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FC Bayern: „Das ist eine Katastrophe“ - Fans nennen Gründe für schlechte Stimmung

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FC Bayern: „Das ist eine Katastrophe“ - Fans nennen Gründe für schlechte Stimmung

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FCB-Stimmung: Was steckt dahinter?

Die Diskussion um die Stimmung in der Allianz Arena ist neu entfacht. Bei SPORT1 sprechen nun drei Bayern-Fans. Sind auch die Spieler schuld?
Mit den lauten Fans wie in Köln, Dortmund oder auf Schalke kann der FC Bayern nicht glänzen. Die Stimmung in der Allianz Arena wurde zuletzt schon von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann kritisiert.
Die Diskussion um die Stimmung in der Allianz Arena ist neu entfacht. Bei SPORT1 sprechen nun drei Bayern-Fans. Sind auch die Spieler schuld?

Diskussionen über die Stimmung bei Heimspielen des FC Bayern gab es in der Vergangenheit immer wieder. Doch am Wochenende hat das Thema eine neue Dynamik bekommen. Selbst Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hatte an der Atmosphäre in der Allianz Arena etwas auszusetzen.

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„Es kann lauter sein im Stadion. Wir freuen uns, wenn alle Fan-Gruppierungen wieder da sind und uns voll anfeuern“, sagte der 34-Jährige nach dem 4:0 gegen Union Berlin. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Trotz des klaren Sieges war es ruhig geblieben. Von den 35.000 Zuschauern waren nahezu ausnahmslos die rund 1.500 mitgereisten Gäste-Fans aus Berlin zu hören.

Unions Anhänger sangen angesichts der kaum vernehmbaren Bayern-Fans im Laufe der zweiten Halbzeit spöttisch „Für ein Heimspiel seid ihr ganz schön laut“ und „Ohne Union wär‘ hier gar nix los“.

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Bayern-Fan: „Das ist eine Katastrophe“

Manuell Hillwig ist seit Kindesbeinen glühender Bayern-Fan, war bis 2006 Allesfahrer und in der aktiven Szene dabei, seit zehn Jahren ist er Mitglied des Fanclubs „Stern des Südens Lippe“. Er liebt und lebt die Fankultur, die Stimmung im Block. Aktuell jedoch vergeht ihm die Lust an seinem Herzensverein.

„Es ist eine Katastrophe, ich bleibe die nächsten Spiele zu Hause. Das geht gar nicht mehr. Julian Nagelsmann hat vollkommen recht. In jedem Punkt. Ich finde es gut, dass es endlich einer ausgesprochen hat. Und dann auch noch der Trainer. Krass“, sagt der 51-Jährige im Gespräch mit SPORT1: „Er freut sich, wenn alle Fan-Gruppierungen wieder da sind. Also auch die Ultras.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Im Gegensatz zu anderen Vereinen, bei denen die Ultras wieder in die Stadien zurückgekehrt sind wie bei Eintracht Frankfurt, fehlt von den Bayern-Ultras in der Allianz Arena weiterhin jede Spur. Zu Saisonbeginn hatten sich verschiedene Fan-Gruppen aus der Südkurve wie die „Schickeria“ als größte Ultra-Gruppierung aufgrund der geltenden Corona-Vorgaben gegen eine Rückkehr in die Arena ausgesprochen.

Erst bei einer Vollauslastung (75.000 Zuschauer) werde man die Mannschaft wieder unterstützen.

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In einer Stellungnahme der Bayern-Ultras vom 9. März heißt es: „Die Einschränkungen der vergangenen Monate dürfen die Pandemie nicht überdauern. Die letzten zwei Jahre Fußball waren alles, nur nicht unsere Normalität und dürfen auch niemals dazu werden!“

Justin Kraft, freier Journalist für Miasanrot.de, glaubt immerhin an ein baldiges Ende der atmosphärischen Dürre. „Sobald das Stadion im April wieder voll ist, wird auch die organisierte Fanszene wieder da sein. Dann wird sich auch zeigen, wie wichtig diese Leute für die gesamte Atmosphäre im Stadion sind. Man hat es international bei vielen Superklubs gesehen, was passiert, wenn die Fanszene sich zurückzieht“, sagt Kraft SPORT1.

