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Bundesliga, Borussia Mönchengladbach: Ex-Kapitän Filip Daems über die Krise der Fohlen

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Bundesliga, Borussia Mönchengladbach: Ex-Kapitän Filip Daems über die Krise der Fohlen

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„...sonst wird es ungemütlich für Hütter“

Gladbach-Ikone Filip Daems spricht im SPORT1-Interview über die rasante Talfahrt der Fohlen. Der frühere Kapitän legt den Finger in die Wunde, glaubt aber an die Wende in der Rückrunde.
Borussia Mönchengladbach hat einen großen Befreiungsschlag nach zuletzt vier Niederlagen in Serie verpasst. Nach einem späten Treffer von Akpoguma müssen sich die Fohlen mit einem 1:1 begnügen.
Gladbach-Ikone Filip Daems spricht im SPORT1-Interview über die rasante Talfahrt der Fohlen. Der frühere Kapitän legt den Finger in die Wunde, glaubt aber an die Wende in der Rückrunde.

Nach einem ebenso katastrophalen wie unerwarteten Einbruch zum Ende der Hinrunde hat sich Borussia Mönchengladbach in eine veritable Krise manövriert.

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Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter holte in den letzten fünf Partien nur einen Zähler und fing sich satte 17 Gegentore. Die Talfahrt der Fohlen ist umso erstaunlicher, als das Team im Oktober noch den FC Bayern im DFB-Pokal mit 5:0 überrollt hatte.

Zudem muss Sportdirektor Max Eberl den ablösefreien Sommerabschied der beiden Leistungsträger Matthias Ginter und Denis Zakaria verdauen.

Verwundert über den Absturz der Borussia zeigt sich auch der frühere Gladbach-Kapitän Filip Daems. Der 43-Jährige, der von 2005 bis 2015 zehn Jahre lang für die Elf vom Niederrhein spielte, spricht bei SPORT1 über Ursachen der Krise, mögliche Fehler der Vereinsführung und was jetzt rund um den Borussia-Park passieren muss.

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SPORT1: Herr Daems, nach der Hinrunde liegt Borussia Mönchengladbach nur noch drei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Hätten Sie vor der Saison mit dieser Situation gerechnet? (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Filip Daems: Auf keinen Fall. Wenn man die Qualität der Mannschaft sieht, darf das eigentlich nicht passieren. Gladbach ist gut in die Saison gestartet, aber die letzten Wochen und Monate ging es eigentlich nur bergab. Was da innerhalb der Mannschaft passiert ist, weiß ich auch nicht genau. Allerdings darf man es auch nicht dramatisieren. Die Qualität ist da, in Vergangenheit hatten viele Teams Probleme, die eigentlich gut aufgestellt waren.

„5:0 gegen Bayern? Gladbach hätte höher gewinnen können“

SPORT1: Was sind die Ursachen dieser Krise? Ist es ein mentales Problem?

Daems: Wenn man ein paar Spiele hintereinander nicht punktet, dann ist es natürlich auch eine Kopfsache. Das größte Problem ist, dass sie in einigen Partien eigentlich ganz gut gespielt haben, aber trotzdem keine Punkte holten. Leider haben sie sich nicht davon erholt, denn die Negativserie ging immer weiter und irgendwann war es spielerisch auch nicht mehr okay. Das ist dann einfach eine gefährliche Situation. Ich hoffe, dass die Pause der Mannschaft gutgetan hat. Es muss jetzt einfach besser werden. Der ganze Verein weiß, dass es so nicht weitergehen kann.

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SPORT1: Wie lässt es sich erklären, dass man 5:0 gegen Bayern gewinnt und einige Wochen später 0:6 gegen Freiburg untergeht?

Daems: Das geht eigentlich nicht. Ich habe das Spiel gegen Bayern im Stadion verfolgt und da hätte Gladbach auch höher gewinnen können. Das war aber ein Pokalspiel, etwas anderes als ein Meisterschaftsspiel. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft gedacht hat, dass die Saison ein Selbstläufer wird. Dafür hat sie zu viel Erfahrung. Wenn man dann aber sieht, dass Gladbach in drei Spielen 14 oder 15 Gegentore kassiert hat, ist das einfach zu viel. Das kann und darf nicht passieren. Sie haben mit Yann Sommer einen sehr guten Torwart, ohne ihn hätten sie wahrscheinlich mehr Tore kassiert. Ich bin gespannt, wie es nächste Woche beim Spiel gegen die Bayern aussieht.

SPORT1: Sie waren lange Zeit Gladbach-Kapitän. Was hätten Sie in so einer Krisensituation gemacht?

