Viel Krampf, aber auch ein überragender Torjäger: Borussia Dortmund hat das letzte Heimspiel des Jahres dank Erling Haaland gewonnen und Anschluss an den FC Bayern gehalten. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Haaland führt BVB zu Arbeitssieg
Der BVB schlug Tabellenschlusslicht Greuther Fürth, das sich lange gut verkaufte, nach viel Mühe letztlich standesgemäß mit 3:0 (1:0). (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Haaland war einmal mehr der entscheidende Mann. Der Norweger verwandelte zunächst einen Handelfmeter souverän (33.), im zweiten Durchgang machte er dann mit einem wuchtigen Kopfball alles klar (82.). Donyell Malen sorgte für den Schlusspunkt (89.).
„Es war wichtig wieder drei Punkte zu holen. Über die Art und Weise kann man diskutieren. Es war kein schönes Spiel und wir können sicher besser spielen“, analysierte BVB-Keeper Gregor Kobel bei Sky: „Es gibt immer mal wieder solche Spieler, wenn der Gegner tief steht, dann ist es nicht einfach. Uns hat der Rhythmus gefehlt, mit dem Resultat kann man aber zufrieden sein.“
Scharfe Fürther Kritik wegen Bellingham
Für Aufregung sorgte Jude Bellingham - in der Nebenrolle erneut ein Schiedsrichter: Der 18-Jährige sorgte für ein gelbwürdiges Foul, war zuvor wegen einer Unsportlichkeit schon verwarnt worden. Referee Daniel Schlager ließ die Gelb-Rote Karte allerdings stecken.
Die Entscheidung hatte für scharfe Kritik von Fürths Sportdirektor Rachid Azzouzi zur Pause gesorgt. „Der Schiedsrichter hatte ein paar kleine unglückliche Entscheidungen. Wenn das bei uns passiert wäre, dann wäre es vielleicht Gelb-Rot gewesen“, hatte Fürths Maximilian Bauer eine ähnliche Meinung wie Azzouzi.
„Heute war sogar ein Punkt drin und der wäre auch verdient gewesen“, sagte ein noch immer aufgebrachter Azzouzi dann nach der Partie bei Sky: „Der Schiedsrichter hat heute seinen Teil dazu beigetragen. Beim 2:0 weiß ich auch nicht, ob das ein Foul vorher war. Nein, das ist kein Foul! Bei allem Respekt, kriegt der in der Champions League so ein Foul?“
Auch Fürth-Coach Stefan Leitl echauffierte sich nach der Partie über Schlager: „Ich habe ihm gesagt, dass es eine katastrophale Entscheidung ist. Und ich glaube auch, dass das zutreffend ist. Es ist für mich eine klare Gelbe Karte und dann ist es Gelb-Rot“, sagte er zur Szene rund um Bellingham. „Ich glaube, dass wir ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Wenn wir in Überzahl agieren, dann gelingt uns vielleicht der Ausgleich oder du verlierst nicht 3:0. Das ist eine Szene, die mich brutal ärgert und es ist nicht das erste Mal in dieser Saison.“
BVB lange Zeit mit viel Mühe
Dem BVB fehlten aber lange Zeit Spannung und Dynamik, den in neun Auswärtsspielen punktlosen Fürthern schlicht die Klasse und Erfahrung, um die durchaus vorhandenen Fahrlässigkeiten der Gastgeber auch kalt auszunutzen. Viele der 15.000 Fans pfiffen.
Es war das klassische Stolperfallenspiel, daher bestand die dringende Notwendigkeit, seinen Profis Ernst einzuschärfen - so sah es BVB-Trainer Marco Rose. Zu Recht, offensichtlich. Sein Fürther Kollege Stefan Leitl hingegen warnte nach dem erlösenden ersten Saisonsieg gegen Union Berlin (1:0) vor einem inneren Höhenflug und setzte wieder auf das Prinzip krasser Außenseiter: kratzen, beißen, rennen.
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Dafür wechselte er ein wenig überraschend seine komplette Offensivabteilung aus - darunter auch den Siegtorschützen des Union-Spiels, Havard Nielsen, der in der zweiten Halbzeit kam. Beim BVB rückten Axel Witsel, Julian Brandt und Thorgan Hazard ins Team. Marius Wolf fehlte wegen muskulärer Probleme, Emre Can und Mahmoud Dahoud saßen zunächst auf der Bank.
Fans lange nicht zufrieden: „Aufwachen!“
Teils stellte sich ein zaghaft anlaufender Fürther der Dortmunder Ballzirkulation erst rund 30 Meter vor dem eigenen Tor in den Weg. Dem BVB blieb kaum Platz für Kombinationen in die Tiefe, nach Ballgewinn schlugen die Gäste ihre Hoffnungspässe lang in die gegnerische Hälfte. Die erste Chance jedoch entstand aus einem geordneten Angriff: Jamie Leweling kam an Thomas Meunier vorbei, traf aber am Elfmeterpunkt den Ball nicht richtig (14.).
Der BVB - er wirkte erstaunlich lethargisch. „Aufwachen!“, brüllte ein ungeduldiger Fan nach 20 Minuten in die Stille hinein, er erhielt dafür großzügig Applaus. Neunzig Sekunden später traf Hazard aus heiterem Himmel, das Tor wurde nach Videobeweis wegen einer Abseitsposition annulliert. Die Dortmunder spielten lasch, zäh wie Karamell, ihre Fans wurden unruhig. Dann half die SpVgg: Maximilian Bauer hielt den Arm in einen Schuss von Haaland.
Der BVB spulte das Spiel ohne Überzeugung herunter, viele andere Gegner hätten ihm wohl weit größere Probleme bereitet. Beispielhaft für das Dortmunder Spiel stand der zuletzt so starke Brandt: Er trat ohne jede Konsequenz auf, als würde mit einer Blechdose gekickt. Leweling (62.) hätte den Ausgleich erzielen können, Fürth hatte sogar die besseren Gelegenheiten. Und dann jubelte doch wieder Haaland.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)