Donnerstagvormittag in München: Leon Goretzka betritt den Trainingsplatz an der Säbener Straße, sogar die Sonne scheint manchmal durch die Wolken.
Wer zahlt für Bayerns Sorgenkinder?
Eigentlich alles ganz normal, mit einem kleinen Unterschied: Am Fuß des 27-Jährigen klebt erstmals wieder der Ball, nach Wochen der Abstinenz, nach Wochen, in denen er höchstens mal zum Joggen auf den Platz gekommen war. (BERICHT: So ist der Stand bei Goretzka)
Goretzka kämpft seit Monaten mit Problemen an der Patellasehne im linken Knie, hatte sein Comeback oder zumindest seine Rückkehr auf den Trainingsplatz immer wieder aufschieben müssen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Bayern München: Wann kann Goretzka wieder spielen?
Der Grund: Es zwickt noch im Knie, besonders bei „Richtungswechseln und in gewissen Winkeln“, wie er Anfang Februar selbst erklärte.
An diesem Donnerstag kann er ein paar lockere Passübungen machen, dann sind wieder die Laufschuhe dran. Ein genauer Comeback-Termin? Immer noch offen.
Die Verantwortlichen hoffen nach SPORT1-Informationen auf eine Rückkehr Anfang April. Goretzka hat seit dem 4. Dezember kein Spiel mehr absolviert. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Auch Davies macht Bayern Sorgen
Ähnliche Sorgen bereitet dem Rekordmeister Alphonso Davies, der Anfang Januar zunächst wegen einer Corona-Infektion ausgefallen war und seitdem an einer Herzmuskelentzündung leidet.
Kommende Woche soll eine weitere Untersuchung anstehen, nach SPORT1-Informationen ist eine Rückkehr auf den Platz frühestens im März möglich.
Der Kanadier hielt sich zuletzt in Istanbul auf, darf unter den jetzigen Umständen keinesfalls Sport machen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Angesichts der Dauer der Ausfälle von Goretzka und Davies stellt sich manch ein Fan vielleicht die Frage, wer eigentlich für das Gehalt aufkommt, das die beiden während ihrer zwangsweise fußballfreien Zeit einstreichen.
Wer zahlt jetzt das Gehalt von Goretzka und Davies?
Liegen Davies und Goretzka den Bayern tatsächlich auf der Tasche – oder gibt es da besondere Regelungen?
„Der Arbeitgeber ist verpflichtet, den Arbeitnehmer im Krankheitsfall sechs Wochen lang voll zu bezahlen“, erklärt Rechtsanwalt Dr. Andrej Dalinger, Experte auf dem Gebiet Sportrecht, im Gespräch mit SPORT1.
Das umfasse nicht nur das Grundgehalt, sondern das volle Gehalt eines Spielers. Dazu würden auch etwaige Einsatz- und Punktprämien zählen, „die ein Spieler hätte erzielen können, wenn er gesund gewesen wäre“.
So weit, so gut. Doch sechs Wochen sind sowohl bei Goretzka als auch bei Davies überschritten. Was gilt nun?
„Der Verein muss nach sechs Wochen das Gehalt nicht mehr übernehmen“, führt Dalinger aus, der zugleich darauf hinweist, dass ein Krankheitsfall dann eintritt, wenn ein Spieler „nicht voll am Trainingsbetrieb“ teilnehmen könne.
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Profis gehen einen Sonderweg
Stattdessen greife ab dem 43. Tag die gesetzliche oder private Krankenversicherung, die einen Teil des Einkommens zahle. Das Problem: „Die Beträge sind gedeckelt, mehr als ein niedriger vierstelliger Betrag ist auch für Fußballprofis nicht drin.“
Deshalb würden die meisten separate Krankentagegeld- oder Sportlertagegeldversicherungen abschließen, „um auch ihr volles Gehalt zu beziehen, wenn sie länger als 42 Tage ausfallen.“
Für Profi-Fußballer ergebe es Sinn, „sich voll zu versichern, um im Falle einer längeren Verletzung nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Viele Fußballprofis haben nämlich einen so hohen Lebensstandard, alleine Miet- oder Wohnkosten, dass ihnen ein vierstelliger Betrag im Monat schlichtweg nicht ausreicht“, erklärt der Experte.
Sei ein Spieler nicht versichert und es komme zu einer schweren Verletzung, „kann diese Verletzung schnell seine finanzielle Existenz bedrohen“.
Der Gesetzeslage nach muss der FC Bayern also inzwischen weder Goretzka noch Davies bezahlen. Die beiden sind auf sich allein gestellt.
Ein Grund mehr, so schnell wie möglich auf den Trainingsplatz zurückzukehren. Für Goretzka war der gestrige Tag nicht zuletzt deshalb ein Schritt nach vorne.