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FC Bayern: Angebliches Strafverfahren gegen Kahn und Co. - Fragen und Antworten

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FC Bayern: Angebliches Strafverfahren gegen Kahn und Co. - Fragen und Antworten

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Was droht dem Bayern-Vorstand?

Gegen den Vorstand des FC Bayern soll wegen möglicher Verstöße gegen das Mindestlohngesetz ein Strafverfahren laufen. SPORT1 beleuchtet die Hintergründe.
Der FC Bayern besitzt eine der renommiertesten Jugendakademien der Republik. Wie genau sieht das Leben für einen Nachwuchskicker auf dem FCB-Campus aus?
Gegen den Vorstand des FC Bayern soll wegen möglicher Verstöße gegen das Mindestlohngesetz ein Strafverfahren laufen. SPORT1 beleuchtet die Hintergründe.

Es klingt nach Ungemach für den FC Bayern.

Wie das WDR-Magazin Sport inside berichtet hatte, soll gegen den Vorstand der Münchner ein Strafverfahren laufen.

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Bei den Ermittlungen geht um offenbar um mögliche Verstöße gegen das Mindestlohngesetz am Nachwuchsleistungszentrum des Rekordmeisters. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

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Was wird dem FC Bayern offenbar vorgeworfen?

Nach Informationen des WDR, dem ein entsprechendes Schreiben vorliegen soll, ermittelt das Hauptzollamt München im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts „des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt“ sowie „nicht richtigem Führen von Stundenaufzeichnungen, Nichtgewährung des Mindestlohns“.

Im Fokus steht dabei der Vorwurf des Verstoßes gegen das Mindestlohngesetz am FC Bayern Campus, dem Nachwuchsleistungszentrum des Tabellenführers der Bundesliga. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Die Beschuldigten stehen dem Bericht zufolge im Verdacht, von unerlaubten Dumpinglöhnen gewusst zu haben.

Gegen wen genau richtet sich das Strafverfahren?

Von dem Verfahren soll die gesamte Vorstandsriege mit Vorstandschef Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic (Vorstand Sport), dem stellvertretenden Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sowie dem dienstältesten Vorstandsmitglied Andreas Jung betroffen sein. Als Beschuldigte gelten weiteren Angaben zufolge zudem der ehemalige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Jörg Wacker.

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Wie das Hauptzollamt dem WDR erklärte, würden sich die Ermittlungen bei Aktiengesellschaften zunächst immer gegen die Vorstandsmitglieder richten. Erst im Zuge des weiteren Verfahrens kläre sich die Schuld einzelner Beteiligter.

Was ist ein Nachwuchsleistungszentrum?

Ein Nachwuchsleitungszentrum (NLZ) bildet die zweite Stufe der Talentförderung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für regionale Toptalente. Ein Perspektivspieler soll im professionellen Umfeld des NLZ systematisch auf den Profifußball vorbereitet werden.

Vereine der 1. und 2. Bundesliga sind vom DFB dazu verpflichtet, ein Leistungszentrum zu betreiben.

Aber auch Vereine aus der 3. Liga und der Regionalliga können eine solche Talentschmiede unterhalten. Die Qualitätssicherung der NLZ erfolgt anhand bestimmter Kategorien durch den DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL). Anfang des Jahres 2021 gab es in Deutschland 56 Leistungszentren.

Welche Aufgaben haben Trainer am NLZ?

Die Trainer am Nachwuchsleistungszentrum sind für die Entwicklung und Ausbildung der Talente verantwortlich.

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Die Arbeit der Übungsleiter geht jedoch weit über das regelmäßige Training inklusive der Vor-und Nachbereitung hinaus. Sie führen Elterngespräche, scouten neue Spieler oder reisen auf teils mehrtägige Turniere mit.

Laut Recherchen des WDR arbeiten viele Trainer der wichtigsten deutschen Standorte trotz dieses großen Arbeitsumfangs auf 450-Euro-Basis (geringfügige Beschäftigung).

Was sagen die Jugendtrainer selbst?

Mehrere ehemalige Jugendtrainer klagten bereits Anfang des Jahres in einer Reportage von Sport inside über die Arbeitsmodalitäten im Nachwuchsbereich.

„Du kommst locker auf 30 bis 40 Stunden die Woche - und dafür bist du mit 450 Euro entlohnt worden“, wurde ein Ex-Jugendtrainer der Bayern zitiert. Ein ehemaliger NLZ-Coach des FC Augsburg wiederum verriet, ihm sei der Posten für nur 400 Euro im Monat angeboten worden.

