Die ewigen Diskussionen um die Zukunft von Erling Haaland scheinen den Stürmer-Star selbst auch nicht kalt zu lassen. Nach dem 5:1-Sieg gegen den SC Freiburg ließ der 21-Jährige seinem Frust freien Lauf:
Kehl: Bei Haaland ist der Hals voll
„In den vergangenen sechs Monaten habe ich entschieden, nichts zu sagen - aus Respekt vor Dortmund“, sagte Haaland dem norwegischen TV-Sender Viaplay. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Haaland: „Alles, was ich will, ist Fußball spielen“
„Aber jetzt hat der Klub angefangen, mich zu einer Entscheidung zu drängen. Aber alles, was ich will, ist Fußball spielen. Und das bedeutet wohl, dass ich jetzt mal zu Potte kommen muss. Sie wollen eine Antwort. Deswegen muss ich bald eine Entscheidung fällen.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Haaland legte anschließend nach: „Wie gesagt, sie haben angefangen, viel Druck auf mich auszuüben. Das muss ich akzeptieren. Ich habe entschieden, aus Respekt vor dem Klub und den Fans nichts zu sagen. Aber jetzt geht eine Menge Druck vom Verein aus, deswegen ist es an der Zeit, mich zu äußern.“
Im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 nahm nun Sebastian Kehl, der künftige BVB-Sportdirektor, Stellung zu diesen brisanten Aussagen:
„Ich war überrascht von den Aussagen von Erling nach dem Spiel. Dass diese jetzt für Aufruhr sorgen, ist klar, weil die Personalie polarisiert. Das wird ständig Thema bleiben. Es gibt aber noch keine Entscheidung. Ich werde die Gelegenheit in den letzten Tagen nutzen und ihn fragen, was ihn bewegt und wieso er dieses Thema des Drucks nach dem Spiel so kommuniziert, weil ich das nicht so wahrgenommen habe.“
Kehl hat Verständnis für Haaland
Kehl zeigte aber auch ein Stück weit Verständnis für Haaland: „Man darf nicht vergessen, dass der Junge 21 Jahre alt ist und die Medien jeden Tag das Thema befeuern. Im Grunde ist aber doch klar, dass bei dem Spieler irgendwann der Hals voll ist und er sagt, dass ihn das ankotzt und er keine Lust hat, ständig das Thema zu hören und nur Fußball spielen will.“
Eine Deadline gibt es laut Kehl offenbar nicht: „Es gibt kein Ultimatum. Erling ist eine extreme Persönlichkeit im Verein geworden. Weil er so wichtig für uns ist, muss bei uns auch eine Planungssicherheit herrschen. Dass er das vielleicht als Druck empfindet, das muss man mit ihm persönlich klären. Aus unserer Sicht ist kein Druck entstanden, in den letzten Tagen wurden keine Gespräche geführt und wir haben keine Gespräche geführt.“
Und weiter: „Es ist aber klar, dass wir mit dem Berater Mino Raiola besprechen müssen, dass wir eine Planungssicherheit für einen so wichtigen Spieler brauchen. Wie soll ich meine Kaderplanung vorantreiben, wenn wir keine Tendenz mitbekommen, ob der Spieler bei Dortmund bleiben will oder nicht?“
Kehl machte zudem deutlich, dass er „nicht im April dastehen will, wenn Erling uns dann eine Entscheidung mitteilt. Daher wird Erling das verstehen müssen, dass wir zu einem gewissen Zeitpunkt ein Gespräch in einem vernünftigen Rahmen führen.“
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Kehl: Haben ein gutes Verhältnis zu Haaland
Der künftige BVB-Sportchef bekräftigte noch einmal: „Wir haben ein gutes Verhältnis zu Erling, was durch das Interview nicht so rüberkommt. Es ist alles in Ordnung. Ich verstehe es nicht ganz und werde mit ihm darüber reden. Ich weiß, wie emotional er ist. Dass die Situation etwas mit ihm macht, das kann ich nachvollziehen.“
Auf die Frage, ob der BVB auf das Geld für Haaland angewiesen ist, antwortete Kehl: „Nein, sind wir nicht. Wenn wir die Möglichkeit haben, mit ihm zu verlängern, dann würden wir das aber versuchen und uns bemühen, ihm ein besseres Angebot zu unterbreiten. Ich glaube auch, dass das für Erling dann akzeptabel wäre.“
Weidenfeller: Verein wird alles daran setzen, um Erling zu halten
Roman Weidenfeller, der mit den Dortmundern zweimal Deutscher Meister wurde, ist sich derweil sicher, dass „der Verein alles daran setzen wird, um Erling zu halten. Man lehnt sich bis zum Maximalen aus dem Fenster. Puma hilft dabei auch, es werden aber mehrere Sachen entscheidend.“
Aktuell steht Haaland noch bis 2024 unter Vertrag, allerdings greift ab Sommer eine Ausstiegsklausel über 75 bis 90 Millionen Euro. Die Dortmunder Führung ist entsprechend darum bemüht, ihrem Super-Knipser einen Verbleib schmackhaft zu machen.