Nach der Roten Karte nahm das Schicksal seinen Lauf: Hertha BSC geht unter und muss immer mehr um den Klassenerhalt zittern.
Hertha nach Debakel „brutal enttäuscht“
Der Hauptstadtklub schlittert nach dem Wirbel um Investor Lars Windhorst auch sportlich immer tiefer in die Krise. Die kurzfristig durch sechs weitere Coronafälle stark dezimierte Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut kam gegen RB Leipzig mit 1:6 (0:1) böse unter die Räder. Nach nun sechs Spielen ohne Sieg in der Fußball-Bundesliga wird der Druck im Abstiegskampf für die Hertha auf Rang 15 immer größer.
Benjamin Henrichs (20.), Christopher Nkunku (64., Foulelfmeter/ 67.), Dani Olmo (74.), Amadou Haidara (82.) und Yussuf Poulsen (88.) trafen für Leipzig. Stevan Jovetic erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich (48.) für die Berliner, die nach der Roten Karte für Marc Oliver Kempf (62., Notbremse) in Unterzahl agierten. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
„Das war ein ganz bitterer Verlauf. Wir kommen stark in die zweite Halbzeit und dann hat alles seinen Lauf genommen. Es ist schwierig, Worte zu finden. Das 6:1 ist viel zu hoch, es war eine Menge drin“, sagte Herthas Marco Richter bei DAZN: „Nach der Roten Karte gab es die Wende und dann haben wir uns abschießen lassen, das darf natürlich nicht passieren.“
Windhorst sorgt für Unruhe - Bobic und Richter reagieren
RB mischt mit 37 Zählern weiter im engen Rennen um die Champions League mit und liegt punktgleich vor der TSG Hoffenheim und dem SC Freiburg auf dem begehrten Platz vier. „Am Ende ist es ein bisschen zu hoch, wir haben im zweiten Durchgang aber richtig aufgedreht. Das war schon top“, freute sich RB-Coach Domenico Tedesco bei DAZN.
„Wir waren dominant und hatten viele Torchancen. In der zweiten Halbzeit haben wir viele schöne Tore gemacht. Wir sind sehr zufrieden“, befand Leipzigs Stürmer Poulsen.
Die Berliner trennt weiterhin nur ein Zähler von Relegationsrang 16. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Kurz vor der Partie musste Hertha erst einmal einen Corona-Schock verdauen: Jurgen Ekkelenkamp, Maximilian Mittelstädt, Kevin-Prince Boateng, Marvin Plattenhardt, Lukas Klünter und Dong-Jun Lee fehlten neben Niklas Stark und Suat Serdar aufgrund positiver Tests.
„Wir haben alles dafür getan, dass wir spielen können. Es war nicht weit davon entfernt, dass wir einen Antrag hätten stellen müssen. Wir jammern aber nicht und wir werden alles dafür tun, die Spiele in bester Manier zu bestreiten“, verriet der Berliner Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic bei DAZN: „Wir sind brutal enttäuscht, das ist ja klar. Das Ergebnis ist ein Wahnsinn, wenn man sich dieses Spiel ansieht. Wir haben zwei verschiedene Spiele gesehen. Das vor dem 2:1 und das danach.“
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Für Unruhe hatte zuvor bereits Investor Windhorst mit seiner harschen Kritik an der Klubführung gesorgt. Korkut hatte vor der Partie jedoch betont, sich auf das Sportliche zu fokussieren: „Wenn wir mit guter sportlicher Leistung dazu beitragen können, dass sich das alles entspannt“, sei er der „Erste, der vorausgeht“.
„Es kommt viel von außerhalb eingeprasselt. In der Mannschaft ist alles gut, wir pushen uns. In der Mannschaft stimmt es, wir haben heute auch die Ausfälle wegstecken können. Wir müssen jetzt Taten folgen lassen“, kommentierte Richter die Situation. Auch Bobic äußerte sich zu Windhorst: „Er muss nicht Fußball spielen, daher ist alles okay. Ich konzentriere mich auf den Sport.“
Berlin lässt sich nicht entmutigen - geht aber unter
Im Olympiastadion übernahm jedoch erst einmal Leipzig die Spielkontrolle. Die erste gefährliche Chance gehörte dann auch den Gästen. Nordi Mukiele schoss allerdings links am Tor vorbei (9.). Hertha machte es RB durchaus schwer, doch die Geduld von Leipzig zahlte sich aus. Henrichs traf zur Führung, den ersten Versuch parierte Alexander Schwolow, der Nachschuss saß.
Hertha versuchte direkt zurückzuschlagen, doch Ishak Belfodil nickte den Ball am Tor vorbei (23.). Wenig später brachte Josko Gvardiol Marco Richter zu Fall. Der anschließende Freistoß stellte für RB-Keeper Peter Gulacsi kein Problem dar (36.). Hertha war in der Folge um den Ausgleich bemüht, kam aber nicht zu platzierten Abschlüssen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Die Berliner ließen sich durch den Rückstand nicht entmutigen und so gelang der Ausgleich durch Jovetic, der wenig später sogar zur Führung hätte treffen können, der Angreifer setzte den Schuss jedoch übers Tor (50.). Hertha spielte weiter mutig auf, beide Teams suchten den Weg nach vorne.
Dann sah Kempf allerdings Rot nach einer Notbremse an Nkunku, der den anschließenden Elfmeter verwandelte und die Führung wenig später ausbaute. Olmo legte nach, Hertha ging unter.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)