Betroffene erklärten zudem, dass sie für Turniere im In- und Ausland nur die „Nettospielzeit“ abrechnen durften - anstatt der kompletten, teils tagelangen Betreuung. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Würde bedeuten: So reduzierten Vereine tatsächlich geleistete Arbeitszeit und legitimierten damit auch das niedrige Gehalt.

SPORT1 liegen Informationen vor, denen zufolge einzelne Jugendtrainer eines Bundesligisten bei vollem Zeitaufwand mit 600 bis 800 Euro pro Monat abgespeist werden.

Was besagt der Mindestlohn?

Der gesetzliche Mindestlohn beträgt derzeit 9,60 Euro pro Stunde (Stand: Dezember 2021). Generell beeinflusst der Stundenlohn, wie viele Stunden ein Trainer auf 450-Euro-Basis im Monat arbeiten darf.

Somit darf ein Minijobber bei einem Verdienst von 9,60 Euro/Stunde maximal 46,88 Stunden pro Monat arbeiten. Ehemalige Nachwuchscoaches hatten dem WDR gegenüber angegeben, deutlich mehr gearbeitet zu haben.

Rechtsanwalt Andreas Waldschmidt, der einige Ex-Jugendtrainer des FC Bayern vertritt, sagte in der WDR-Doku: „Die Verträge, die ich gesehen habe, unterliegen eindeutig der Mindestlohnregelung. 450-Euro-Kräfte werden wie Trainer zweiter Klasse behandelt. Man meint, dass man mit denen machen kann, was man will.“

Wie reagiert der FC Bayern?

Der FC Bayern war für SPORT1 am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Laut dem WDR versucht der Verein offenbar, den Schaden zu begrenzen.

Am Mittwoch reagierte Vorstandsboss Oliver Kahn. „Selbstverständlich kooperieren wir in dieser Angelegenheit vollumfänglich mit den Behörden. Es liegt in unserem Interesse, dass diese Vorgänge restlos aufgeklärt werden“, sagte der Ex-Profi der dpa.

Zuletzt waren mehrere Arbeitsgerichtsprozesse anhängig, die in Zusammenhang mit dem Rassismus-Skandal am Campus des FCB standen. Dabei soll sich der Rekordmeister sehr großzügig mit Abfindungsangeboten gegeben haben.

Zudem soll die Anzahl der 450-Euro-Käfte am NLZ der Bayern deutlich reduziert worden sein. Laut Verein ist der Trainerjob am Campus nicht im Rahmen eines Minijobs zu erfüllen.

Welche Konsequenzen könnten dem FC Bayern drohen?

Das Bezahlen unterhalb des Mindestlohns sowie das unrichtige Führen von Stundenaufzeichnungen können mit einem Bußgeld gegen die verantwortliche Person geahndet werden, teilten Dr. Heiner Kahlert und Dr. Tinusch Jalilvand von der Kanzlei Martens Rechtsanwälte in München auf SPORT1-Nachfrage mit.

Und fügten an: In der Regel sei das die hierfür nach der internen Geschäftsverteilung zuständige Person im Vorstand oder ein vom Vorstand Beauftragter.

„Wenn einem als ‚Übungsleiter‘ beschäftigten Jugendtrainer mehr als EUR 3.000 bezahlt wurden und der Arbeitgeber auf den Teil des Gehalts, der EUR 3.000 übersteigt, keine Sozialversicherungsabgaben entrichtet hat, kann das zudem eine Straftat nach § 266a StGB darstellen“, erklären die Sportrechtsexperten weiter. „In diesem Fall kann die im Vorstand verantwortliche Person oder der Beauftragte je nach konkretem Fall mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren bestraft werden.“

Neben einer Belangung der verantwortlichen Person(en) könne unter Umständen auch eine Geldbuße gegen die Organisation selbst verhängt werden.

Wie geht es nun weiter?

Der Zoll wird vermutlich Ende Januar mit Zeugenbefragungen beginnen. Mehrere ehemalige Jugendtrainer des FC Bayern sollen dann gehört werden.

Was ist los beim FC Augsburg?

Auch der FC Augsburg war bereits aufgrund möglicher Verstöße gegen das Mindestlohngesetz in den Fokus der Behörden gerückt.

Am 3. August 2021 hatte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mit 61 Kräften in der Geschäftsstelle des FCA zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt, deren Auswertung derzeit noch läuft.

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