Richten wir einmal den Blick in Richtung Premier League. Dort werden Jürgen Klopp, Thomas Tuchel oder Antonio Conte als Teammanager bezeichnet.
So arbeiten Bundesliga-Teammanager
Die Trainer kümmern sich nicht nur um die Trainingsgestaltung und Spielanalyse, sondern sie nehmen auch andere Tätigkeitsbereiche ein. Sie planen mit ihren Mitarbeitern auch den Kader, sind intensiv an Transfers beteiligt und füllen somit mehrere Rollen aus.
In Deutschland sind Teammanagerinnen und Teammanager (im weiteren Verlauf Teammanager, Anm. d. Red.) in anderer Funktion unterwegs. Einer der Pioniere auf diesem Posten ist Christoph Preuß. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Der damals hochtalentierte Mittelfeldspieler musste seine Karriere verletzungsbedingt sehr früh bei seinem Heimatklub Eintracht Frankfurt beenden. 2010 absolvierte Preuß im Rahmen seines Sportmanagement-Studiums ein Trainee-Programm bei den Hessen und wurde 2012 Teammanager.
„Hier ist der Begriff hauptsächlich mit Organisation und Koordination verbunden“, erklärte der Ex-Profi bei SPORT1. Am Trainingsbetrieb teilnehmen, Freundschaftsspiele ausmachen, Trainingslager planen, Neuzugängen bei der Integration helfen und rund um den Bundesligaspieltag Hotel und Anfahrt organisieren. Sonstige Aktivitäten wie die Planung von Sponsorenevents gehören ebenfalls dazu.
FC Bayern: Krüger als „starke Frau hinter dem starken Team“
Teammanager agieren somit als Bindeglied zwischen Mannschaft, Verein und Trainer. Kathleen Krüger beim FC Bayern München ist aktuell das wohl bekannteste Gesicht in dieser Position. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Die starke Frau hinter dem starken Team“ titelte der FC Bayern in seinem vereinseigenen Podcast. Dort erklärte Krüger, die in der Amazon-Doku „Behind the Legend“ über den FC Bayern von den Spielern in höchsten Tönen gelobt wird: „Ich bin früh im Büro und nutze zunächst die Zeit, um organisatorische Dinge zu klären. Wenn die Jungs da sind, will greifbar sein und zeige vor dem Training Präsenz in meinem Büro.“
Während der Übungseinheiten stünden Gespräche mit anderen Abteilungen an: „Wenn die Spieler dann weg sind, kehrt etwas Ruhe bei mir ein. Danach plane ich, wie die nächsten Monate aussehen könnten. Aber zwischen 9 und 14 Uhr ist Bambule bei mir angesagt.“
Im vergangenen Jahr wurde Krüger während ihrer Baby-Pause zeitweise von Bastian Wernscheid vertreten, der sie weiterhin unterstützt.
Kennen Sie Marius Laux, Darius Salbert, Caroline Klose oder Anja Ruff? Sie sind die Teammanager in Köln, Mainz, Bielefeld und Fürth. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Eintracht-Teammanager Preuß: „Man muss flexibel sein“
Preuß sagte dazu: „Mittlerweile haben alle Bundesliga-Klubs einen Teammanager oder eine Teammanagerin. Manchmal sind die Aufgaben unterschiedlich ausgelegt, aber in jedem Klub gibt es diese Position.“
Der Austausch und das Netzwerken sei dabei ganz wichtig: „Auch mal zu hören, wie es die anderen machen, kann einen weiterbringen.“
Preuß betonte, worauf es in dieser Position ankommt: „Dass du anpassungsfähig und flexibel sein musst, weil sich Situationen schlagartig verändern können. Es kommt schon mal vor, dass du morgens ins Büro kommst und du deinen ursprünglichen Plan für den Tag anpassen musst, weil sich die Lage verändert hat.“
Bobic hat Preuß vor eine große Herausforderung gestellt
Die Aufgaben sind immer komplexer geworden. Vor allem der 2016 vollzogene Wechsel auf der Sportvorstandsebene von Heribert Bruchhagen zu Fredi Bobic brachte für Preuß eine völlig neue Erfahrung. „Als ich damals das erste Mal innerhalb kurzer Zeit alleine unsere US-Tour organisieren musste. Fredi Bobic hat mich damals aus dem Urlaub geholt und damit beauftragt.“
Dies sei „eine große Herausforderung“ gewesen: „Ich hatte nur wenige Tage Zeit, um mir einen Überblick zu verschaffen und in die Planungen einzusteigen.“
Das Fazit fiel rückblickend auf den Sommer 2017 allerdings positiv aus: „Am Ende hatten wir alle tolle Erfahrungen an vielen verschiedenen Standorten gemacht und gegen US-Teams gespielt.“
Teammanager sind „keine Lückenbüßer“
Teammanager sind dabei aber nicht nur als „Grüß-Gott-August“ unterwegs, sie sind auch keine Randfiguren. Der Job verlangt viel ab, man sei „kein Lückenbüßer“, wie Preuß schon vor Jahren betonte: „Dazu stehe ich und bin überzeugt, dass ich meinen positiven Vibe, den ich schon als Spieler hatte, weiter bei der Eintracht einbringe.“
Die 90 Minuten auf dem Feld stehen natürlich im Vordergrund. Doch für den Erfolg wird jede helfende Hand benötigt: „Wir hinter dem Team bereiten den Weg quasi mit vor. Jeder aus unserem Staff trägt seinen Teil dazu bei, damit die Sache rund wird.“
Am Beispiel Eintracht Frankfurt lässt sich erkennen, dass auch in dieser Position vieles richtig gemacht wurde.