Die schlechten Nachrichten beim FC Bayern München reißen nicht ab.
Was Nagelsmann jetzt noch bleibt
Auf die Ergebniskrise und nun nur noch vier Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund folgten am Mittwoch die nächsten beiden Hiobsbotschaften. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Niklas Süle, zuletzt der stabilste Spieler in der wackligen Abwehr des Rekordmeisters, fällt mit einem Muskelfaserriss im rechten hinteren Oberschenkel längere Zeit aus.
Nach SPORT1-Informationen müssen die Bayern wochenlang auf den Verteidiger verzichten, auch das Viertelfinale in der Champions League droht Süle zu verpassen.
Gegen Union wird Pavard ausfallen, allerdings dürfte er nach der Länderspielpause wieder zurück sein.
Trotzdem: Julian Nagelsmann muss die wacklige Bayern-Defensive für die heiße Phase der Saison erneut umbauen, Süle wird ihm länger fehlen. SPORT1 nennt vier Optionen, die der Trainer nach dem Ausfall des Bald-Dortmunders hat.
Option 1: Upamecano
Die wahrscheinlichste Option ist Dayot Upamecano. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Der zuletzt formschwache Franzose könnte auf die Position von Süle rutschen und in den kommenden Wochen gemeinsam mit Benjamin Pavard - mit Ausnahme des Union-Spiels - und Lucas Hernández die von Nagelsmann bevorzugte Dreierkette bilden.
Upamecano, der im Sommer für 42,5 Millionen Euro von RB Leipzig nach München gewechselt war, muss jetzt liefern.
Bisher stand er zwar in 29 Pflichtspielen auf dem Feld, überzeugen konnte er aber nur selten. Wegen seiner schwachen Leistungen verlor der Franzose zuletzt seinen Stammplatz und saß in Hoffenheim über 90 Minuten auf der Bank.
Jetzt wird Upamecano höchstwahrscheinlich in die Startelf zurückkehren - und versuchen, seine Fehleranfälligkeit abzustellen.
Option 2: Nianzou
Eine weitere Option könnte auch Upamecanos Landsmann Tanguy Nianzou sein.
Der junge Franzose wechselte als Toptalent mit vielen Vorschusslorbeeren im Sommer 2020 von Paris Saint-Germain zum FC Bayern.
Durchsetzen konnte sich der 19-Jährige bislang nicht. In knapp eineinhalb Jahren kommt er auf 22 Pflichtspiel-Einsätze. Auch in dieser Saison reichte es meist nur zu Kurzeinsätzen.
Nagelsmann hat nicht das vollste Vertrauen in Nianzou. Er kritisierte den Franzosen auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Bochum öffentlich, gerade weil der Innenverteidiger noch zu fehleranfällig sei.
„Er ist ein Talent. Aber er ist jetzt keine 18 mehr. Verlässlichkeit muss über allem stehen. Er hat gute Situationen drin, macht aber auch haarsträubende Fehler. Da fehlt noch ein bisschen die Konstanz, das liegt natürlich auch am mangelnden Rhythmus“, sagte Nagelsmann vor einem Monat.
Damit aber nicht genug. Der Cheftrainer hatte weitere kritische Worte für sein Abwehrtalent: „Du musst als Trainer immer das Gefühl haben, du musst ihn reinwerfen können und es passiert nichts. Vorne haben Fehler nicht diese große Tragweite wie hinten.“
Vertrauen klingt anders! Ob sich die Skepsis bei Nagelsmann in einem Monat gelegt hat, erscheint zumindest fraglich.
Option 3: Stanisic
Für die dritte Alternative, Josip Stanisic, spricht zumindest seine Erfolgsquote im Profi-Team des FC Bayern.
Bisher stand der Kroate, der eigentlich auf den Außenverteidigerpositionen spielt, 13 Mal für den FC Bayern auf dem Platz. Keines dieser Spiele ging verloren.
Allerdings spielte Stanisic bei keinem dieser Einsätze in der Innenverteidigung.
Als Innenverteidiger in einer Dreierkette könnte der Kroate trotzdem eine Alternative darstellen und in eine ähnliche Rolle schlüpfen wie aktuell Benjamin Pavard.
Stanisic hat in seiner Karriere auch schon als Innenverteidiger agiert. In der vergangenen Saison spielte er für die zweite Mannschaft des FC Bayern immerhin viermal in der 3. Liga über 90 Minuten in der Innenverteidigung - sowohl in einer Viererkette als auch in einer Dreierkette.
Die Erfolgsquote war hier mit nur zwei Punkten aus vier Spielen aber nicht sonderlich gut.
Hinzu kommt, dass Stanisic nach seinem Muskelbündelriss seit Ende Oktober nicht mehr auf dem Platz stand. Ein Comeback in ungewohnter Rolle erscheint deshalb eher als eine Notlösung.
Option 4: Kimmich
Als vierte Möglichkeit bliebe Nagelsmann noch, Joshua Kimmich in die Abwehr nach hinten zu ziehen.
Kimmich bringt zumindest etwas Erfahrung als Innenverteidiger mit. Gerade zu Beginn seiner Bayern-Zeit spielte der Nationalspieler unter Pep Guardiola häufiger in der Innenverteidigung.
Insgesamt lief Kimmich immerhin 22 Mal als Innenverteidiger auf - zuletzt im März 2020 beim 1:0-Pokalerfolg bei Schalke 04.
Sollte Kimmich tatsächlich überraschend in die Abwehr rutschen, würde sich aber natürlich im Mittelfeld eine neue Baustelle ergeben. In diesem Fall müsste entweder Leon Goretzka oder Corentin Tolisso auf die Position des defensiven Sechsers rücken.