Der Bundesliga droht der nächste „langweilige“ Titelkampf: Der FC Bayern liegt im Rennen um die Schale einmal mehr recht komfortabel vor seinem vermeintlichen Herausforderer, der Borussia aus Dortmund.
Schweinsteiger: Das fehlt BVB-Anführern
Bitter für den neutralen Zuschauer, aber aus Sicht einer ehemaligen Bayern-Größe nicht weiter verwunderlich. Bastian Schweinsteiger, einst selbst Serienmeister mit den Münchnern, hat zwar viel Lob für den BVB übrig, legt den Finger aber auch in die Wunde. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Insgesamt ist extrem gut, was die Dortmunder mit Hans-Joachim Watzke auf die Beine gestellt haben. Wenigen in Europa gelingt eine solche Transferpolitik. Aber wenn sie Bayern Konkurrenz machen wollen, dürfen sie nicht ständig die besten Spieler verlieren“, sagte der Ex-Weltmeister im Kicker.
Auch die viel monierte fehlende Konstanz sieht der 37-Jährige - heute als TV-Experte tätig - kritisch: „Gegen Freiburg hatte sie (die BVB-Mannschaft, Anm.) eine Weltklasse-Phase, dann ist sie unkonzentriert und fällt in ein Loch.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Schweinsteiger: Das fehlt Dortmunds Führungsspielern
Zudem sieht er ein Qualitätsproblem bei den Führungsspielern des BVB: „Führungsspieler musst du in deiner charakterlichen Grundstruktur sein. Und durch die Schule FC Bayern habe ich da viel mitbekommen.“ Wer einmal zum Anführer aufgestiegen sei, müsse diese Führungsqualität über Leistung auf dem Platz bestätigen. „Diese Leistung weisen die Führungsspieler in Dortmund nicht konstant nach.“ (Steudel-Kolumne: Schweinsteiger vergisst sich selbst)
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In einigen Partien habe es dem BVB an Gegenwehr gefehlt. „Manchmal übernehmen das Emre Can oder Erling Haaland, aber das müssen mehr tun. Jude Bellingham finde ich Weltklasse – aber ist der Junge mit 18 Jahren schon so weit, das Team als Wortführer nach vorne zu treiben?“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Schweinsteiger über Zukunft: „Nah am Fußball“
Dass man ein Spiel zu selten über 90 Minuten auf hohem Niveau gestalten könne, sieht Schweinsteiger derweil als generelles Problem der deutschen Topklubs an. „Viele Bundesliga-Teams spielen 60 Minuten sehr gut, dann wird es weniger - außer bei Bayern. Deshalb sind nur noch sie in der K.-o.-Runde (der Champions League, Anm.).“
Er wünsche sich aus nationaler und internationaler Sicht einen starken BVB. Schweinsteiger hat seine Karriere 2019 beendet. Seitdem arbeitet er unter anderem im TV als Experte für die ARD.
Nach der WM im Winter läuft sein Vertrag dort aus, die Zukunft ist offen. Dem Fußball will der einstige Superstar aber auf jeden Fall verbunden bleiben. „Ich sehe mich nahe am Fußball, nahe an den Spielern. Genaue Gedanken habe ich mir noch nicht gemacht. Ich bin nicht der Mensch, der alles im Detail plant. Irgendwann will ich wieder ganz nah an einer Mannschaft sein. Dieses Verlangen ist jetzt nicht da.“
Trainer wolle er aber nicht werden.