Christopher Nkunku spielt eine herausragende Saison bei RB Leipzig. Wie lange kann Leipzig seinen Star noch halten? Und wie lange kann sich Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps noch erlauben, den Offensivmann nicht zu nominieren?(NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Ist dieser Nkunku noch zu halten?
Im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund (2:1) war Christopher Nkunku einmal mehr der Matchwinner für RB Leipzig. Ein Tor und eine Vorlage unterstreichen die herausragende Form des Franzosen, der in dieser Saison wettbewerbsübergreifend jetzt bei 18 Torbeteiligungen in 17 Spielen für RB liegt.
Christopher Nkunku Opfer des Systems
Christopher Nkunku kam erst 2019 für 13 Millionen Euro vom französischen Serienmeister Paris St. Germain zu den Sachsen nach Leipzig. In einem Vorort von Paris geboren durchlief Nkunku von der U17 aufwärts die Jugendmannschaften der Pariser, ehe er 2015 sein Debüt in der ersten Mannschaft gab.
Doch sein rasanter Aufstieg wurde durch neue Investitionen des Vereins gebremst. In Person von Neymar Jr.. Der Brasilianer wechselte im Sommer 2017 für die Rekord-Ablöse von 222 Millionen Euro in die französische Hauptstadt und wurde dem jungen Franzosen vor die Nase gesetzt. Unter anderem wegen Neymar wurde es für den jungen Nkunku immer schwieriger, an Spielzeit zu kommen. Dazu stellte sich die Frage nach der Perspektive.
In seinem ersten Spiel für die roten Bullen ließ Nkunku zum ersten Mal seine Klasse aufblitzen. Beim 4:0-Auswärtssieg am ersten Spieltag gegen Union Berlin kam der Offensivmann 25 Minuten zum Einsatz und erzielte gleich sein erstes Tor.
Nagelsmann als Förderer – Marsch als Entwickler
In seiner Zeit in Leipzig war Nkunku zumeist Stammspieler. Nur drei Spiele musste Nkunku bisher ganz von der Bank aus verfolgen. Unter Julian Nagelsmann erhielt Nkunkus Spiel eine neue Dimension. Offensiv variabel arbeitete sich Nkunku Woche für Woche in das Team der Leipziger und wusste zu überzeugen.
„Christo“ wie Nkunku in Leipzig gerufen wird, litt allerdings immer unter körperlichen Defiziten. Das Spiel Nkunkus zeichnete sich eher durch sein Tempo und seine herausragende Technik als durch seine Körperlichkeit aus. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Auch in der letzten Saison unter Julian Nagelsmann war Nkunku zwar häufig Teil der ersten Elf, blieb aber in seinen Offensivaktionen oftmals glücklos und kam am Ende der Saison wettbewerbsübergreifend nur auf 18 Torbeteiligungen. Doch unter dem neuen Trainer Jesse Marsch hat sich viel geändert bei dem filigranen Ballartisten.
So spielt der Franzose nicht wie so oft unter Nagelsmann auf der linken offensiven Position, sondern vielmehr in der Mitte als Mittelstürmer oder auf der Zehn. Das kommt Nkunkus Spielweise sehr entgegen: „Ich war schon immer recht schnell. Durch unsere veränderte Spielweise kommt das jetzt mehr zur Geltung“, sagte er der Bild.
Das drückt sich auch in Zahlen aus. Seinen Wert mit 18 Torbeteiligungen in der letzten Saison hat Nkunku bereits jetzt eingestellt. Highlight in dieser Saison war das Spiel in der Champions League bei Manchester City (3:6 ) wo Nkunku einen Dreierpack erzielte.
Neben seiner Abschlussqualität hat sich Nkunku auch körperlich weiterentwickelt. Fünf Kilo Muskelmasse soll Nkunku zugelegt haben. Das macht ihn durchsetzungsfähiger gegen die Bundesliga-Verteidiger.
Trainer Marsch hat viel Freude am Franzosen: „Er hat praktisch keine Schwächen. Nach den ersten zwei Tagen habe ich gesehen, welches Potenzial er hat und wie gut er von unserer Idee profitieren könnte.“
Auch privat läuft es für den Franzosen sehr gut. Erst in diesem Jahr ist der 23-Jährige zum ersten Mal Vater geworden. Das scheint den RB-Star zu beflügeln:
„Jetzt sehe ich alles viel positiver, kann mir gar nicht erlauben, Ärger oder schlechte Stimmung nach Hause zu tragen“, sagte Nkunku.
Nkunku geht mit Doppel-Zidane viral
Die überragenden Leistungen und die herausragende Form, in der sich Nkunku aktuell befindet, sind von den internationalen Top-Klubs nicht unbemerkt geblieben. Der doppelte Zidane-Trick gegen Dortmund ging zudem viral. Der Mann ist ein heißes Eisen.
Vertrag in Leipzig hat Nkunku noch bis 2024, doch die Liste an Interessenten am Franzosen ist groß. Neben Champions-League-Gegner Manchester City und Real Madrid soll sich auch sein Ex-Verein Paris St. Germain mit Nkunku beschäftigen.
Sein Berater Pini Zahavi soll den Offensivspieler auch schon diversen Klubs angeboten haben. Doch Nkunku besitzt keinerlei Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, was bedeutet, dass potenzielle Käufer viel Geld in die Hand nehmen müssten. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Nationaltrainer Didier Deschamps verzichtet indes gänzlich auf den RB-Stars. Und das zur Verwunderung seines Trainers:
„Ich war ein bisschen überrascht, dass Christo während der Länderspiel-Pause hier in Leipzig war“, sagte Jesse Marsch.
Nkunku selbst gibt sich kämpferisch: „Der Nationaltrainer hat noch nicht mit mir gesprochen. Wenn ich so weitermache, kommt er aber wahrscheinlich nicht an mir vorbei.“
Sollte Christopher Nkunku seine aktuelle Form beibehalten, muss man sich in Leipzig wohl damit anfreunden, den Franzosen nicht mehr allzu lange in den eigenen Reihen bestaunen zu dürfen.