Ruhige Zeiten an der Säbener Straße? Keine Chance! Daran ändert auch der nach monatelangen Spekulationen mittlerweile zur Gewissheit gewordene Abschied von Abwehrspieler Niklas Süle nichts.
Das sind die sieben Bayern-Baustellen
Die sportliche Leitung um Hasan Salihamidzic hat in nächster Zeit noch viel Arbeit zu bewältigen. So viel, dass die am Mittwoch von Vorstandschef Oliver Kahn angedeutete Vertragsverlängerung mit Salihamidzic selbst noch auf sich warten lassen dürfte.
SPORT1 nennt die sieben Bayern-Baustellen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Die Wanner-Baustelle
In dem 16 Jahre jungen Paul Wanner sehen Trainer Julian Nagelsmann sowie die Verantwortlichen das größte Talent aus den eigenen Reihen seit Jamal Musiala (18). Das Problem: Der Vertrag des Offensivspielers läuft im Sommer aus. Das ruft andere Klubs wie Bayer Leverkusen auf den Plan. Doch die Münchner sind gewarnt.
Der Fall Wanner ist spätestens seit dem Rekord-Debüt des Offensivspielers in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach am 7. Januar ein Fall für die Chefetage. SPORT1 weiß: Salihamidzic und der Technische Direktor Marco Neppe arbeiten dieser Tage mit Hochdruck an einer Verlängerung. Es geht vor allem darum, dem Jungen eine vernünftige sportliche Perspektive zu bieten.
Die Tolisso-Baustelle
Auch der Vertrag von Corentin Tolisso läuft am 30. Juni aus. Und weil der Franzose in Abwesenheit des verletzten Leon Goretzka aufblüht und Nagelsmann sehr zufrieden mit ihm ist, denken die Bosse über ein neues Vertragsangebot für ihn nach. Kahn erklärt: „Er hat gezeigt, was er draufhat. Es kann uns nichts Besseres passieren, wenn ein Spieler Top-Leistung zeigt und sich immer wieder ins Spiel bringt.“
Allerdings gibt es nach SPORT1-Informationen noch keine klare Tendenz, in welche Richtung es bei Tolisso geht. Der Weltmeister von 2018 hat sich auch selbst noch nicht klar positioniert. Neben wirtschaftlichen Aspekten hängt viel davon ab, ob er sich dauerhaft mit der Rolle des Goretzka-Backups anfreunden würde.
Die Lewandowski-Baustelle
Behalten und den bis 2023 datierten noch einmal verlängern – oder aber verkaufen? Stand jetzt könnte der FCB nur noch einmal in diesem Sommer mit Robert Lewandowski Kasse machen – und dafür ins nahende Wettbieten um den europaweit begehrten Lewandowski der Zukunft, Erling Haaland, einsteigen.
Ein Grund dafür, warum Lewandowski-Berater Pini Zahavi bislang noch kein konkretes Vertragsangebot für den Weltfußballer unterbreitet wurde? Nicht auszuschließen. Kahns Worten zufolge könnte sich das aber demnächst ändern. „Wir werden alles daransetzen, dass wir Robert so lange wie möglich bei uns haben. Er ist eine Art Versicherung für uns, mit seiner Art Fußball zu spielen“, betont der Bayern-Boss.
Die Gnabry-Baustelle
Schon im September ließen einige vereinsnahe Quellen ausrichten, Serge Gnabry stehe kurz vor einer Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrags.
Dann wurde es plötzlich ruhig. Mittlerweile halten sowohl der Klub als auch die Gnabry-Seite dicht – etwa, weil sich die Verhandlungen doch als schwieriger erweisen als angenommen?
Nach SPORT1-Informationen will Gnabry in dieselbe Gehaltsregion wie Leroy Sané und Kingsley Coman aufsteigen – beide verdienen prämienabhängig mehr als 15 Millionen Euro brutto im Jahr. Gut möglich, dass derzeit noch um die eine oder andere Million gefeilscht wird.
Gnabry genießt in jedem Fall hohe Wertschätzung im Verein, ist ein Schlüsselspieler für Nagelsmann und hat viele Freunde im Team. Sein bester verlängerte erst kürzlich: Joshua Kimmich.
Die Neuer-Baustelle
Eine Baustelle, die eigentlich keine ist. SPORT1 berichtete schon Mitte des Monats von einem sehr guten und konfliktfreien Austausch zwischen Manuel Neuer und dem Rekordmeister hinsichtlich einer Vertragsverlängerung bis 2025.
Die Bosse trauen dem Kapitän zu, noch bis 40 das Tor zu hüten. „Davon bin ich absolut überzeugt“, sagt Kahn. „Manu ist sehr, sehr gefräßig, was Rekorde und Titel angeht. Er zeigt keine Ermüdungserscheinungen nach so vielen Titeln.“ Schlechte Nachrichten für Alexander Nübel.
Die Müller-Baustelle
Mit Thomas Müller haben bislang noch keine Gespräche über eine Vertragsverlängerung stattgefunden. Auch sein Arbeitspapier läuft „nur“ noch bis 2023.
An einer langfristigen Zusammenarbeit besteht jedoch kein Zweifel. Der Ur-Bayer fühlt sich wohl. Wie SPORT1 erfahren hat, erwägen die Verantwortlichen, ihm in den nächsten Monaten einen neuen Vertrag von zwei Jahren anzubieten. Bei der Personalie Müller herrscht jedoch für keine der involvierten Parteien Druck.
Die Defensiv-Baustelle
Durch den nahenden Abgang des variabel in der Dreier- und Viererkette einsetzbaren Süle klafft eine nicht zu unterschätzende Lücke in der Bayern-Defensive. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Kahn spricht von „mehreren Möglichkeiten“, man schaue sich logischerweise auch nach anderen Verteidigern um. Pandemiebedingt ist aber mit keinem kostspieligen Transfer à la Matthijs de Ligt (Juventus Turin) zu rechnen.
Andreas Christensen gilt als heißer Kandidat für die Innenverteidigung. Der 25 Jahre alte Däne wäre ablösefrei zu haben – und nach SPORT1-Informationen mit einem Jahresgehalt von rund zehn Millionen Euro brutto einverstanden. Viel Zeit bleibt aber nicht, weil auch noch andere Vereine an ihm dran sind.
Zusätzlich könnte im Sommer auch noch ein neuer Spieler für die rechte Seite kommen – eine Art Schienenspieler, der in das variable Nagelsmann-System passt.