Im vergangenen Sommer hatte der FC Augsburg einen richtig dicken Fisch an Land gezogen.
Bundesliga, FC Augsburg: Hype um Niklas Dorsch ist zurück
Der Dorsch-Hype ist zurück
„Er hat angebissen“, verkündete der Bundesligist am 8. Juli auf Twitter - zusammen mit einem animierten Video, das an ein Gameboy-Spiel erinnerte. Die Message: Niklas Dorsch wechselt zum FCA und unterschreibt einen Vertrag bis 2026.
Den Fans machten die Verantwortlichen damit eine große Freude. Schließlich war vorher selten ein derart begehrter Spieler in die Fuggerstadt gewechselt. Sieben Millionen Euro zahlen die Rot-Grün-Weißen auch nicht alle Tage, tatsächlich reihte sich Dorsch auf Rang drei der Top-Transfers der Augsburger ein, hinter Thomas Koubek (7,5 Millionen Euro) und Martin Hinteregger (10,5 Mio.).
Koubek ist nur noch Ersatzkeeper und an Hinteregger, der mittlerweile bei Eintracht Frankfurt spielt, haben sie wegen dessen forcierten Abschied in Augsburg auch keine guten Erinnerungen. Und auch bei Dorsch schienen sich die Erwartungen nicht zu erfüllen - bis zuletzt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Die vielleicht wichtigste Karriere-Station für Dorsch
Dorsch kam als frisch gebackener Sieger der U21-EM nach Augsburg. Einige Teams waren hinter dem 23-Jährigen her, auch andere Mannschaften der Bundesliga. Zuvor hatte er einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen, war vom FC Heidenheim zum KAA Gent nach Belgien gewechselt.
„Ich bin überzeugt, dass hier die Tugenden gelebt werden, welche die U21 zum Erfolg geführt haben. Ich will meine Art und Weise einbringen und habe gemerkt, dass hier alle im Team ähnlich ticken. So kann man Erfolg haben“, sagte Dorsch im SPORT1-Interview zu seiner Entscheidung für den FCA. Er war außerdem positiv überrascht, wie sehr sich Manager Stefan Reuter und Co. um ihn bemühten. Derartiges hatte er noch nicht erlebt.
Die Entscheidung war keine einfache, denn nach seinem Ausflug ins Ausland steht womöglich die wichtigste Station seiner Karriere an. Dorsch durchlief die Jugendabteilung des FC Bayern, wechselte dann nach Heidenheim, um dann durch den Schritt nach Belgien ein wenig von der Bildfläche des deutschen Fußballs zu verschwinden. Nun muss er zeigen, dass er ein gestandener Bundesligaspieler ist.
„Es ist mein persönliches Ziel auf dem Platz, durch Körpersprache und Kommunikation vorne wegzugehen. Ich habe es in den Testspielen auch schon gemerkt, dass es uns guttut, wenn jemand in der Mitte viel redet und antreibt. Das ist mein Ziel und ich glaube, dass wir eine super Truppe haben, die sehr gut funktioniert“, hatte er verraten.
Traumtor als Wendepunkt
Dorsch agierte unter Coach Markus Weinzierl direkt als Stammspieler im defensiven Mittelfeld - und viele FCA-Fans hofften darauf, dass er ein würdiger Nachfolger der Vereins-Ikone Daniel Baier werden würde. Die von Dorsch so bezeichnete „super Truppe“ kam allerdings alles andere als gut in die Saison.
In den ersten sechs Spielen holten die Fuggerstädter nur einen Sieg. Dorsch agierte größtenteils unauffällig, der Leader, den man von der U21-EM kannte, schien weit weg von dem Dorsch zu sein, der im FCA-Trikot auflief. Dann fiel der gebürtige Lichtenfelsener noch wegen eines grippalen Effekts aus und der Dorsch-Hype war in Augsburg endgültig verflogen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Erst am 12. Spieltag stand er wieder von Beginn an auf dem Rasen - ausgerechnet gegen seinen FC Bayern, bei dem er übrigens eine beeindruckende Statistik hat, die ihm keiner mehr nehmen kann: Ein Pflichtspiel, ein Tor. „Das war ja der Grund dafür, dass ich in die 2. Liga und dann nach Belgien gewechselt bin. Ich wollte die Quote von 100 Prozent halten“, scherzte er bei SPORT1.
Den bayerischen Schwaben gelang mit dem 2:1-Sieg gegen den deutschen Rekordmeister eine große Überraschung. Dorsch machte eines seiner besten Spiele im rot-grün-weißen Trikot und steigerte sich weiter. Am 15. Spieltag dann der endgültige Wendepunkt: Er machte mit einem absoluten Traumtor den 2:0-Sieg beim 1. FC Köln perfekt.
Da hatte sich Dorsch bei einem spektakulären Distanzschuss das Herz gefasst, welches er in der U21 immer gezeigt hat. Sein Jubel danach ist schon jetzt eines der rot-grün-weißen Bilder der Saison. Es hatte etwas von der Ankunft eines Heiligen.
Auch in den letzten beiden Spielen gegen RB Leipzig (1:1) und bei Greuther Fürth (0:0) war Dorsch einer der besten Augsburger. Er ist das Gesicht des FCA-Aufschwungs in den letzten Wochen, der dazu führte, dass der Klub auf Rang 15 und nicht auf dem Relegationsplatz oder einem Abstiegsplatz überwintert.
Im Sommer wurde das Dorsch-Trikot am häufigsten von allen Spielern verkauft. Und nun ist er zurück, der Dorsch-Hype: Es scheint, als habe er nun so richtig angebissen, der große Fang des FC Augsburg.