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Bundesliga: Hat sich das Trainer-Beben mit Rose, van Bommel, Hütter und Co. gelohnt?

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Bundesliga: Hat sich das Trainer-Beben mit Rose, van Bommel, Hütter und Co. gelohnt?

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War das Trainerbeben ein Reinfall?

Über 35 Millionen Euro haben die Bundesligisten im vergangenen Sommer für Trainer bezahlt. Waren die vielen Wechselspielchen sinnvoll? SPORT1 blickt auf die Hinrunde zurück.
Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende. Guter Zeitpunkt, um das Bundesliga-Jahr von Eintracht Frankfurt Revue passieren zu lassen.
Über 35 Millionen Euro haben die Bundesligisten im vergangenen Sommer für Trainer bezahlt. Waren die vielen Wechselspielchen sinnvoll? SPORT1 blickt auf die Hinrunde zurück.

Beinahe Woche für Woche wurden im abgelaufenen Jahr zeitweise neue Ablöserekorde für Trainer geknackt.

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Acht Bundesliga-Mannschaften sind mit neuem Coach in die Saison 2021/22 gestartet. Es ist Geld in einer neuen Dimension geflossen, über 35 Millionen Euro gaben die Vereine an Ablösen aus. Haben sich die teuren Rochaden gelohnt?

Dortmund machte mit Rose den Startschuss

Marco Rose und Borussia Dortmund gaben den Startschuss für verrückte „Trainer-Wechsel-Dich-Monate“. Am 15. Februar wurde die Verpflichtung von Rose (Vertrag bis 2024) als perfekt gemeldet. Borussia Mönchengladbach erhielt fünf Millionen Euro für den 45-Jährigen, der ein schweres Erbe antreten musste. Edin Terzic war im Endspurt äußerst erfolgreich, er führte den BVB noch in die Champions League und zum Triumph im DFB-Pokal.

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Rose hat seinen Stempel den Schwarz-Gelben bislang noch nicht vollumfänglich aufdrücken können, doch die Tendenz geht in die richtige Richtung. In der Champions League verpasste der BVB zwar das Weiterkommen und rutschte in die Europa League ab. Doch im Pokal ist die Titelverteidigung weiterhin möglich, zudem winkt als Tabellenzweiter die erneute Qualifikation für die Königsklasse. Bedenkt man das große Verletzungspech - unter anderem Erling Haaland fiel wochenlang aus - kann man Rose (noch) nicht viel vorwerfen.

Hütter muss Blick nach unten richten

Gladbach fand den Rose-Ersatz ebenfalls in der Bundesliga - und setzte Anfang April mit Adi Hütter ein Ausrufezeichen. Eine Ablösesumme in Höhe von 7,5 Millionen Euro bedeutete zu diesem Zeitpunkt Rekord! Mönchengladbach sah sich lange Zeit auf dem richtigen Weg mit Hütter (Vertrag bis 2024), der seinen Glanztag in der zweiten Pokalrunde beim 5:0 gegen den FC Bayern München hatte. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Doch im Endspurt der Hinrunde lief etwas mächtig schief bei der Borussia. Nur ein Punkt aus den vergangenen fünf Spielen mit einem desaströsen Torverhältnis von 5:18 und die lange Zeit unklare Vertragssituation bei den Stars Matthias Ginter und Denis Zakaria lassen den Blick in der Tabelle zunächst nach unten richten. Noch hält Manager Max Eberl unumstößlich an Hütter fest. Allerdings wird der Österreicher zügig positive Ergebnisse liefern und die Gladbacher bestenfalls noch in Richtung Europa führen müssen. Ein erneutes Verpassen der internationalen Ränge würde den Druck immer größer werden lassen.

Nagelsmann überzeugt als Flick-Nachfolger

Ende April erlebte das Trainer-Beben dann seinen vorläufigen Höhepunkt. Hansi Flick kündigte seinen Abgang aus München an und somit fanden zwei Parteien zusammen, die von der Branche vorher bereits als Match ausgemacht wurden. Die Frage war nicht, ob es passieren würde, sondern wann der richtige Zeitpunkt dafür wäre. Julian Nagelsmann kam für den Sockelbetrag von rund 20 Millionen Euro aus Leipzig, noch nie wurde in der Fußballhistorie für einen Coach so viel Geld gezahlt.

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Und mit Ausnahme des rabenschwarzen Tages in Gladbach hat Nagelsmann (Vertrag bis 2026) bislang alle Erwartungen erfüllt. Die Vorrunde der Champions League verlief makellos, zwei Niederlagen in der Liga sind angesichts von 56 erzielten Treffern und neun Punkten Vorsprung auf den BVB verkraftbar gewesen. Nagelsmann gefällt nicht nur in seiner Trainerarbeit. Auch seine offene, kommunikative Art verschafft dem FC Bayern Pluspunkte in der Außendarstellung. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Die Verteidigung der Meisterschaft werden sich die Münchner wohl kaum noch nehmen lassen, gemessen wird Nagelsmann vor allem an den Auftritten in der Champions League. Dort erreichte der FC Bayern vergangene Saison das Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain (2:3/1:0). Dies gilt es zu überbieten - am besten garniert mit dem Gewinn des Henkelpotts.

