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Was bedeutet Kimmichs Diagnose?
Joshua Kimmich ist nach vier Wochen zwar raus aus der Quarantäne, kann aber noch immer nicht voll trainieren. Ein Comeback in diesem Jahr ist damit vom Tisch, wie Klub und Spieler am Donnerstag mitteilten.
Der Grund: „Leichte Infiltrationen in der Lunge“, wie der Mittelfeldspieler selbst in einer Pressemitteilung des deutschen Rekordmeisters zitiert wird.
Corona-Folgen bei Kimmich
Die Folgen seiner Corona-Erkrankung, die er ohne größere Symptome überstand. Noch am Mittwochabend hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic erklärt, Kimmich komme am Donnerstag raus aus der Isolation, über das weitere Vorgehen müssten dann Untersuchungen entscheiden.
Man müsse schauen, „was möglich ist. Unsere Trainer und Ärzte werden sich natürlich zusammensetzen und sehen, was das Beste für den Spieler in erster Linie ist und wie sein Zustand ist“.
Diese Untersuchungen offenbarten nun die entsprechenden Probleme in der Lunge, in etwa einer Woche soll er erneut gründlich untersucht werden, berichtet Bild.
Dann wird sich zeigen, wie es mit Kimmich weitergeht. Doch was sind “Infiltrationen in der Lunge“ überhaupt?
Das sind Lungeinfiltrationen
Grundsätzlich lässt sich die Schwere von Kimmichs Leiden - anders als bei klassischen Fußballer-Verletzungen wie Kreuzbandrissen - von außen nicht zu 100 Prozent klären. Das liegt auch daran, dass es verschiedene Formen einer Infiltration gibt.
„Es ist schwierig, ohne genaue Befunde zu den Infiltration etwas zu sagen, da Infiltrationen unterschiedliche Ursachen und Ausprägung haben können“, erklärt Sportmediziner Prof. Dr. Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln im Gespräch mit SPORT1.
Grundsätzlich handelt es sich bei Infiltrationen um eine Ansammlung von (in der Regel) flüssigen Bestandteilen in der Lunge. Die Ansammlungen können aber auch zellulärer Natur sein - also nicht flüssig. Oftmals treten diese bei einer Lungenembolie, einer Lungenentzündung, Tuberkulose oder allergischen Prozessen auf. Bei Kimmich ist die Herkunft nicht an die Öffentlichkeit getragen worden.
Die Lungeninfiltrate können nicht nur verschiedene Formen annehmen, sondern sind auch unterschiedlich schwerwiegend. Es kommt sehr darauf an, wie viel Flüssigkeit oder zelluläre Masse in die Lunge eingedrungen ist - und wie sich diese verhält.
Mediziner erklärt Zusammenhang mit Corona
Kimmich und der Verein sprachen von „leichten Infiltrationen“, was zumindest den Schluss zulässt, dass er an vergleichsweise wenigen und kleinen Lungeninfiltraten leidet.
„Was häufig bei COVID-Patienten zu beobachten ist, sind Verdickungen der Alveosepten (Wände zwischen Luftraum und kleinen Lungengefäßen). Dies führt dann zu einem verschlechterten Gasaustausch zwischen Luftraum und Gefäßen“, erklärt Bloch. Bedeutet: Der Sauerstoffaustausch kann gestört werden. Das ist nicht zu unterschätzen.
„Ob dies bei Joshua Kimmich so ist, kann ich natürlich nicht sagen“, sagt der Mediziner, der als Professor für molekulare und zelluläre Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln doziert: „Ich habe jedoch schon viele Lungenbiopsien von COVID-Patienten im Elektronenmikroskop untersucht und auch bei jungen Patienten solche Veränderungen gesehen.“
Spielt Kimmich im Januar wieder für Bayern?
Klar ist: Kimmich wird die 2021 noch ausstehenden Partien gegen den FSV Mainz 05, beim VfB Stuttgart sowie zum Jahresausklang in der Allianz Arena am 17. Dezember gegen den VfL Wolfsburg verpassen.
„Die restlichen drei Spiele in diesem Jahr schaue ich mir noch von der Couch aus an und ab Januar attackieren wir dann wieder zusammen“, schrieb Kimmich bei Instagram.
Wie wahrscheinlich ein Comeback im Januar 2022 wirklich ist, lässt sich allerdings nur schwer beurteilen - nicht einmal von Experten.
Selbst die Ärzte werden zusammen mit Kimmich wohl nach und nach sehen müssen, wie sich die Infiltrationen bei zunehmender Belastung verhalten und wann der Nationalspieler wirklich wieder komplett fit ist. Ein Risiko werden weder Verein noch Profi eingehen.
Noch keine Impfung bei Kimmich
Dass auch bei Profi-Sportlern mit einer Corona-Infektion nicht zu spaßen ist, zeigt nicht nur der längere Ausfall von Kimmich jetzt. (BERICHT: Flick glaubt an baldige Impfung bei Kimmich)
Auch der Fall Rune Jarstein ist eine Warnung. Der damals noch ungeimpfte Keeper von Hertha BSC hatte sich schon im April mit Corona infiziert und sich in der Folge auch noch eine Herzmuskelentzündung eingefangen. Zwischenzeitlich brauchte er sogar einen Rollstuhl. (BERICHT: Der schlimmste Corona-Fall der Bundesliga)
Jarstein ließ sich nach seiner Erkrankung impfen und sagte der Bild: „Vielleicht hätte es mich nicht so hart erwischt, wenn ich mich im Frühling schon hätte impfen lassen können.“
Denkt nun auch Kimmich um?