Marco Reus hatte nach der 1:2-Pleite in Leipzig auf den Putz gehauen!
So kam die Reus-Kritik beim BVB an
„Die erste Halbzeit können wir komplett vergessen“, monierte der Kapitän, der am Samstagabend im Topspiel den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich erzielt hatte: „Wir haben in der zweiten Hälfte umgestellt auf Viererkette, weil sie uns einfach deutlich besser liegt.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Mit der Fünferkette komme das BVB-Team gar nicht klar. Damit habe man „einen Mann weniger im Zentrum, der mit uns pressen kann“.
SPORT1-Experte Stefan Effenberg pflichtete dem Nationalspieler im STAHLWERK Doppelpass bei: „Dortmund hat taktische Fehler gemacht, sie haben mit einer Fünferkette angefangen, später dann haben sie umgestellt auf eine Viererkette, was etwas besser geklappt hat. Für mich ist das unerklärlich, ich habe sie in der letzten Zeit stabiler gesehen. Das, was Marco Reus gesagt hat, war zu 100 Prozent richtig.“ (Kolumne von Stefan Effenberg)
Hat sich Rose also verzockt?
„Die Diskussion erübrigt sich“, wehrte sich der Trainer. Die dritte Bundesliga-Pleite der Saison sei „keine Frage des Systems“, schließlich habe die Borussia mit Dreierkette auch schon Punkte geholt. „Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt mal verloren haben damit.“
In Gladbach unterlag der BVB im viel diskutierten Abwehrsystem (0:1), ansonsten gab es Siege in Bielefeld (3:1), gegen Köln (2:0) und im Pokal gegen Ingolstadt (2:0).
Rose: „Reus kommt gerne von der Zehn weg“
Klar ist jedenfalls: Die Außenverteidiger Thomas Meunier und Thorgan Hazard hatten in Leipzig aufgrund ihrer offensiven Ausrichtung enorme Probleme in der Arbeit gegen den Ball, zudem baute der BVB im Innenblock mit Mats Hummels, Manuel Akanji und Marin Pongracic zu wenig Pressingdruck auf die RB-Angreifer aus. (Analyse: Darum ging Roses Plan nicht auf)
Erst mit der Systemänderung zur Pause wurde die Borussia besser. Wieso begann Rose überhaupt mit einer Dreierkette? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
„Wir wollten die Spieler, die noch spielen können, auf einer Position spielen lassen, auf der sie sich wohl fühlen und die sie kennen“, sagte er zu SPORT1. „Donyell Malen hat oft Mittelstürmer gespielt, Marco Reus kommt gerne von der Zehn weg, beide Flügelverteidiger spielen das in der Nationalmannschaft. Hätten wir gewusst, dass Toto (Hazard) so gut als Linksverteidiger spielen kann, hätten wir vielleicht von Beginn an mit Viererkette gespielt.“
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Die System-Kritik von Reus, sie war auch am Tag danach Thema in Dortmund. Michael Zorc hält sie im Übrigen für falsch.
„Die Aussagen von Marco waren sicherlich dem großen Frust geschuldet direkt nach dem Spiel“, sagte der Sportchef am Sonntag im Gespräch mit SPORT1 und sprang Rose im gleichen Atemzug zur Seite: „Was hätte der Trainer denn machen sollen? Wir hatten drei verletzte Linksverteidiger und Thorgan Hazard hat diese Position zuvor nie gespielt. Da kann ich schwer mit einer Viererkette spielen.“ Die Mannschaft müsse in der Lage sein, beide Systeme zu spielen.
Unmittelbar nach seinen Aussagen ging Reus im Übrigen auf Rose zu und suchte das Gespräch. Der Coach, der einen engen Draht zu seinem Kapitän pflegt, hat die Worte nach SPORT1-Informationen nicht als Kritik an seiner Person wahrgenommen, sondern ist offen für Verbesserungsvorschläge.
„Beide haben gestern miteinander gesprochen“, sagt Zorc. „Alles ist völlig okay!“
Zorc übt Kritik an Mannschaft
Das Hauptproblem für den BVB-Manager besteht weiterhin darin, dass „uns über Wochen zu viele wichtige Spieler fehlen, das hat eine Langzeitwirkung“. Man habe gehofft, „es gegen Ajax und Leipzig irgendwie zu schaffen und dann in die Pause zu gehen. Das war leider nicht der Fall.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Trotzdem sagt auch Zorc in aller Deutlichkeit: „Mit der Mannschaft, die wir in Leipzig auf dem Platz hatten, kann und muss man es besser machen!“
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Zorcs Resümee: „Wir sind sehr enttäuscht. Diese Leistung lässt wenig Interpretationsspielraum. Wir haben über 50 Minuten nicht wirklich stattgefunden. Sicherlich war das auch der Tatsache geschuldet, dass Leipzig mit einer hohen Intensität gespielt hat und wir nicht immer mitgegangen sind. Wir mussten oft unter Druck agieren. Das aggressive Spiel ist die Kernkompetenz von Leipzig. Wir wussten das und haben zu wenig entgegengesetzt. Die Niederlage ist verdient. Wir haben uns viel vorgenommen und wenig davon umgesetzt.“
Mit Blick auf die anstehende Länderspielpause geht es für den BVB nun darum, die angeschlagenen Spieler wieder an die Mannschaft heranzuführen. „Bei Guerreiro, Schulz, Can, Dahoud und Wolf erhoffen wir uns schon, dass sie nach der Länderspielpause wieder einsatzfähig sein können“, sagt Zorc.