Wenn es ein Thema gibt, über das Uli Hoeneß selten spricht und wenn, dann nur ungern, dann ist es der Flugzeugabsturz im Jahr 1982, bei dem er nur knapp dem Tod entkommen ist.
Hoeneß spricht über Flugzeugabsturz
Am 17. Februar jenes Jahres stürzte eine Privatmaschine auf dem Weg von München zu einem Länderspiel nach Hannover ab, Hoeneß überlebte als einziger von vier Insassen. Die drei Toten waren Freunde des damaligen Bayern-Spielers. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Doch anlässlich seines 70. Geburtstags am 5. Januar stand er auch zu diesem traurigen Kapitel seines Lebens Rede und Antwort.
Hoeneß überlebt Flugzeugabsturz als einziger Insasse
„Ich hatte das ganz große Glück, bis heute, dass ich von dem Absturz praktisch nichts mitgekriegt habe, weil ich vorher geschlafen habe und den eigentlichen Absturz - das ging sicherlich Minuten des Kampfes der Piloten mit dem Absturz - nicht mitgekriegt habe“, berichtete Hoeneß im ZDF.
„Ich kann mich noch entsinnen: Wir sind über Nürnberg geflogen, der Pilot hat sich umgedreht und hat gesagt, es ist alles ruhig, ein ganzer ruhiger Flug bis Hannover“, ergänzte der Ehrenpräsident des FC Bayern München.
Er machte deutlich, wie sehr in dieser Schicksalsschlag getroffen hatte. „Einen meiner besten Freunde habe ich verloren, der links neben mir saß im Flugzeug. Die beiden jungen Piloten, die ihr Leben gelassen haben. Das trifft einen natürlich ungeheuer“, sagte Hoeneß und fügte hinzu:
„Wenn von vier Leuten drei sterben und nur einer überlebt, dann wird man schon sehr demütig und denkt sich: ‚Was musst du für ein Glück gehabt haben, dass du überlebt hast und diese Leute das nicht geschafft haben?‘“
Breitner besuchte Hoeneß im Krankenhaus
Kurz vor dem Ziel stürzte die Maschine in einem Waldgebiet ab. Hoeneß hatte im hinteren Teil des Flugzeugs geschlafen. Dieser Umstand rettete ihm vermutlich das Leben.
Etwa eine Stunde nach dem Unglück wurde Hoeneß von einem Förster orientierungslos und blutüberströmt durch den Wald kriechend entdeckt. Im Krankenhaus besuchte ihn zuerst Paul Breitner.
Die beruhigende Aussage des Piloten „war meine letzte Wahrnehmung“, schilderte Hoeneß, „und dann bin ich aufgewacht am nächsten Morgen um fünf Uhr, sechs Uhr morgens oder sieben Uhr morgens, da saßen Paul Breitner und meine Frau bei mir am Bett im Krankenhaus in Hannover.“
Damals waren die beiden ehemalige Nationalspieler noch befreundet, ehe ein Krach sie entzweite. Doch dieser Streit ist inzwischen beigelegt.
Hoeneß will Katar-Kooperation fortsetzen
Ein anderer Zoff schwelt aktuell jedoch zwischen seinem Herzensverein und dessen Anhängern. Der Sponsoringvertrag mit Qatar Airways ist vielen Fans des deutschen Rekordmeisters nach wie vor ein Dorn im Auge. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Für Hoeneß kommt es nicht in Frage, die Kooperation mit dem umstrittenen Unternehmen zu beenden. „Das wird zu diskutieren sein mit den Fans, damit sie das verstehen. Aber ich wäre unbedingt dafür, diese Partnerschaft weiter zu machen“, betonte der 70-Jährige.
Als neuer Vorstandsvorsitzender steht diesbezüglich vor allem Oliver Kahn im Rampenlicht. Dieser müsse sich laut Hoeneß öfter zeigen.
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Das fordert Hoeneß von Kahn
„Oliver Kahn könnte sich noch mehr einbringen in die Öffentlichkeitsarbeit. Aber das ist normal, dass man, wenn man einen Job neu macht, erstmal alles genau beobachtet, um dann seine Meinung auch nach draußen zu tragen“, schränkte Hoeneß im ZDF-Interview ein.
Darüber hinaus geht der ehemalige Vereinspräsident der Münchner davon aus, dass Corona die Gesellschaft noch lange in Atem halten wird.
„Ich glaube nicht, dass wir in fünf Jahren hier zusammensitzen und dann ist das Thema Corona völlig aus der Welt. Das ist etwas, was uns beschäftigen wird, und ich muss ehrlich sagen: Ich bin entsetzt über diese Demonstrationen“, wütete Hoeneß: „Ich bin entsetzt über diese Impfgegner, weil das eine Rücksichtslosigkeit gegenüber der Gesellschaft ist, die zum Himmel schreit!“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Über Joshua Kimmich, der sich erst spät gegen Covid-19 hat impfen lassen, sagte Hoeneß: „Junge Menschen haben das Recht, falsch zu liegen. Geärgert hat es mich nicht, aber ich habe oft genug mit ihm gesprochen. Ich habe ihm immer wieder meinen Standpunkt gesagt. Und ich bin sehr glücklich, dass er am Ende des Tages - und darauf kommt es an - sich beraten hat lassen.“