Es war einer der Aufreger der bisherigen Bundesliga-Saison.
Dahoud-Rot: Aytekin lässt aufhorchen
Am 6. Spieltag bei der Partie des BVB gegen Borussia Mönchengladbach winkte der bereits verwarnte Mahmoud Dahoud in Richtung Schiedsrichter Deniz Aytekin ab. Der reagierte auf diese Unsportlichkeit rigoros und stellte den Dortmund-Profi mit Gelb-Rot vom Platz. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Bei Verantwortlichen und Experten sorgte diese Entscheidung für Kritik, sie hätten sich mehr Fingerspitzengefühl von Aytekin gewünscht. Auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war mit der Entscheidung nicht einverstanden, ihm missfiel vor allem die Körpersprache Aytekins. „Diese Gestik und Mimik bringt zusätzlich Hektik rein“, kritisierte er im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Watzke nannte auch ein anderes Beispiel. „Da gab es auch so eine Szene mit Lars Stindl (Gladbacher Spieler, Anm. d. Red.) – der machte drei Fouls, bis er auch mal Gelb kriegte. Und dann stellt er (Aytekin, Anm. d. Red.) sich da hin und macht: eins, zwei, drei! Wie so ein Kapellmeister. Das ist nicht, wie ich mir einen Schiedsrichter wünsche. In so einem Spiel muss man beruhigend auf die Spieler wirken.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Aytekin: „Habe mich emotionalisieren lassen“
Rückblickend fand Aytekin seine Entscheidung selbst nicht besonders glücklich. „Da sieht man halt, dass wir auch Menschen sind und in manchen Situationen unsere Emotionen nicht ganz so im Griff haben“, sagte der 43-Jährige im Deutschlandfunk.
Er konkretisierte: „Was mich an der ganzen Sache rückblickend stört, ist, dass ich mich da so habe emotionalisieren lassen.“ Es sei nicht die Aktion von Dahoud alleine gewesen, die ihm zu diesem Entschluss bewegt habe. Unter anderem hatte auch BVB-Profi Raphael Guerreiro mehrfach abgewunken. Aytekin hatte diesem daraufhin unmissverständlich klargemacht, ein solches Verhalten nicht zu dulden.
Dennoch hätte er aus heutiger Sicht eine andere Entscheidung gefällt. „Wenn ich etwas mehr innere Gelassenheit gehabt habe, hätte ich den Mo Dahoud nicht vom Platz gestellt“, sagte Aytekin, ergänzte aber: „Allerdings muss ich ganz klar sagen: Dieses Abwinken möchte ich einfach nicht. Und es passt auch nicht ins Bild und passt auch nicht zum Fußball.“
Insbesondere in den unteren Klassen bekäme man immer mehr mit, dass Verhaltensweisen an den Tag gelegt würden, die in seiner Welt nicht tolerierbar seien. „Es gibt andere Sportarten, wo Schiedsrichter anerkannt und respektiert werden. Im Fußball ist es leider nicht immer so.“