59 Torbeteiligungen in 145 Bundesliga-Einsätzen. Keine allzu schlechten Zahlen für einen Mittelfeldspieler. Dachten sich auch die Verantwortlichen des FC Bayern, als sie Marcel Sabitzer auf Empfehlung von Trainer Julian Nagelsmann im vergangenen August aus Leipzig loseisten. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Sabitzer und Bayern: Es bleibt kompliziert
Doch seither stellt sich immer wieder die Frage: Wo ist eigentlich der Sabitzer aus Leipzig? „Er kann sehr viel. Er muss einfach ein bisschen befreiter sein. Ihm würde ein Schlüsselmoment sehr guttun, um Selbstvertrauen zu tanken“, sagte Nagelsmann zuletzt über seinen Wunschspieler.
Schlüsselmoment bleibt aus
Dieser Schlüsselmoment blieb auch beim 1:0-Auswärtssieg der Bayern am Samstag in Frankfurt aus. Sabitzer bekam zum zweiten Mal in Folge eine Chance von Anfang an, wusste an der Seite von Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld aber nicht wirklich zu überzeugen.
Sabitzer und die Bayern - es bleibt kompliziert! Der Österreicher arbeitete zwar ordentlich gegen den Ball, schaffte es aber nur selten, für Kontrolle und Sicherheit im Spiel mit dem Ball zu sorgen. Das untermauert die Statistik von 18 Ballverlusten bei 56 Ballkontakten.
Nagelsmann nahm ihn nach 67 Minuten als ersten Spieler herunter. Der Bayern-Coach gab danach im Gespräch mit SPORT1 zu, dass der 27-Jährige noch Luft nach oben habe. „Er hat herausragende Qualitäten. Unsere Aufgabe als Trainerteam ist es, ihn an sein Leistungsmaximum zu bringen. Da ist er noch nicht ganz, aber da kommt er hin“, zeigte sich Nagelsmann zumindest optimistisch.
Auch Sabitzers Mittelfeld-Partner Kimmich äußerte Zuversicht: „Sabi kommt immer besser bei uns an. Am Anfang war es schwierig für ihn, aber es braucht bei einem Wechsel halt seine Zeit, bis man sich wirklich wohlfühlt und seine Rolle findet.“
Sabitzer-Leistungen für Effenberg „enttäuschend“
Anderer Meinung zeigte sich Ex-Bayern-Profi Stefan Effenberg am Sonntag im STAHLWERK-Doppelpass auf SPORT1. Sabitzers Leistungen seien „enttäuschend“, urteile der Experte. „Er ist ein fertiger Spieler. Da muss man nicht hingehen und sagen, er muss sich an Bayern gewöhnen. Die Zeit hast du in München nicht.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Verschiedene Medien spekulierten zuletzt, dass der mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattete Sabitzer mit Blick auf die Sommer-Transferperiode sogar zu einem Verkaufskandidaten werden könnte.
Ein Szenario, das nach SPORT1-Informationen aber noch nicht ernsthaft bei den Bayern diskutiert wird. Eher planen die Entscheider an der Säbener Straße in Bezug auf das Personal im Mittelfeld mit dem Abgang von Corentin Tolisso, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft. Und hinter der Zukunft von Marc Roca steht derzeit noch ein größeres Fragezeichen als hinter der von Sabitzer.
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Verantwortlichen mehr von Sabitzer erwarten – gerade in einer Phase, in der mit Leon Goretzka (Patellasehnenreizung) und Tolisso (Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel) zwei wichtige Mittelfeld-Säulen wegbrechen.
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Sabitzer droht die Bank
Bezeichnend für Sabitzers Situation: Selbst ohne Goretzka und Tolisso ist ihm ein Platz in der Startelf alles andere als sicher. Nach zwei Einsätzen von Beginn an in Folge droht ihm kommende Woche beim Duell mit Bayer Leverkusen sogar wieder die Bank.
Weil auf der einen Seite Thomas Müller nach seiner inzwischen beendeten Corona-Quarantäne wieder ins Team zurückkehren wird. Und weil Nagelsmann ein großer Fan von Top-Talent Jamal Musiala ist und den 19-Jährigen als sehr gute Ergänzung zu Kimmich im Zentrum sieht. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Das ist ein sehr, sehr guter Spieler, der aufgrund der Konkurrenzsituation bei uns für seine Qualitäten manchmal einen Tick zu wenig spielt“, sagte Nagelsmann nach dem Frankfurt-Spiel auf SPORT1-Nachfrage über Musiala und lobte dessen Verlässlichkeit. Der Youngster bewege sich nicht nur mit dem Ball „wie eine Schlange“, sondern präsentiere sich auch in puncto Defensive „sehr fleißig“. Ein Sonderlob, das sich Sabitzer noch verdienen muss.