Bei Bayern sei ein genereller Fan-Rückzug „in diesem Ausmaß noch nicht der Fall, auch weil die Preise für den entsprechenden Bereich nach wie vor in Ordnung sind“, erklärt Kraft weiter: „Bayern kann wirtschaftlich zwar auf sie verzichten, aber wie traurig die Atmosphäre ohne sie in der Arena ist, zeigt sich dieser Tage“.

Daher ist Kraft der Meinung: „Das sollte der Klub auch stärker wertschätzen, wenn es um die Interessen der Fans geht und nicht nur, wenn es darum geht, schöne Werbebilder zu produzieren. Das, was die Ultras für den Klub im und außerhalb des Stadions leisten, werden andere Bayern-Fans nicht leisten können. Nagelsmann hat natürlich absolut recht mit seiner leichten Kritik und deshalb freut er sich ja bereits auf die Rückkehr der organisierten Fanszene.“

Vollauslastung naht

In den zwei Jahren Corona-Pandemie war die Arena nur einmal voll - im November 2021 beim 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg. Jetzt müssen die Bayern-Fans bis auf das Heimspiel am 9. April gegen den FC Augsburg warten. Dann ist den aktuellen Regularien in Bayern zufolge eine Vollauslastung wieder möglich.

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Nagelsmann ist guter Dinge. „Man wünscht sich natürlich immer, dass es maximal frenetisch ist. Das kriegen wir auch sicherlich wieder hin“, sagte er.

Auch Hans Gehrlein, Vorsitzender des größten Bayern-Fanclubs „13 Höslwanger“ kann Nagelsmann verstehen. „Wenn die Arena nur zu einem Drittel gefüllt ist, dann ist es mit der Stimmung bei weitem nicht so als wenn 75.000 da sind. Allein schon die ganze Anfeuerung von den vollen Stehplätzen fehlt da sehr. Wir alle sehnen uns nach einer vollen Hütte und der gewohnten Atmosphäre in der Arena“, sagt Gehrlein.

Dazu komme, „dass die derzeitige Situation mit der Pandemie und die schrecklichen Bilder aus der Ukraine in allen Köpfen sind und somit das unbeschwerte Feiern ein bisschen einbremsen“.

Gehrlein sieht das Problem ohnehin nicht als so brisant an: „Ich muss aber auch sagen, dass in den letzten Spielen immer wieder stimmungswillige Fans unsere Mannschaft lautstark unterstützt haben. Das war sehr schön.“ Ihm hätten die letzten Spiele „sehr viel Spaß gemacht“.

Hillwig, der den Zeiten im Olympiastadion nachtrauert, nimmt bei der ganzen Debatte auch die Bayern-Spieler in die Pflicht. Er kritisiert unter anderem deutlich, dass nach dem Sieg gegen Union nur sieben Spieler in die Kurve „geschlurft“ kamen und „widerwillig eine halbherzige La Ola“ gemacht haben, „um sich dann wieder schnell zu verkriechen. Wie soll da der Funke überspringen?“

Bayern und die Fans - keine Einheit mehr?

Deutliche Worte! Und Hillwig sagt schließlich einen Satz, der jeden Fan des Rekordmeisters treffen dürfte. „Der FC Bayern und seine Fans sind keine Einheit mehr. Es muss unbedingt etwas passieren.“

Gehrlein ist aber zuversichtlich, dass das schon im nächsten Heimspiel der Fall sein wird. „Wenn gegen Augsburg die Bude wieder voll ist, dann wird die Unterstützung bestimmt wieder großartig sein. Das dürfte dann auch Julian Nagelsmann gefallen.“

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