RB greift bei Marsch daneben

RB hingegen reagierte in Windeseile, nur wenige Tage später stellte der Vizemeister Jesse Marsch (Vertrag bis 2023) vor. Zwei Millionen Euro überwies Leipzig in Richtung Salzburg für den US-Amerikaner, der in der Spielzeit 2018/19 bereits als Co-Trainer von Ralf Rangnick bei den Sachsen tätig war. Die Fußspuren, die Nagelsmann hinterlassen hat, waren für Marsch allerdings zu groß. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Der lockere, lebensfrohe und sympathische Coach konnte seine Spielidee in Leipzig nicht durchdrücken. Immer wieder folgten Nackenschläge, nach einer 1:2-Niederlage bei Union Berlin zog Geschäftsführer Oliver Mintzlaff auf Platz elf stehend die Reißleine. Domenico Tedesco übernahm das Amt und holte aus seiner ersten englischen Woche vier Zähler. Marsch und Leipzig - das entpuppte sich als Missverständnis.

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Seoane steht mit Bayer aktuell auf einem Champions-League-Rang

Ein glücklicheres Händchen bei der Trainerwahl hatte Bayer 04 Leverkusen. Gerardo Seoane (Vertrag bis 2024) galt schon lange als großes Versprechen in der Branche. Und der Schweizer, der zuletzt dreimal in Folge YB Bern zur nationalen Meisterschaft geführt hatte, fand sich tatsächlich auch schnell im Rheinland zurecht. Zwar konnte auch Seoane den Schwachpunkt der fehlenden Konstanz noch nicht vollumfänglich beheben.

Doch Rang vier in der Bundesliga und das Weiterkommen in Europa League reichen - trotz Aus im DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC (1:2) - für ein ordentliches Zwischenzeugnis. Seoane übernahm das Team von Hannes Wolf auf Platz sechs, vor allem an guten Tagen ist auch spielerisch eine deutliche Weiterentwicklung erkennbar. Bayer hat die rund eine Million Euro Ablöse für den Coach - so der bisherige Eindruck - gut investiert.

Köln landet mit Baumgart einen Coup

Einen Coup landete der rheinische Rivale 1. FC Köln. Der Vertrag von Steffen Baumgart (Vertrag bis 2023) beim SC Paderborn lief aus, der Effzeh schnappte zu. Und Baumgart hat die Herzen der Fans auf Anhieb erobert. Mit 25 Punkten belegt der Relegationsteilnehmer der Vorsaison aktuell einen sensationellen achten Rang, Publikumsliebling Anthony Modeste blüht mit elf Saisontoren wieder auf.

Ob die Kölner wirklich von Europa träumen dürfen? Das wird sich in der Rückrunde erst noch zeigen müssen. Doch mit dem von Experten prognostizierten Abstiegskampf sollte das stabil wirkende Team aus der Millionenstadt nichts zu tun haben. Baumgart in Köln? Es riecht nach einem Volltreffer.

Glasner in Frankfurt angekommen

Die Eintracht ließ sich bei der Suche nach einem Hütter-Nachfolger viel Zeit. Es war ein wilder Sommer am Main. Obwohl der Klub intensiv um die Champions League kämpfte, verließen Sportvorstand Fredi Bobic (Hertha BSC), Sportdirektor Bruno Hübner und Adi Hütter den Klub.

Der neue Coach kam für 1,6 Millionen Euro vom Tabellenvierten aus Wolfsburg. Unter Oliver Glasner (Vertrag bis 2024) tat sich die Eintracht zunächst schwer. Pokal-Aus bei Drittligist Mannheim, den ersten Pflichtspielsieg gab es erst im September zu bejubeln.

Nach wechselhaften Wochen legte die Eintracht einen fulminanten Jahresendspurt hin: Die direkte Qualifikation für das Achtelfinale der Europa League und in der Bundesliga Rang sechs mit Blick auf die Champions League sind die Folge. 27 Hinrundenpunkte hatten die Hessen auch vor einem Jahr unter Hütter auf dem Konto.

Wolfsburg rutscht mit van Bommel und Nachfolger Kohfeldt ab

Und Glasners Ex-Klub Wolfsburg? Die besetzten als letzter Bundesligist ihre Planstelle und holten Anfang Juni den Ex-Bayern-Profi Mark van Bommel (Vertrag bis 2023/zuletzt PSV Eindhoven). Den Wechselfehler beim Pokal-Aus in Münster beantwortete sein Team zwar mit vier Bundesligasiegen am Stück. Doch das reichte nicht, um die Zweifel, die diese Trainerverpflichtung von Beginn ausgelöst hatte, zu beseitigen.

Nach 14 Pflichtspielen war schon wieder Schluss für van Bommel, nach einem 0:2 gegen Freiburg rutschte der Vorjahresvierte auf Platz neun ab. Der Niederländer musste die erste Trainerentlassung der Saison hinnehmen. Der Wechsel zu Florian Kohfeldt brachte bislang aber keine Wende zum Guten - im Gegenteil. Wolfsburg beendete das Jahr mit einer Niederlagenserie auf Rang 13, in der Champions League schieden die Niedersachsen als Tabellenletzter sang- und klanglos aus.

Fazit der Bundesliga-Trainer-Rochade

Viel Tamtam um nichts im vergangenen Sommer? Das Fazit bei den Klubs fällt eher positiv aus. Zufriedenheit - zumindest überwiegend - in München, Frankfurt, Leverkusen, Köln und Dortmund, fragende Blicke in Gladbach und gesenkte Daumen in Leipzig und Wolfsburg.

Zwar hat sich das millionenschwere Investment nicht für jeden Klub gelohnt. Doch der größere Teil der Vereine, die einen neuen Coach geholt haben, ist auf dem besten Weg, die eigenen Ziele zu erreichen - und sich somit in der Entscheidung für einen neuen Trainer bestätigt zu fühlen.

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