mannschaft aber trainingsfrei hat, kann der neue Hertha-Coach sein Team erst am Dienstag persönlich begrüßen. „Das war ein kleiner Schönheitsfleck“, wie Magath gestand. „Aber da sie heute frei haben und ich keinen Sinn darin sah, die Abläufe zu ändern, wird es so sein, dass ich mit den Spielern morgen zum ersten Mal in Kontakt komme.“
Immerhin trifft er mit Peter Pekarik auf einen alten Vertrauten. Mit dem Slowaken arbeitete Magath schon in Wolfsburg zusammen. Damals habe er den Wechsel zur Hertha erst ermöglicht. „Er wollte, dass ich ihn freigebe für Berlin. Damals habe ich ihn der Hertha, die fast kein Geld hatte, mehr oder weniger umsonst überlassen.“
Damit haben die Berlin-Kicker immerhin schon mal eine Ansprechstelle, um sich über den neuen Übungsleiter zu informieren. „Ich denke, dass sich der eine oder andere Spieler schon bei ihm erkundigt hat, wie schön es in den nächsten Tagen wird“, erklärte Magath mit einem Schmunzeln.
Bobic: Magath „die perfekte Person“
Sein Ziel sei auch klar. Der aktuelle Tabellenrang 17 soll bis zum Saisonende „um mindestens ein oder zwei Plätze“ verbessert werden. Dass dies mit der Mannschaft möglich sei, daran glaubt Magath. „Das Spiel gegen Gladbach habe ich natürlich verfolgt und mich mit der Mannschaft auseinandergesetzt. Es war deutlich zu sehen, dass die Mannschaft sich gewehrt hat und gegen den drohenden Abstieg angehen will.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Zwar gebe es Probleme im Team, aber er sei zuversichtlich, dass die in den kommenden Tagen und Wochen zu lösen seien.
Dieser Meinung ist auch Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic. „Es haben nicht viele den Mut, in so einer Situation einen Verein zu übernehmen. Aber ich denke, dass Felix Magath da die perfekte Person ist.“ Dazu richtete er nochmal ein persönliches Dankeswort an den neuen Hertha-Coach: „Danke dir Felix, dass du diese schwere Aufgabe annimmst, und gemeinsam werden wir diesen Ritt bestreiten.“
Für Ex-Trainer Tayfun Korkut hat Fredi Bobic jedoch auch noch warme Worte zum Abschied übrig. „Auch die Mannschaft war beteiligt, dass wir den Turnaround nicht geschafft haben. Der Transfermarkt ist so wie er ist, unsere wirtschaftliche Situation ist so wie sie ist. Das muss man auch akzeptieren. Wir haben lösungsorientiert versucht zu arbeiten. Daher rechne ich auch dem Tayfun Korkut hoch an, dass er sich nie beschwert hat.“