Daems: Wir hatten früher auch mal so eine Situation. Da kann man ein paar Mal als Mannschaft zusammensitzen, was, denke ich, schon passiert ist. Letztendlich muss es aber auf dem Platz passieren, da kannst du so viel reden, wie du willst. Sie brauchen einen Erfolg, deswegen war es schade, dass sie gegen Hoffenheim in letzter Minute den Ausgleich kassiert haben. Sonst hätten sie mit einem guten Gefühl in die Pause gehen können. Jeder in der Mannschaft weiß, dass er mehr bringen muss. Einige Spieler waren aber auch verletzt, wie Marcus Thuram, der seine Leistung aus der Vorsaison nicht gebracht hat. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

„Sonst wird es ungemütlich für Hütter...“

SPORT1: Was halten Sie von Trainer Adi Hütter?

Daems: Ich kenne ihn nicht persönlich, aber für ihn ist es nicht einfach. Hütter ist ein sehr guter Trainer, der zuvor bei Frankfurt und den Young Boys Erfolg hatte. Wenn er keine Qualität hätte, hätte Gladbach ihn nicht geholt. Er muss aber dringend Ergebnisse liefern, sonst wird es ungemütlich für ihn.

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SPORT1: Gladbach hat im letzten Sommer keinen Stammspieler verkauft. Dafür werden Matthias Ginter Denis und Zakaria den Verein im Sommer ablösefrei verlassen. War es ein Fehler, sie nicht zu verkaufen?

Daems: Schwierig zu sagen. Ich weiß nicht, wie die Gespräche zwischen Max Eberl und den Spielern gelaufen sind. Jetzt im Nachhinein kann man sagen, man hätte sie verkaufen sollen, da sie den Verein auch einiges gekostet haben. Möglicherweise passiert etwas in der nächsten Woche. Das ist keine einfache Situation für den Verein. Sie versuchen natürlich, noch etwas Geld einzunehmen. Auf der anderen Seite verlieren sie bei einem Verkauf der beiden viel Qualität. Und diese zwei Spieler brauchst du eigentlich für die nächsten Wochen und Monate. Natürlich ist es bitter, dass beide den Verein ablösefrei verlassen.

SPORT1: Haben Sie den Eindruck, dass einige Spieler nicht mehr bei der Sache sind? Wie beispielsweise Thuram oder Alassane Pléa?

Daems: Das sind alles Profis. In jeder Karriere gibt es gute und schlechte Phasen. Alle Spieler haben aber in der Hinrunde nicht die Leistung gebracht, die sie hätten bringen können. Zu viele wichtige Spieler waren nicht auf der Höhe. Die Qualität ist da, aber die Leistung stimmt nicht. Da fragt man sich natürlich, ob diese Spieler eventuell einen Transfer im Kopf haben. Das glaube ich aber nicht, das wäre zu einfach. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

SPORT1: Es gab aber auch Lichtblicke: Joe Scally, der wie Sie früher auf der linken Abwehrseite spielt, hat sich mit seinen 18 Jahren zu einem Leistungsträger entwickelt. Hat er Sie positiv überrascht?

Daems: Der Junge hat super gespielt. Er ist ein junger, dynamischer Spieler. Dadurch, dass Ramy Bensebaini verletzt war, hat er gute Sachen gezeigt. Auf dieser Position hat Gladbach mit beiden Spielern viel Qualität.

„Wenn jemand keine Lust mehr auf Gladbach hat ...“

SPORT1: Worauf muss Max Eberl bei der Kaderzusammenstellung im nächsten Sommer achten? Es könnte sein, dass nicht nur Ginter und Zakaria Borussia verlassen werden...

Daems: Als Verein kann man nicht fünf oder sechs wichtige Spieler verkaufen. Es wird nicht einfach, aber man sollte versuchen, einige wichtige Spieler zu halten, damit man nicht von vorne anfangen muss. Man braucht nicht nur junge, sondern auch erfahrene Spieler. Wenn jemand aber keine Lust mehr auf Gladbach hat, muss man ihn natürlich verkaufen.

SPORT1: Was ist Ihre Prognose: Kriegt Gladbach in der Rückrunde noch die Kurve?

Daems: Ich glaube schon. Da ist viel Qualität vorhanden, auch wenn das allein oft nicht reicht. Wenn sie ein paar Spiele hintereinander gewinnen können, geht es auch wieder schnell nach oben. Alles hängt davon ab, wie sie in die Hinrunde starten.

SPORT1: Erst Bayern, dann Leverkusen - der Auftakt könnte schwerer kaum sein...

Daems: So ist es. Wenn man gegen Bayern und Leverkusen verliert, kann es sehr unangenehm werden. Sie müssen sofort bei 100 Prozent sein, auch gegen Hannover im Pokal. Eines der drei Spiele muss gewonnen werden.

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