Joshua Kimmich will sich nun doch gegen Corona impfen lassen.
Lauterbach reagiert auf Kimmichs Umdenken
Das sagte der Star des FC Bayern in einem Interview mit der „Sportstudio Reportage“ im ZDF (17.10 Uhr) und bedauerte, sich nicht früher zu diesem Schritt entschlossen zu haben.
„Generell war es für mich einfach schwierig, mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen“, erklärte Kimmich nach seiner Corona-Infektion.
Derzeit muss Kimmich noch bis zum Ende der Hinrunde pausieren. „Das bedeutet, dass ich noch kein intensives Training machen kann, weil sonst die Gefahr besteht, dass es aufs Herz geht und längere Folgen davonträgt. Wenn ich es jetzt zehn Tage ruhiger angehen lasse, sollten keine weiteren Folgen entstehen.“
„Da wurde mir bewusst, dass man es nicht in der eigenen Hand hat“
Auf die Frage mach seinen Bedenken einer Impfung gegenüber, antwortete der Nationalspieler: „Ich habe lange Zeit sowohl die Krankheit als auch beim Impfen Risiken gesehen. Ich dachte, ich könnte mich selbst vor der Krankheit schützen und dadurch dass ich alle drei Tage getestet wurde, konnte ich ausschließen, dass ich eine Gefahr für die anderen darstelle. Im Endeffekt habe ich zu spüren bekommen, dass man es nicht nur durch eigenes Verhalten beeinflussen kann, ob man mit dem Virus in Kontakt kommt oder nicht.“
Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich via Twitter zu Kimmichs Umdenken. „Die Entscheidung für die Impfung von Joshua Kimmich verdient Respekt“, schrieb er. Lauterbach betonte: „Er war nie ein Querdenker und hat nur zu lange gezögert. So geht es leider vielen, auf den Intensivstationen bereuen viele ihr Zögern.“ Die Zögernden müssten gezielter angesprochen werden.
Der Meinungsumschwung sei während seiner Quarantäne gekommen. „Wir hatten in der Mannschaft einige Fälle, so dass ich in Quarantäne musste - und da wurde mir schon bewusst, dass man es nicht in der eigenen Hand hat.
Er habe sich schon vor einiger Zeit impfen wollen, sagte er: „Ich hatte sogar schon ein Impftermin während meiner zweiten Quarantänephase vereinbart - leider kam mir dann die Erkrankung zuvor. Jetzt gelte ich als genesen, aber wenn es empfohlen wird und der Zeitpunkt da ist, werde ich mich impfen lassen.“
Jetzt plage ihn ein schlechtes Gewissen, erklärte Kimmich: „Das ist auf jeden Fall da. Meiner Familie gegenüber, die sich viel anhören lassen musste, aber auch meinen Mitspielern gegenüber. Ich war derjenige, der zu Hause saß, die Highlightspiele verpasst hat, der Mannschaft nicht helfen konnte. ich habe die Mannschaft in Stich gelassen. Nicht dadurch, dass ich mich infiziert habe, aber dadurch, dass ich Kontaktperson war, Das wäre mit einer Impfung nicht passiert. "
Wann kann sich Kimmich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Genesenen die Verabreichung einer Impfstoffdosis. Allerdings soll die Impfung erst sechs Monate nach der Erkrankung erfolgen, sofern die Infektion durch einen PCR-Test bestätigt wurde.
Frühestens soll vier Wochen nach dem Ende der Symptome geimpft werden. Wurde die Infektion durch den Nachweis in einer Blutprobe bestätigt, soll die Impfung bereits ab vier Wochen nach der Diagnose folgen.
Corona-Infektion und Lungen-Probleme bei Kimmich
Der 26-Jährige hatte sich im November mit Corona infiziert und nun mit leichten Infiltrationen in der Lunge zu kämpfen. (BERICHT: Das bedeutet die Kimmich-Diagnose)
Die Lage sei jedoch „nicht so dramatisch, dass man Folgeschäden erwarten kann“, sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.
Dennoch wird Kimmich auch für die restlichen Spiele 2021 noch ausfallen und frühestens im Januar 2022 sein Comeback geben. Insgesamt wird er wegen Quarantäne und Erkrankung mindestens acht Spiele der Münchner verpasst haben.
Erst am vergangenen Donnerstag hatte der Nationalspieler seine Quarantäne verlassen dürfen.
Wie er über den FCB mitteilte, kann er aber wegen seiner Lungen-Probleme vorerst noch nicht wieder voll trainieren.
Diskussionen um Kimmich und fehlende Impfung
Wie schon seine ursprüngliche Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, hatten auch Kimmichs Aussagen zum Comeback für Diskussionen gesorgt.
„Ich freue mich, dass meine corona-bedingte Quarantäne beendet ist. Mir geht es sehr gut“, wurde der 26-Jährige in Bayerns Mitteilung zunächst zitiert, bevor der Einschub kam, er könne nicht voll trainieren und falle noch bis Jahresende aus.
Eine Aussage zur anstehenden Impfung oder Worte des Bedauerns gab es zunächst nicht. Nun jedoch hat Kimmich umgedacht.
Bayern-Chefcoach Nagelsmann hatte am Samstag auch bekannt gegeben, dass Nationalspieler Jamal Musiala nach längerem Zögern inzwischen gegen Corona geimpft ist.
„Ich freue mich, dass er geimpft ist und wir damit in der Rückrunde hoffentlich keine Probleme mehr haben werden“, sagte der Coach nach dem 2:1 gegen den FSV Mainz 05 und betonte: „Das wünsche ich mir auch für die gesamte Gesellschaft.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)