Borussia Dortmund verzeichnet im Geschäftsjahr 2020/21 ein dickes Minus.
BVB-Aktionär greift Watzke an
Nach rund 44 Millionen Euro Verlusten im ersten Corona-Jahr wurde am Donnerstag bei der ordentlichen Hauptversammlung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA nun ein Verlust in Höhe von rund 73 Millionen Euro bestätigt. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Vor dem Hintergrund von Covid-19 hat unser Geschäftsmodell nicht mehr wie geplant funktioniert“, erklärte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und beklagte vor allem das monatelange Ausbleiben der Ticketeinnahmen.
Er appellierte gleichzeitig an die Politik, nun nicht neuerlich auf Geisterspiele zu setzen. Er forderte, „bei aller Ernsthaftigkeit, Maß und Mitte zu halten. Und nicht, dass nur noch Populismus greift, um möglicherweise von eigenen Versäumnissen abzulenken. Die Bundesliga ist zu Kompromissen bereit und verantwortungsbewusst.“ Er gehe von einer Zuschauerreduzierung auf 26.000 Fans pro Spiel aus.
Watzke wünscht sich Titel in der Europa League
Neben Verlusten und Coronasorgen gab es auch positive Aspekte zu verkünden: So stünden die Verbindlichkeiten nach einer Kapitalerhöhung laut Finanz-Geschäftsführer Thomas Treß bei „Null“ - im Juni hatten sie noch bei 56,9 Millionen Euro gelegen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Ebenfalls erfreulich: im Sponsoring wurden erstmals über 100 Millionen Euro eingenommen. Beim Merchandising erreichte man mit 32,5 Millionen Euro die Marke aus dem Vorjahr.
Das sportliche Aus in der Champions League bedeute derweil rund 13 Millionen Euro weniger Einnahmen, erklärte Watzke. Der BVB-Boss richtete nach dem schmerzhaften Aus einen klaren Auftrag an die Mannschaft. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Dann müssen wir halt in der Europa League so weit wie möglich kommen“, sagte er. Dieser Titel fehle der Borussia noch.
„Wir müssen jetzt daran arbeiten, uns 13 Millionen Euro zurückzuholen durch den Gewinn der Euro-League“, sagte der 62-Jährige.
Aktionär greift Watzke an
Später wurde es ein wenig hitziger. Ein BVB-Aktionär griff laut Funke-Reporter Sebastian Weßling Watzke an.
Der Mann meinte, Watzke und Zorc würden immer nur die besten Spieler verkaufen und das Geld in die eigenen Taschen stopfen. Er ergänzte: „Gerd Niebaum (ehemaliger Geschäftsführer des BVB, Anm. d. Red.) hatte wenigstens eine Vision für den BVB!“
Watzke blieb sachlich und konterte, dass Niebaums Vision in eine Gläubigerversammlung führte: „Das ist nicht meine Vision.“ Der Vorwurf erfülle den „Tatbestand der Ehrabschneidung“.