Der sensationell starke Marco Reus hat Borussia Dortmund im westfälischen Sauwetter spektakulär aus der Lethargie gerissen. Drei Tage nach seiner Europa-League-Blamage blieb der furiose BVB bei einem Gala-Auftritt seines Kapitäns durch ein 6:0 (2:0) über Borussia Mönchengladbach dem FC Bayern auf den Fersen. Auch der frühere Gladbach-Trainer Marco Rose verschaffte sich bei Sturm und Dauerregen wieder mehr Ruhe.
BVB fegt über Gladbach hinweg
„Mussten wieder eine Reaktion zeigen, haben wir wieder gemacht“, sagte Reus bei DAZN. „Großes Kompliment an die Mannschaft, wir haben als gesamte Mannschaft überragend gespielt.“
„Es ist schwer, was Positives herauszuziehen, wir haben es heute nicht auf die Platte gebracht“, ärgerte sich Gladbachs Jonas Hofmann. „Ich würde es mal als sehr unreif beschreiben, dass wir uns hier mit 6:0 abschießen lassen“, Spätestens nach dem 0:4 weißt du dann, es ist gelaufen, dann darf das fünfte oder sechste auch nicht mehr fallen.“
Reus bringt den BVB in Führung
Der überragende Reus (26.), der so gerne zum 1:0 trifft, tat dies vor 10.000 windfesten Zuschauern auch gegen seinen langjährigen Verein. Dank dreier Glanzparaden des überragenden Dortmunder Schlussmannes Gregor Kobel stand es nach dem zweiten BVB-Tor durch Donyell Malen (32.) nicht 2:3, sondern 2:0. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Auch das Glück half danach: Gladbachs Hofmann scheiterte am Lattenkreuz (62.). Bei Marius Wolfs 3:0 (70.) jubelte Erling Haaland in der VIP-Loge ausgelassen mit. Youngster Youssoufa Moukoko (74.) setzte nach der dritten Reus-Vorlage einen drauf. Reus (81.) und Emre Can (90.+1, Foulelfmeter) machten das halbe Dutzend voll. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die nach Chancen mindestens gleichwertigen, jedoch viel zu inkonsequenten Gäste stehen vier Punkte vor dem Relegationsplatz 16, der BVB sechs hinter dem Münchner Spitzenreiter. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Reyna und Zagadou frühzeitig verletzt
Die heimische Borussia bot diesmal auch dem Verletzungspech erfolgreich die Stirn: Dan-Axel Zagadou und Gio Reyna mussten früh ausgewechselt werden, es spielte eine Not-Abwehr.
Einen Sky-Bericht über eine Krisensitzung hatte Hans-Joachim Watzke sehr deutlich als „totalen Bullshit“ bezeichnet, dennoch wirkte das desolate 2:4 gegen die Glasgow Rangers nach.
„PlayStation-Fußball“ funktioniere eben nicht, sagte Rose: Die „Zeit des Haderns“ sei vorbei. Er nahm neben dem zuletzt aus dem Kader gestrichenen Thorgan Hazard, Can und Reyna in die Mannschaft.
Mit Wind und Regen im Rücken bemühte sich der BVB um einen frühen Sturm aufs Tor. Reyna zwang Yann Sommer mit einem Aufsetzer zur ersten Rutschpartie (7.).
Gladbach lässt viele Großchancen liegen
Die Gäste, durch das 3:2 gegen den FC Augsburg vorerst vom Abstiegskampf befreit, setzten auf Kompaktheit und lange Bälle. Sie spielten jedoch zu viele Fehlpässe und kamen erst später gut ins Kombinieren.
Das Spiel wurde intensiver und offener. Als Torhüter Sommer an der Seitenlinie klärte, bekam Raphael Guerreiro aus dem Nichts einen 35-Meter-Freischuss aufs leere Gladbacher Tor.
Im Gegenzug vergab Manu Koné allein vor dem glänzend reagierenden Kobel (beides 23.). Reus erzielte kurz darauf per Abpraller sein 43. 1:0 in der Bundesliga. Unmittelbar danach parierte Kobel auch gegen Hofmann (30.) - Malen bestrafte dies erneut umgehend. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Den vergebenen Gelegenheiten lief Gladbach fortan mit wachsender Verzweiflung hinterher, erhöhte das Risiko. Alassane Plea (53.) prüfte Kobel aus der Ferne. Der BVB konnte mit Wind im Gesicht und der Führung im Rücken Umschaltfußball spielen, was ihm gelegen kam. Am Ende spielten sich die Dortmunder den Frust von der Seele.
Am Donnerstag kämpft der BVB bei den Rangers um den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale.