Die Zahlen lesen sich ernüchternd.
Bei ihm schaut Bayern genau hin
Am ersten Spieltag wurde Adrian Fein beim Stand von 0:4 beim VfB Stuttgart 20 Minuten vor Schluss eingewechselt. In den Duellen bei Hertha BSC und gegen Eintracht Frankfurt kamen zusammenaddiert weitere zehn Minuten hinzu. Fein und Greuther Fürth ergeben bislang kein Match – und sie werden wohl auch in naher Zukunft keins mehr.
Fein und Fürth gehen in Zukunft wohl getrennte Wege
SPORT1-Informationen zufolge arbeiten beide Seiten an einer Lösung für diesen Winter, der Abbruch der Leihe ist sehr wahrscheinlich. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Für erste Verwunderung bei der Spielerseite sorgte eine im September getätigte Aussage von Trainer Stefan Leitl im kicker: „Adrian muss es auf dem Trainingsplatz hinbekommen. Ich erwarte eine deutliche Leistungssteigerung. Adrian hat hier während der Woche die Möglichkeit zu zeigen, dass er spielen und in die Startelf möchte.“
Musste in der Krise ein großer Name herhalten, um eigene Unzulänglichkeiten zu überschatten? Eine fragliche Kommunikation.
Warum aber spielt Fein keine Rolle, obwohl Fürth erst vier Punkte sammeln konnte? Leitl wollte wie schon in Liga zwei mit einem spielerischen Ansatz in der Bundesliga durchstarten, eine gewisse Dominanz ausstrahlen.
Die Umkehr folgte beim Aufsteiger nach verkorkstem Saisonstart. „Wir versuchen schon, auch weiterhin im eigenen Ballbesitz Struktur reinzubekommen, aber wir wollen das Risiko in der eigenen Hälfte minimieren, um schneller in die gegnerische Hälfte zu kommen - und da darf es dann auch mal ein langer Ball sein“, erklärte Leitl nach einer 0:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg den Stilwechsel. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Fein am Scheideweg seiner Karriere
Der begnadete Fußballer Fein, sprichwörtlich mit einem feinen Füßchen ausgestattet, ist für diese Spielweise nicht der richtige Mann.
Der Mittelfeldspieler agiert als Ballverteiler, er braucht das Leder an seinem Fuß, will die Strippen ziehen. In Fürth hingegen sind im tiefsten Abstiegskampf andere Tugenden gefragt.
Der frühere U21-Nationalspieler steht in diesen Wochen am Scheideweg seiner Karriere. Mit 22 Jahren hat der gebürtige Münchner seine Möglichkeiten noch nicht vollumfänglich ausgeschöpft, es gibt noch Luft nach oben in allen Bereichen. Der Blick zurück auf die Anfänge im Profifußball sollte ihm Mut machen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
In der 2. Liga überzeugte er zunächst bei Jahn Regensburg, das Jahr beim Hamburger SV ließ ihn in den Notizbüchern größerer Klubs auftauchen. Im ersten Halbjahr war Fein bei den Hanseaten herausragende Figur im Zentrum, nach 17 Partien kamen ein Tor und drei Vorlagen auf sein Konto.
Starker Start in Hamburg – internationale Erfahrung in Eindhoven
In der zweiten Saisonhälfte litt er dann allerdings unter den Umständen beim dauernervösen Traditionsklub und der eigenen Übermotivation. Fein wollte etwas zu schnell zu viel erreichen, stellte die Ernährung abrupt um und kam auch dadurch aus dem Tritt.
Doch vor allem die Unruhen in Hamburg waren zu groß, ein 19-Jähriger konnte diese Verantwortung nicht schultern. Der verpatzte Aufstieg war die Folge. Fein hätte ein stabiles Gerüst zum Glänzen benötigt, so tauchte er mit ab.
Beim FC Bayern München waren sie mit dessen Entwicklung dennoch zufrieden, in der Vorbereitung zur Saison 2019/20 schaute der damalige Trainer Hansi Flick genauer hin. Doch für einen Platz beim deutschen Rekordmeister reichte es nicht, es folgte die Leihe ins Ausland zur PSV Eindhoven.
Unter Coach Roger Schmidt kam Fein zwar nur auf vier Startelfeinsätze. Dennoch sammelte er im Ausland bei einer niederländischen Top-Mannschaft Europapokalerfahrung und vier Scorerpunkte.
FC Bayern schaut genau hin
Der Sprung nach Fürth schien somit auf den ersten Blick der richtige.
Fein ist passsicher, seine Chipbälle sind Extraklasse und die technischen Voraussetzungen bundesligatauglich. Doch der Umgang mit dem Talent kann und wird auch dem FC Bayern, wo Fein noch bis 2023 unter Vertrag steht, nicht gefallen.
Wenngleich es nicht um Millionenerlöse geht, so möchten die Münchner ihre Eigengewächse gut unterkommen sehen. Dafür benötigt Fein jedoch einen neuen Anlauf bei einem anderen Klub.